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Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 - Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
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282 © 2021 by Böhlau Verlag GmbH & Co. KG, Zeltgasse 1/6 a, A-1080 Wien https://doi.org/10.7767/9783205212355 | CC BY 4.0 3. Anthologien 1933–1945 einflussreicher Germanisten (H.  Langenbucher, H.  Kindermann und H.  W. Hagen) hinaus durch den Hinweis auf die Polarität von „verordnetem Kanon“ und tatsächlichem Leseverhalten von 1933 bis Kriegsende157 sowie auf die nicht-nationalsozialistische Literatur im Sinne von Hans Dieter Schäfer.158 Einen empirischen Weg zum Thema ging die Forschergruppe um Henning Rischbieter mit ihrer Analyse der Theater- Spielpläne im Nationalsozialismus.159 Der in diesem Handbuch beschrittene Zugang ist ähnlich empirisch angelegt durch die Ausschaltung wertender Vorannahmen und die Heranziehung formaler Kriterien. Zusammenfassend gesagt: Je nach Medium ergibt sich ein unterschiedlicher  – allerdings durchwegs arischer  – Kanon, so ist der des Theaters grundlegend anders als jener der Anthologien und Periodika, da in diesen dominant AutorInnen der literarischen Kurzformen Lyrik und Erzählung vorkommen. (In den Periodika zudem Fortsetzungsroman und -erzählung.) Wiederum abweichend eigenständig ist der von den wichtigsten kulturpolitischen Machtinstanzen verordnete Kanon, der aus den in diesem Handbuch ausgewerteten besonders wirksamen, das System spaltenden Verbots- und Empfehlungslisten spricht und aus den Ehrungen und Literaturpreisen.160 Die Herausarbeitung eines „Kernkanons“ als deren „gemeinsamer Nenner“ bedarf nicht nur eines äußerst differenzierten Instrumentariums, sondern auch einer  – zumeist nicht angestrebten  – empirischen Breite. Da die Anthologie im Nationalsozialismus zu einem propagandistischen Auftragswerk degradiert wurde und halboffizielle Funktionen erfüllen sollte, ist sie für die Eruierung des verordneten literarischen Kanons signifikant heranzuziehen. Das bereits erörterte fast gänz- liche Fehlen von kritischer Reflexion der praktizierten dichotomen Kanonbildung in den Beitexten der Herausgeber stützt ihre ideologisch fundierte stereotype Einheitlichkeit.161 157 Barbian08, 65–77.  – Siehe die Bestseller-Forschung von Adam13. 158 Schäfer81. 159 Rischbieter00. Ab S.  598 wird der Dramatiker-Spitzenkanon besprochen, in ihm findet sich als einziger Österreicher Hermann Heinz Ortner. 160 Siehe Strallhofer94. 161 Vgl. die von Sturm95, 69  ff. erörterte Kanon-Diskussion der Literaturwissenschaft.
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Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945 Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Band 5 der Reihe Literatur in Österreich 1938–1945
Title
Literarisches System in Österreich 1933/1938–1945
Subtitle
Zensur und Förderung – Literarische Vereine – Anthologien
Author
Uwe Baur
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21235-5
Size
17.3 x 24.4 cm
Pages
478
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Das Gesamtwerk 9
  2. Vorbemerkung zu diesem Band 13
  3. 1. Zensur und Förderung 15
    1. Einleitung 15
    2. Österreichische Listen 1933–1938 17
    3. Einleitung 17
    4. Der Bücherbrief (1932) 24
    5. Die Wegtafel (Mai 1933) 25
    6. Die deutsche Dichtung Österreichs (9.6.1933) 25
    7. Die Säuberung des deutschen Buchwesens vom jüdischen Geiste im Deutschen Reiche und wir Österreicher (Juni 1933) 26
    8. Dichterbuch (1933) 27
    9. Indizierungslisten Österreichs 1933–1938 28
    10. Liste der zu fördernden bzw. der abzulehnenden Schriftsteller (1935) 30
    11. Gegenwartsdichtung in Österreich (1935) 32
    12. Geist und Macht (1938) 33
    13. Österreich. Ein Bücherverzeichnis (1938) 34
    14. Deutsche Listen 1933–1945 35
  4. a. Verbotslisten 35
    1. Einleitung 35
    2. Prinzipielles zur Säuberung der öffentlichen Büchereien (1933) 38
    3. Schwarze Liste (1933) 39
    4. Listen des schädlichen und unerwünschten Schrifttums (1935–42) 42
    5. Liste der für Jugendliche und Büchereien ungeeigneten Druckschriften 49
  5. b. Zentrale Empfehlungslisten 50
    1. Schriftsteller-Verzeichnis der Reichsschrifttumskammer (1942) 50
    2. Nationalsozialistische Bibliographie der Parteiamtlichen Prüfungskommission (1936–1943) 54
    3. Jahres-Gutachten-Anzeiger des Amtes Rosenberg (1936–1944) 56
    4. Kataloge zur „Woche des deutschen Buches“ des RMVP (1936–1942) 62
    5. Gottbegnadeten-Liste 65
  6. c. Spartenbezogene Empfehlungslisten 68
  7. 1. Jugendschriften-Verzeichnisse 68
    1. Einleitung 68
    2. Das Jugendbuch im Dritten Reich (1933) 69
    3. Das Buch der Jugend (1934–1942) 70
    4. Das Buch der deutschen Jugend (1939/40) –
    5. Das deutsche Jugendbuch (1940/41) 74
  8. 2. Vorschlagslisten für Dichterlesungen 76
  9. 3. Empfehlungslisten für Leihbüchereien und Buchhandlungen 79
    1. Die hundert ersten, die zweiten, dritten, vierhundert, die fünften, sechsten, siebenhundert Bücher für nationalsozialistische Büchereien 1934–1944 79
    2. Schrifttums-Verzeichnis der Frontbuchhandlungen (DAF 1939) 81
    3. Das Buch, ein Schwert des Geistes (RMVP 1940–1943) 82
  10. 4. Sonstige 84
    1. Das deutsche Bauernschrifttum in der deutschen Dichtung (Amt Rosenberg 1933) 84
    2. Einladungsliste für kulturelle Veranstaltungen und Empfänge (RPA Wien, Juni 1940) 85
    3. Geburtstagsbücher für den Führer (Amt Rosenberg 1943) 85
    4. Entnazifizierung 87
    5. Österreich 87
    6. Liste der gesperrten Autoren und Bücher (1946)/Nachträge 87
    7. Deutschland 90
    8. Liste der auszusondernden Literatur/Nachträge (1946–1953) 90
  11. 2. Vereine im literarischen Feld Österreichs 1933–1945 95
    1. Einleitung 95
    2. Literarische Gruppenbildungen nach dem liberalen Vereinsgesetz bis 1938 96
    3. Literarische Vereine im totalitären „Ständestaat“ 99
    4. Landeskulturamt der NSDAP-Landesleitung Österreich (1933–11.7.1938) 100
    5. Vereine im Nationalsozialismus ab März 1938 105
    6. Chronologie der literarischen Gesellschaften und Autorengruppen in Österreich zwischen 1933 und 1945 113
    7. Literarische Gesellschaften und Autorengruppen A–Z 119
  12. 3. Anthologien 1933–1945 271
    1. Einleitung 271
    2. Die Anthologie im Nationalsozialismus 271
    3. Österreich und die Anthologie zwischen 1933 und 1945 277
    4. Zur Bestandsaufnahme 284
    5. Chronologie ausgewerteter Anthologien 1933–1945 287
    6. Anthologien A–Z 301
    7. AutorInnen des Gesamtwerks 409
    8. Abkürzungen und Quellen 447
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