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334 | Sakralbauten in der Steiermark
kristei und etwas später auch der Kapitelsaal geweiht, doch konnten die Bauarbeiten
nach einem verheerenden Brand und einer Planänderung erst 1496 zum Abschluss
gebracht werden. Nach der Aufhebung des Klosters am Ende des 18. Jahrhunderts
fiel dessen Vermögen dem steirischen Religionsfonds zu, seit 1800 befindet sich die
Anlage in Staatsbesitz.
Die Kirche weist im Innern einen im Grunde nur angedeuteten kreuzförmigen
Grundriss auf, der leicht erhöhte Chorraum ist mit einem Umgangschor versehen.
Konvent und staatliche Stellen griffen in den vergangenen Jahrhunderten nur sehr
zurückhaltend in den Bestand ein, sodass das charakteristische Erscheinungsbild einer
spätmittelalterlichen Zisterzienserabtei noch heute das Aussehen der Anlage prägt.
Am Interieur ist sehr gut ablesbar, dass die Ausstattung in verschiedenen Epochen
erfolgte. Gotische Wandmalereien haben sich ebenso erhalten wie barocke Fresken,
mittelalterliche Skulpturen ebenso wie frühneuzeitliche Altarwerke und verschie-
dene Bankgarnituren aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Dabei wurden trotz großer
Qualitätsunterschiede bereits existierende Möbel nicht ausgetauscht, sondern neue
Exemplare jeweils in den alten Bestand integriert, was im Laufe der Zeit zu einem
pittoresk anmutenden Erscheinungsbild führte.
Tischlerwerkstätten
In der vorbürgerlichen Epoche unterhielt das Stift Neuberg eine eigene Tischlerei, in
denen Laienbrüder zusammen mit Handwerkern arbeiteten, die keine Ordensangehö-
rigen waren. Archivalien listen im späten 18.
Jahrhundert in der Tischlerwerkstatt der
Abtei drei Hobelbänke und eine große Anzahl von Werkzeugen auf, außerdem stan-
den dort zwei Betten und ein Schrank. Besaßen die ortsfremden Handwerker in der
Nähe des Stiftes keine eigene Unterkunft, schliefen sie offenbar an ihrer Arbeitsstelle.
Waren die Konventbetriebe mit Aufträgen ausgelastet, wandten sich die Klostervor-
steher an externe Meister, um ihnen die nötigen Arbeiten zu übertragen. Mithilfe
von Schriftquellen konnte der frühere Grazer Domkapitular Rochus Kohlbach eine
ganze Reihe von Künstlern und Handwerkern nachweisen, die für den Konvent tätig
waren. Dabei sind Nachrichten aus dem Stiftsarchiv weniger aufschlussreich als die
Pfarrmatri kel der Gemeinde von Neuberg.
Der neuzeitliche Hochaltar der Stiftskirche, der in der Steiermark den Beginn
der Entwicklung einer bestimmten Art barocker Altäre markiert, wurde 1611/12
315–320 ; Attems/Koren, Kirchen (1988), 53–55 ; Pickl, Geschichte (1996) ; Pickl/Kanzler, Geschichte
(1996), bes. 39–170 ; Linhardt, Neuberg (2003). Zu weiteren Literaturhinweisen, zu Quellen und zur
Forschungslage vgl. Taubinger, Refektorium (2010), 10–16.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Sakralmöbel aus Österreich
Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus, Volume II: Kunstlandschaften im Norden, Süden und Westen
- Title
- Sakralmöbel aus Österreich
- Subtitle
- Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus
- Volume
- II: Kunstlandschaften im Norden, Süden und Westen
- Author
- Michael Bohr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21246-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 628
- Keywords
- Baroque, applied arts, church furnishings, Barock, Kunsthandwerk, Sakralmöbel
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Vorwort 11
- Teil 1 Vorbemerkungen
- Teil 2 Grundlegendes
- I. Die Auftragsvergabe 27
- II. Handwerker und Kunsthandwerker 35
- III. Künstlerische Inventionen, Modelle und Entwürfe 43
- Zur Geschichte 43
- Allgemeines 44
- Modelle für Sakralmöbel 45
- Die Frage nach der Urheberschaft von Entwürfen für Sakralmöbel 47
- Entwürfe und Modelle von Architekten und Baumeistern 47
- Entwürfe und Modelle von »Tischler-Architekten« 50
- Entwürfe und Modelle von Tischlern und Zimmerleuten 51
- Entwürfe von Bildhauern und Bildschnitzern 53
- Entwürfe eines Theateringenieurs und eines Theaterdekorateurs 53
- Entwürfe von Ornamentkünstlern und die Rezeption von Ornamentstichen 54
- Entwürfe von Stuckateuren und die Rezeption von Stuckarbeiten 55
- IV. Barocke Möbel und sakraler Raum 57
- V. Zeittypische Stilbildungen 69
- VI. Österreichische Kunstlandschaften und regionale
- Teil 3 Katalog – Beiträge zu den Sakralanlagen – Tafeln
- Hinweise 91
- Hinweise zu Provenienzen, Datierungen und Materialien 91
- Hinweise zu den angegebenen Maßen 91
- Hinweise zu den zitierten Schriftquellen 92
- I. Sakralbauten im Burgenland 93
- II. Sakralbauten in Kärnten 114
- Friesach, Stadtpfarrkirche hl. Bartholomäus 114
- Gösseling, Filialkirche hl. Michael 120
- Griffen, Ehemaliges Prämonstratenserstift 122
- Griffen, Alte Pfarrkirche Unsere Liebe Frau 122
- Griffen, Pfarr- und ehemalige Stiftskirche Mariae Himmelfahrt 125
- Gurk, Konkathedrale und Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt 129
- Klagenfurt, Dom- und Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul 146
- Loschental, Filialkirche hl. Josef 151
- Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal 154
- Villach, Stadthauptpfarrkirche hl. Jakob d. Ä 171
- Völkermarkt, Stadtpfarrkirche hl. Maria Magdalena 177
- III. Sakralbauten in Salzburg/Stadt und Land 183
- Maria Plain, Wallfahrtskirche Maria Plain (Maria Himmelfahrt) 183
- Mattsee, Kollegiatstift 189
- Michaelbeuern, Benediktinerstift 196
- Salzburg, Benediktiner-Erzabtei St. Peter 206
- Salzburg, Dreifaltigkeitskirche 219
- Salzburg, Metropolitankirche hll. Rupert und Virgil 229
- Salzburg, St. Markus 244
- Salzburg-Mülln, Stadtpfarrkirche zu Unserer Lieben Frau Mariae
- Himmelfahrt 248
- IV. Sakralbauten in der Steiermark 255
- Frauenberg, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Opferung 255
- Graz, Barmherzige Brüder, Kloster und Spital 263
- Graz, Dom- und Pfarrkirche St. Ägidius 272
- Graz, Franziskanerkloster 289
- Graz, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariatrost 292
- Graz, Pfarrkirche St. Andrä 305
- Graz, Welsche Kirche / Kirche hl. Franz de Paula 309
- Gröbming, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt 312
- Mariahof, Pfarrkirche hl. Maria 323
- Neuberg an der Mürz, Pfarrkirche Maria Himmelfahrt 333
- Pöllau, Pfarrkirche St. Veit 347
- Pürgg, Pfarrkirche St. Georg 359
- Rein, Zisterzienserstift 365
- Rottenmann, Stadtpfarrkirche St. Nikolaus 381
- St. Lambrecht, Benediktinerabtei 386
- Vorau, Augustiner-Chorherrenstift 404
- V. Sakralbauten in Tirol 419
- Bad Mehrn, Filialkirche hl. Bartholomäus 419
- Brixlegg, Pfarrkirche Unsere Liebe Frau 424
- Innsbruck, Hofkirche zum hl. Kreuz 430
- Innsbruck, Jesuitenkirche zur hl. Dreifaltigkeit 437
- Innsbruck, Servitenkloster 449
- Kramsach, Maria Thal, Pfarrkirche hl. Dominikus 459
- Kundl, Filial- und Wallfahrtskirche St. Leonhard auf der Wiese 469
- St. Georgenberg, Benediktinerabtei 478
- Stams, Zisterzienserabtei 487
- Wilten, Prämonstratenser-Chorherrenstift 513
- VI. Sakralbauten in Vorarlberg 525
- Teil 4 Zusammenfassung und Ausblick – Glossar – Verzeichnisse – Literatur- Zusammenfassung und Ausblick
- Ziele der Untersuchung 551
- Zum strukturellen Aufbau der beiden Bücher 551
- Auftraggeber und Finanziers der Ausstattungen 552
- Wer waren die Tischler ? 553
- Wer waren die Entwerfer der Möbelgarnituren ? 555
- Zusammenarbeit von Tischlern mit anderen Gewerken 556
- Sakralmöbel und Ambiente 558
- Vermittlung und Weitergabe neuer Formen – Österreichische
- Kunstlandschaften 560
- Fazit und Ausblick 562
- Glossar 564
- Ortsindex 573
- Künstlerverzeichnis 577
- Abkürzungsverzeichnis 582
- Abbildungsnachweis 586
- Literaturverzeichnis 587