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Kunst und Kultur
Sakralmöbel aus Österreich - Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus, Volume II: Kunstlandschaften im Norden, Süden und Westen
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348 | Sakralbauten in der Steiermark und die dazu gehörende Herrschaft, sein Sohn Hans verfügte 1482 testamentarisch, dass dieser Teil seines Erbes zur Gründung eines Augustiner-Chorherrenstiftes ver- wendet werden sollte. Das Testament gilt als Stiftungsbrief von Pöllau. 1504 wurde die zur Abtei umfunktionierte Veste vom Kloster Vorau aus besiedelt, jenes Jahr wird als das eigentliche Gründungsjahr der Abtei bezeichnet. Propst Michael  I. Maister (reg. 1669–1696) ließ die mittelalterliche Burg schleifen und begann in den 1690er- Jahren mit dem Bau neuer Klostergebäude. Stilistische Gründe sprechen dafür, erste Planungen Domenico Sciassa (1599/1603–1679) zuzuschreiben, dem Carlo Anto- nio Carlone (um 1635–1713) und seit 1701 Joachim Carlone (1653–1713) aus Graz als Baumeister folgten.354 1712, während der Regierungszeit von Propst Johann E. Ortenhofen (reg. 1697–1743), wurden die Bauarbeiten am Kloster und an der Kir- che, etwa 10 Jahre später auch die an der neuen Sakristei beendet. Joachim Carlone inspizierte die Baustelle jedes Jahr einige Male, vor Ort überwachten zwei Poliere oder Baumeister die Arbeiten. Einer von ihnen war ein Schüler Matthias Steinls (1643/44–1727), Remigius Horner (1670–1750), der als Tischler wiederholt für das Stift tätig war.355 Schriftstücke unterzeichnete er als Remigius Horner burger tischler und maurer maister zu Pöllau.356 Bei der Klosterkirche zu Pöllau, einem der größten barocken Kirchenräume der Steiermark357, handelt es sich um eine Kreuzkuppelkirche mit einer Dreikonchenan- lage. An das Langhaus, zu dem im Westen eine zweijochige Vorhalle und die Orgel- empore überleiten, lehnen sich auf beiden Seiten je drei Kapellen mit Emporen, auf denen der Konvent weitere Altäre errichtete. Über das Langhaus spannt sich ein gur- tenloses, von Riesenpilastern getragenes Tonnengewölbe. Der Pöllauer Stiftsmaler Matthias von Görz (um 1670–1731) führte die Fresken in der Kirche zwischen 1712 und 1718 aus, die Malereien in der Sakristei 1723. 1785 hoben kaiserliche Beamte das Kloster auf, das nach mehrfachem Besitzerwechsel 1938 in das Eigentum der Markt- gemeinde Pöllau überging. Woisetschläger/Krenn, Steirische Herrlichkeiten (1973), 74–75, 78–79, Taf. 167, 178 ; Stenzel, Stift (1977), 98 ; ÖKM, Oststeiermark (1987), 219–223 ; Attems/Koren, Kirchen (1988), 50–52 ; Allmer, Pöllau (1993), bes. 95–123 ; ders., St.  Veit (2003) ; Hutz, Pöllau (2005) ; Dehio, Steiermark (2006), 364–368. 354 Die ÖKM, ebd., 219, nennt als möglichen Baumeister Jakob Schmerlaib aus Leibnitz. 355 Hutz, Pöllau (2005), 230–231. Horner verstarb am 18. November 1750. https://data.matricula-online. eu/de/oesterreich/graz-seckau/poellau [Zugriff Juni 2020], Sterbebuch 1, 1741–1770, 7365, p.  52. Zu Remigius Horner vgl. auch Allmer, Pöllau (1993), 101, 201–203. 356 Allmer, ebd., 202. 357 ÖKM, Oststeiermark (1987), 219. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Sakralmöbel aus Österreich Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus, Volume II: Kunstlandschaften im Norden, Süden und Westen
Title
Sakralmöbel aus Österreich
Subtitle
Von Tischlern und ihren Arbeiten im Zeitalter des Absolutismus
Volume
II: Kunstlandschaften im Norden, Süden und Westen
Author
Michael Bohr
Publisher
Böhlau Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21246-1
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
628
Keywords
Baroque, applied arts, church furnishings, Barock, Kunsthandwerk, Sakralmöbel
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Vorwort 11
  2. Teil 1 Vorbemerkungen
    1. Einführung 15
    2. Methodische Vorgehensweise, Ziele und Fragestellungen 15
    3. Weshalb Sakralmöbel ? 16
    4. Original und Rekonstruktion 18
    5. Zur Auswahl der Objekte 20
    6. Zum Stand der Forschung 21
  3. Teil 2 Grundlegendes
    1. I. Die Auftragsvergabe 27
      1. Der Vertrag zwischen Placidus Mally, Abt des Zisterzienserstiftes Rein, und dem Tischlergesellen Thomas Schiffer 27
      2. Allgemeines zu Handwerker- und Künstlerverträgen 33
    2. II. Handwerker und Kunsthandwerker 35
      1. Arbeitsgemeinschaften der Handwerker 35
      2. Zusammenarbeit von Tischlern mit anderen Gewerken 38
      3. Bildhauer 38
      4. Drechsler 41
      5. Vergolder und Fassmaler 41
      6. Schmiede 42
    3. III. Künstlerische Inventionen, Modelle und Entwürfe 43
      1. Zur Geschichte 43
      2. Allgemeines 44
      3. Modelle für Sakralmöbel 45
      4. Die Frage nach der Urheberschaft von Entwürfen für Sakralmöbel 47
      5. Entwürfe und Modelle von Architekten und Baumeistern 47
      6. Entwürfe und Modelle von »Tischler-Architekten« 50
      7. Entwürfe und Modelle von Tischlern und Zimmerleuten 51
      8. Entwürfe von Bildhauern und Bildschnitzern 53
      9. Entwürfe eines Theateringenieurs und eines Theaterdekorateurs 53
      10. Entwürfe von Ornamentkünstlern und die Rezeption von Ornamentstichen 54
      11. Entwürfe von Stuckateuren und die Rezeption von Stuckarbeiten 55
    4. IV. Barocke Möbel und sakraler Raum 57
      1. Prunkappartements, Zeremoniell und Liturgie 57
      2. Sakristeimöbel 58
      3. Chorgestühle 60
      4. Beichtstühle 63
      5. Kirchenbänke 64
      6. Türen 65
      7. Resümee 66
    5. V. Zeittypische Stilbildungen 69
      1. Süddeutschland, Italien und Frankreich 69
      2. Pilaster, Säulen, Lisenen und pilasterartige Stützen 72
      3. Zur Vermittlung und Weitergabe neuer Formen 73
    6. VI. Österreichische Kunstlandschaften und regionale
      1. Charakteristika 75
      2. Wien und Niederösterreich 76
      3. Oberösterreich 77
      4. Salzburg 79
      5. Tirol 81
      6. Kärnten und Steiermark 83
      7. Vorarlberg und Burgenland 86
  4. Teil 3 Katalog – Beiträge zu den Sakralanlagen – Tafeln
    1. Hinweise 91
    2. Hinweise zu Provenienzen, Datierungen und Materialien 91
    3. Hinweise zu den angegebenen Maßen 91
    4. Hinweise zu den zitierten Schriftquellen 92
    5. I. Sakralbauten im Burgenland 93
      1. Eisenstadt, Rektoratskirche St. Michael 93
      2. Frauenkirchen, Franziskanerkloster 98
      3. Lockenhaus, Pfarr- und Wallfahrtskirche hl. Nikolaus 103
      4. Maria Loretto, Pfarr- und Wallfahrtskirche Zur Unbefleckten Empfängnis 110
    6. II. Sakralbauten in Kärnten 114
      1. Friesach, Stadtpfarrkirche hl. Bartholomäus 114
      2. Gösseling, Filialkirche hl. Michael 120
      3. Griffen, Ehemaliges Prämonstratenserstift 122
      4. Griffen, Alte Pfarrkirche Unsere Liebe Frau 122
      5. Griffen, Pfarr- und ehemalige Stiftskirche Mariae Himmelfahrt 125
      6. Gurk, Konkathedrale und Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt 129
      7. Klagenfurt, Dom- und Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul 146
      8. Loschental, Filialkirche hl. Josef 151
      9. Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal 154
      10. Villach, Stadthauptpfarrkirche hl. Jakob d. Ä 171
      11. Völkermarkt, Stadtpfarrkirche hl. Maria Magdalena 177
    7. III. Sakralbauten in Salzburg/Stadt und Land 183
      1. Maria Plain, Wallfahrtskirche Maria Plain (Maria Himmelfahrt) 183
      2. Mattsee, Kollegiatstift 189
      3. Michaelbeuern, Benediktinerstift 196
      4. Salzburg, Benediktiner-Erzabtei St. Peter 206
      5. Salzburg, Dreifaltigkeitskirche 219
      6. Salzburg, Metropolitankirche hll. Rupert und Virgil 229
      7. Salzburg, St. Markus 244
      8. Salzburg-Mülln, Stadtpfarrkirche zu Unserer Lieben Frau Mariae
      9. Himmelfahrt 248
    8. IV. Sakralbauten in der Steiermark 255
      1. Frauenberg, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Opferung 255
      2. Graz, Barmherzige Brüder, Kloster und Spital 263
      3. Graz, Dom- und Pfarrkirche St. Ägidius 272
      4. Graz, Franziskanerkloster 289
      5. Graz, Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariatrost 292
      6. Graz, Pfarrkirche St. Andrä 305
      7. Graz, Welsche Kirche / Kirche hl. Franz de Paula 309
      8. Gröbming, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt 312
      9. Mariahof, Pfarrkirche hl. Maria 323
      10. Neuberg an der Mürz, Pfarrkirche Maria Himmelfahrt 333
      11. Pöllau, Pfarrkirche St. Veit 347
      12. Pürgg, Pfarrkirche St. Georg 359
      13. Rein, Zisterzienserstift 365
      14. Rottenmann, Stadtpfarrkirche St. Nikolaus 381
      15. St. Lambrecht, Benediktinerabtei 386
      16. Vorau, Augustiner-Chorherrenstift 404
    9. V. Sakralbauten in Tirol 419
      1. Bad Mehrn, Filialkirche hl. Bartholomäus 419
      2. Brixlegg, Pfarrkirche Unsere Liebe Frau 424
      3. Innsbruck, Hofkirche zum hl. Kreuz 430
      4. Innsbruck, Jesuitenkirche zur hl. Dreifaltigkeit 437
      5. Innsbruck, Servitenkloster 449
      6. Kramsach, Maria Thal, Pfarrkirche hl. Dominikus 459
      7. Kundl, Filial- und Wallfahrtskirche St. Leonhard auf der Wiese 469
      8. St. Georgenberg, Benediktinerabtei 478
      9. Stams, Zisterzienserabtei 487
      10. Wilten, Prämonstratenser-Chorherrenstift 513
    10. VI. Sakralbauten in Vorarlberg 525
      1. Bregenz, Stadtpfarrkirche St. Gallus 525
      2. Dornbirn, Stadtpfarrkirche St. Martin 532
      3. Feldkirch-Altenstadt, Dominikanerinnenkloster 534
      4. Thüringen, Kirche St. Anna 541
      5. Viktorsberg, Pfarrkirche hl. Viktor 545
  5. Teil 4 Zusammenfassung und Ausblick – Glossar – Verzeichnisse – Literatur- Zusammenfassung und Ausblick
    1. Ziele der Untersuchung 551
    2. Zum strukturellen Aufbau der beiden Bücher 551
    3. Auftraggeber und Finanziers der Ausstattungen 552
    4. Wer waren die Tischler ? 553
    5. Wer waren die Entwerfer der Möbelgarnituren ? 555
    6. Zusammenarbeit von Tischlern mit anderen Gewerken 556
    7. Sakralmöbel und Ambiente 558
    8. Vermittlung und Weitergabe neuer Formen – Österreichische
    9. Kunstlandschaften 560
    10. Fazit und Ausblick 562
    11. Glossar 564
    12. Ortsindex 573
    13. Künstlerverzeichnis 577
    14. Abkürzungsverzeichnis 582
    15. Abbildungsnachweis 586
    16. Literaturverzeichnis 587
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