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1. Einleitung und Forschungsstand
Gundakers von Liechtenstein auch für Niederösterreich eine gute Quellen-
grundlage.12
Daran anknüpfend wurden im Rahmen des von Anita Hipfinger und
vom Herausgeber des vorliegenden Bandes bearbeiteten Forschungspro-
jektes zur Herrschaftsverwaltung in Niederösterreich 13 zwei weitere Edi-
tionsprojekte initiiert, die an die Edition der Normtexte Gundakers von
Liechtenstein anknüpfen sollten. Die Intention war, mit den insgesamt
drei Editionsbänden ein Korpus normativer Quellen für die Erforschung
der grundherrschaftlichen Verwaltung sowie der rechtlichen, sozialen und
wirtschaftlichen »Lebenswelt« der untertänigen Bevölkerung zur Verfügung
zu stellen, das den gesamten Zeitraum der Frühen Neuzeit abdeckt. Anita
Hipfinger hat in ihrer im Jahr 2016 erschienenen Edition die liechtensteini-
schen Instruktionen (und andere normative Quellen) für die Herrschaften
Wilfersdorf und Feldsberg bis ins Jahr 1815 weitergeführt.14 Der vorlie-
gende Band mit den Instruktionen und Ordnungen der Stiftsherrschaft
Klosterneuburg soll als Pendant zu den beiden Liechtenstein-Bänden die
gesammelten Normtexte einer geistlichen Grundherrschaft bieten.
Im Vergleich mit weltlichen Grundherrschaften lassen sich bei der Ver-
waltung von geistlichen Herrschaften einige Besonderheiten festmachen:
Bei den Stiftsherrschaften standen für die leitenden Verwaltungsfunktio-
nen auch Konventualen zur Verfügung, deren Stellung sich von jener der
weltlichen Amtsträger deutlich unterschied, weshalb diese in der Regel auch
keine Amtsinstruktionen erhielten.15 Ein weiteres Merkmal von geistlichen
Grundherrschaften war die starke Einflussnahme der Landesfürsten auf die
Verwaltung. Diese basierte einerseits auf dem aus dem Patronat und der
Vogtei erwachsenen Staatskirchenregiment, andrerseits auf der seit dem
16. Jahrhundert von Seiten des Landesfürsten vertretenen Ansicht, dass es
sich bei den Stiften um Kammergut handle.16 In der Praxis manifestierte
sich die landesfürstliche Einflussnahme in zahlreichen Klostervisitationen ,
in der Einsetzung von Kontrollorganen – im Jahr 1541 wurde beispiels-
weise in Klosterneuburg erstmals ein landesfürstlicher Anwalt eingesetzt,
der die Interessen des Landesfürsten in der Temporalienverwaltung des
Stiftes zu vertreten hatte und ohne dessen Bewilligung der Propst keine
12 Winkelbauer, Gundaker.
13 Das FWF-Projekt wurde von Thomas Winkelbauer geleitet.
14 Hipfinger, Beispiel; vgl. dies., Innovation 201–226.
15 Es ist nur eine Instruktion für einen geistlichen Amtsträger erhalten, nämlich eine Instruk-
tion für einen geistlichen Pfistermeister aus dem Jahr 1759 (Nr. 123).
16 Winkelbauer, Ständefreiheit 2 113; Leeb, Streit 198 f.; Feigl, Grundherrschaft 78 f.; Röhrig,
Protestantismus und Gegenreformation passim. Zum landesfürstlichen Einfluss auf die Prä-
latenwahlen Winner, Prälaten 111–127; Gangoly, Einfluss.
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INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Title
- INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
- Subtitle
- Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Editor
- Josef Löffler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21304-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 876
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Verzeichnis der Editionseinheiten 9
- Geleitwort 21
- Vorwort 23
- EINFÜHRUNG 25
- 1. Einleitung und Forschungsstand 25
- 2. Die Stiftsherrschaft Klosterneuburg und ihre Verwaltung 30
- 2.1 Die Besitzungen des Klosters 30
- 2.2 Die Einkünfte der Stiftsherrschaft 35
- 2.3 Die Stiftsleitung: Propst, Dechant und Oberkellerer 39
- 2.4 Allgemeine Tendenzen in der Stiftsverwaltung im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit der Konfessionalisierung 45
- 2.5 Die Amtsträger und der Verwaltungsaufbau vom frühen 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts 52
- 2.6 Die Herrschaftsverwaltung von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Verwaltungsreform des Jahres 1786 59
- 3. Die Quellen 65
- ERLÄUTERUNGEN ZUR EDITION 79
- 1. Die Quellenüberlieferung 79
- 2. Die Editionseinheiten und deren Anordnung 95
- 3. Aufbau der Editionseinheiten 101
- 4. Editionsgrundsätze 107
- EDITION 111
- 1. Texte zur Reform der Verwaltung (Mitte des 16. Jahrhunderts) 111
- 2. Der landesfürstliche Anwalt 126
- 3. Das Hofmeisteramt 140
- 4. Die Rentkammer 257
- 5. Die Oberkammer 282
- 6. Die Registratur 362
- 7. Die einzelnen Herrschaften, der Meierhof in Tuttendorf und der Lesehof in Krems 370
- 7.1 Instruktion für den Meierhof in Tuttendorf sowie Bestallung und Revers des Meiers 370
- 7.2 Instruktion und Revers des Verwalters des Hofes in Krems 376
- 7.3 Instruktionen für den Pfleger der Herrschaft Hagenbrunn 380
- 7.4 Instruktion für den Pfleger der Herrschaft Atzenbrugg 385
- 7.5 Instruktion für den Rentschreiber in Prinzendorf 388
- 7.6 Instruktion für den Rentschreiber in Stoitzendorf 392
- 7.7 Instruktion für Beamte auf der Herrschaft Prinzendorf 398
- 7.8 Erklärung des Justiziars der Herrschaft Hauskirchen 402
- 8. Das Kammeramt 404
- 9. Die Forstwirtschaft 423
- 9.1 Instruktionen für den Förster 423
- 9.2 Instruktionen für den Förster für die jenseits der Donau gelegenen Forstgebiete (Tuttenhof) 472
- 9.3 Instruktion für den Förster in der Schwarzen Lacken 482
- 9.4 Instruktion für den Förster über die Holzausgabe an die Klosterbediensteten 487
- 9.5 Reverse von Förstern 489
- 10. Kelleramt, Weinbau und Weinzehent 493
- 10.1 Kellerordnung 493
- 10.2 Instruktion für die Weingärten 518
- 10.3 Instruktionen für den Weinkellner 520
- 10.4 Instruktion für den Hofbinder 554
- 10.5 Instruktion für die Zehenthandler und Paktisten 559
- 10.6 Instruktion für den Zehenteinbringer in Höflein 562
- 10.7 Instruktionen für den Weinkellner über die Weinausspeisung an die Klosterbediensteten 563
- 10.8 Instruktion für den Kellermeister über die Weinausspeisung an die Untertanen 574
- 10.9 Instruktion für den Weinbeschreiber 582
- 10.10 Heiratsrevers eines Weinzehenthandlers 584
- 11. Das Küchenamt 585
- 12. Das Pfisteramt 609
- 13. Das Spital und die Stiftsapotheke 650
- 14. Der Pferdestall und das Fuhrwesen 679
- 15. Angestellte und Handwerker 709
- 16. Die Donauschifffahrt 724
- 17. Die Kanzleiordnung aus dem Jahr 1786 und damit in Verbindung stehende Texte 730
- VERZEICHNISSE UND REGISTER 783
- 1. Quellen- und Literaturverzeichnis 783
- 2. Abkürzungsverzeichnis 798
- 3. Maße, Gewichte und Geldeinheiten 799
- 4. Pröpste des Stiftes Klosterneuburg 800
- 5. Glossar 801
- 6. Personenregister 841
- 7. Ortsregister 845
- 8. Sachregister 848