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Einführung
die Besitzungen nördlich der Donau verzeichnen.37 Nach dem aus der Zeit
um 1360 stammenden vierten Urbar besaß das Stift unter anderem vier
Meierhöfe , 19 Mühlen , 22 Gärten , 13 Obstgärten , 54 Krautgärten , eine Säge ,
einen Steinbruch , einen Teich und fünf Badestuben . An Untertanengütern
sind 408 Hofstätten (areae, curtes, curticule), 858 bäuerliche Zinslehen (be-
neficia) und 43 Höfe (curiae) verzeichnet.38 Neben den Urbaren ist eine
Vielzahl an Satz-, Grund-, Berg- und Dienstbüchern überliefert, die sich
teilweise überschneiden. Der Besitz in der Stadt Klosterneuburg und de-
ren Umgebung findet sich in den Büchern der einzelnen stiftlichen Ämter
(Keller- , Propstei - oder Groß-, Spital- , Gusteramt etc.), deren Einnahmen
zur Wahrnehmung von deren Aufgaben vorgesehen waren. Dazu kommen
weitere Bücher für die südlich der Donau gelegenen Besitzungen. Insgesamt
handelt es sich – ohne die acht Urbare – um rund 65 Bücher, die sich über
den Zeitraum vom 14. bis ins 16. Jahrhundert erstrecken.39
Propst Georg II. Hausmanstetter (1509–1541) veranlasste am Anfang
seiner Regierungszeit eine Neuordnung der Bücher. In einer mehrjähri-
gen Kampagne, bei der auch der Propst selbst Hand angelegt haben soll,
wurden zunächst die stiftlichen Besitzungen, Liegenschaften und Ämter
kontrolliert und überprüft. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse wur-
den schließlich mehrere Urbare , Dienst-, Berg- und Grundbücher angelegt.
Das bedeutendste ist das sogenannte »Stockurbar« (oder »Hausmanstetter
Urbar«) aus dem Jahr 1513, das in zwei voluminösen Handschriften den
gesamten Besitzstand erfasst. Außerdem finden sich darin gelegentlich auch
Aufzeichnungen über Bann- und Bergtaidinge sowie Urkundenabschriften.
Die beiden Bände sind prunkvoll ausgeführt und waren aufgrund ihrer
Unhandlichkeit eher als repräsentative Besitzaufnahme denn als Verwal-
tungsinstrument gedacht.40
Der erste Band beinhaltet die Urbaraufzeichnungen über die Güter süd-
lich der Donau . Die vorderen Einträge betreffen die dem Stift inkorporierten
37 Sulovsky, Weingartenbesitz 12. Mehrere Urbare sind ediert oder ausgewertet: Ludwig, Das
älteste Urbar 207–257 (eine kurze Beschreibung der ersten sieben Urbare findet sich auf
191–203, das achte wird nur erwähnt); Senftleben (Hg.), Das zweite Klosterneuburger Urbar;
Zeibig (Hg.), Urkundenbuch 2 107–169 (Zeibig hat das von ihm edierte Urbar als das älteste
angesehen und auf das Jahr 1258 datiert, tatsächlich handelt es sich dabei um das zweite
Urbar von 1303/1306, vgl. Černík, Urbare 102 f.); Lang (Hg.), Das dritte Urbar; Waldmann, Das
IV. Urbar; Walter, Besitzgeschichte 4, 7 f.; Nowatschek, Wirtschaft.
38 Waldmann, Das IV. Urbar passim, Zusammenfassung 101. Es ist auch der Wald-, Wiesen- und
Ackerbesitz angegeben, die Zahlen sind aber wenig aussagekräftig, weil sowohl Stück- als auch
Flächenangaben vorkommen. Vgl. Nowatschek, Wirtschaft passim.
39 Sulovsky, Weingartenbesitz 10–12. Vgl. StAKl, Hs. 275 VIII.
40 Sulovsky, Weingartenbesitz 12 f. Die beiden Bände haben die Signatur StAKl, Urbare 1/1a und
U 1/1b. Zu den Berg- und Banntaidingen der Stiftsherrschaft Klosterneuburg siehe Winter,
Niederösterreichische Weisthümer 1 und 2.
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INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Title
- INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
- Subtitle
- Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Editor
- Josef Löffler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21304-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 876
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Verzeichnis der Editionseinheiten 9
- Geleitwort 21
- Vorwort 23
- EINFÜHRUNG 25
- 1. Einleitung und Forschungsstand 25
- 2. Die Stiftsherrschaft Klosterneuburg und ihre Verwaltung 30
- 2.1 Die Besitzungen des Klosters 30
- 2.2 Die Einkünfte der Stiftsherrschaft 35
- 2.3 Die Stiftsleitung: Propst, Dechant und Oberkellerer 39
- 2.4 Allgemeine Tendenzen in der Stiftsverwaltung im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit der Konfessionalisierung 45
- 2.5 Die Amtsträger und der Verwaltungsaufbau vom frühen 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts 52
- 2.6 Die Herrschaftsverwaltung von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Verwaltungsreform des Jahres 1786 59
- 3. Die Quellen 65
- ERLÄUTERUNGEN ZUR EDITION 79
- 1. Die Quellenüberlieferung 79
- 2. Die Editionseinheiten und deren Anordnung 95
- 3. Aufbau der Editionseinheiten 101
- 4. Editionsgrundsätze 107
- EDITION 111
- 1. Texte zur Reform der Verwaltung (Mitte des 16. Jahrhunderts) 111
- 2. Der landesfürstliche Anwalt 126
- 3. Das Hofmeisteramt 140
- 4. Die Rentkammer 257
- 5. Die Oberkammer 282
- 6. Die Registratur 362
- 7. Die einzelnen Herrschaften, der Meierhof in Tuttendorf und der Lesehof in Krems 370
- 7.1 Instruktion für den Meierhof in Tuttendorf sowie Bestallung und Revers des Meiers 370
- 7.2 Instruktion und Revers des Verwalters des Hofes in Krems 376
- 7.3 Instruktionen für den Pfleger der Herrschaft Hagenbrunn 380
- 7.4 Instruktion für den Pfleger der Herrschaft Atzenbrugg 385
- 7.5 Instruktion für den Rentschreiber in Prinzendorf 388
- 7.6 Instruktion für den Rentschreiber in Stoitzendorf 392
- 7.7 Instruktion für Beamte auf der Herrschaft Prinzendorf 398
- 7.8 Erklärung des Justiziars der Herrschaft Hauskirchen 402
- 8. Das Kammeramt 404
- 9. Die Forstwirtschaft 423
- 9.1 Instruktionen für den Förster 423
- 9.2 Instruktionen für den Förster für die jenseits der Donau gelegenen Forstgebiete (Tuttenhof) 472
- 9.3 Instruktion für den Förster in der Schwarzen Lacken 482
- 9.4 Instruktion für den Förster über die Holzausgabe an die Klosterbediensteten 487
- 9.5 Reverse von Förstern 489
- 10. Kelleramt, Weinbau und Weinzehent 493
- 10.1 Kellerordnung 493
- 10.2 Instruktion für die Weingärten 518
- 10.3 Instruktionen für den Weinkellner 520
- 10.4 Instruktion für den Hofbinder 554
- 10.5 Instruktion für die Zehenthandler und Paktisten 559
- 10.6 Instruktion für den Zehenteinbringer in Höflein 562
- 10.7 Instruktionen für den Weinkellner über die Weinausspeisung an die Klosterbediensteten 563
- 10.8 Instruktion für den Kellermeister über die Weinausspeisung an die Untertanen 574
- 10.9 Instruktion für den Weinbeschreiber 582
- 10.10 Heiratsrevers eines Weinzehenthandlers 584
- 11. Das Küchenamt 585
- 12. Das Pfisteramt 609
- 13. Das Spital und die Stiftsapotheke 650
- 14. Der Pferdestall und das Fuhrwesen 679
- 15. Angestellte und Handwerker 709
- 16. Die Donauschifffahrt 724
- 17. Die Kanzleiordnung aus dem Jahr 1786 und damit in Verbindung stehende Texte 730
- VERZEICHNISSE UND REGISTER 783
- 1. Quellen- und Literaturverzeichnis 783
- 2. Abkürzungsverzeichnis 798
- 3. Maße, Gewichte und Geldeinheiten 799
- 4. Pröpste des Stiftes Klosterneuburg 800
- 5. Glossar 801
- 6. Personenregister 841
- 7. Ortsregister 845
- 8. Sachregister 848