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2. Die Stiftsherrschaft Klosterneuburg und ihre Verwaltung
letztendlich resignieren, als neuer Propst wurde mit Thomas Ruef (1600–
1612) erneut ein Wiener Domherr postuliert.79 Die Leitung des Stiftes oblag
während des Interregnums nacheinander den als Administratoren fungie-
renden Chorherren Jabob Wetzler , Adam Parzer und Caspar Rieshofer , für
die Verwaltung der wirtschaftlichen Belange wurden ihnen der Hofmeister
und der Grundschreiber als Mitadministratoren beigestellt.80
Zwischen den Jahren 1612 und 1616 hatte das Kloster erneut vier Jahre
keinen Propst , weil die beiden nacheinander gewählten Kandidaten Joa-
chim Eichler und Balthasar Prätorius noch vor der kaiserlichen Bestätigung
verstarben und den danach gewählten Kandidaten Johann Chrysostomus
Sariot sowie dem vom passausichen Offizial postulierten Johann Brenner
die Bestätigung vorenthalten wurde.81 Da Sariot während des Interregnums
eine Zeit lang als kaiserlicher Administrator amtierte, ist die Ablehnung
seiner Person nicht ganz nachvollziehbar.82 Schließlich wurde der Propst des
Stiftes St. Dorothea , Andreas Mosmiller , zum Vorsteher postuliert. Nach der
Wahl von Propst Rudolf II. im Jahr 1643 kam es erneut zu Unstimmigkeiten
zwischen den bischöflichen und den landesfürstlichen Kommissären, sodass
ihm der Bischof erst im folgenden Jahr die Konfirmation erteilte.83
Nachdem sich infolge der Gegenreformation und der katholischen Reform
die Situation der Klöster stabilisiert hatte, gingen die direkten Interven-
tionen des Landesfürsten und des Bischof s auf die Prälatenwahlen wieder
zurück. Die Wahlen wurden aber weiterhin von landesfürstlichen und bi-
schöflichen Wahlkommissären beaufsichtigt, nach der Passauer Transaktion
durften die weltlichen Kommissäre aber dem eigentlichen Wahlakt nicht
beiwohnen.84 Die Wahl bedurfte außerdem weiterhin der bischöflichen und
landesfürstlichen Bestätigung bzw. der Übertragung der Spiritual - und Tem-
poraladministration .85 Infolge der im Jahr 1722 erfolgten Erhebung des
Wiener Bistums zum Erzbistum wurde das Stift Klosterneuburg im Jahr
1729 mit den umliegenden Pfarren vom Bistum Passau getrennt und der
Wiener Erzdiözese einverleibt,86 die kirchenrechtliche Bestätigung und die
Verleihung der Spiritualien oblagen nun dem Wiener Erzbischof . Im Jahr
79 Jöchlinger, Weissenstein; Hammer-Purgstall, Khlesl 1 125–133.
80 Jöchlinger, Weissenstein 39, 47, 56–58, 66, 88, 116; Fischer, Merkwürdige Schicksale 1 272–
276.
81 Fischer, Merkwürdige Schicksale 1 279–281; Darnaut, Bergenstamm, Schützenberger (Hg.), His-
torische und topographische Darstellung 47.
82 Vgl. Nr. 122 .
83 Fischer, Merkwürdige Schicksale 1 289.
84 Wiedemann, Geschichte der Reformation und Gegenreformation 2, 324–457; vgl. Jöchlinger,
Weissenstein 64.
85 Winner, Prälaten 113.
86 Darnaut, Bergenstamm, Schützenberger (Hg.), Historische und topographische Darstellung 54 f.
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INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Title
- INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
- Subtitle
- Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Editor
- Josef Löffler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21304-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 876
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Verzeichnis der Editionseinheiten 9
- Geleitwort 21
- Vorwort 23
- EINFÜHRUNG 25
- 1. Einleitung und Forschungsstand 25
- 2. Die Stiftsherrschaft Klosterneuburg und ihre Verwaltung 30
- 2.1 Die Besitzungen des Klosters 30
- 2.2 Die Einkünfte der Stiftsherrschaft 35
- 2.3 Die Stiftsleitung: Propst, Dechant und Oberkellerer 39
- 2.4 Allgemeine Tendenzen in der Stiftsverwaltung im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit der Konfessionalisierung 45
- 2.5 Die Amtsträger und der Verwaltungsaufbau vom frühen 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts 52
- 2.6 Die Herrschaftsverwaltung von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Verwaltungsreform des Jahres 1786 59
- 3. Die Quellen 65
- ERLÄUTERUNGEN ZUR EDITION 79
- 1. Die Quellenüberlieferung 79
- 2. Die Editionseinheiten und deren Anordnung 95
- 3. Aufbau der Editionseinheiten 101
- 4. Editionsgrundsätze 107
- EDITION 111
- 1. Texte zur Reform der Verwaltung (Mitte des 16. Jahrhunderts) 111
- 2. Der landesfürstliche Anwalt 126
- 3. Das Hofmeisteramt 140
- 4. Die Rentkammer 257
- 5. Die Oberkammer 282
- 6. Die Registratur 362
- 7. Die einzelnen Herrschaften, der Meierhof in Tuttendorf und der Lesehof in Krems 370
- 7.1 Instruktion für den Meierhof in Tuttendorf sowie Bestallung und Revers des Meiers 370
- 7.2 Instruktion und Revers des Verwalters des Hofes in Krems 376
- 7.3 Instruktionen für den Pfleger der Herrschaft Hagenbrunn 380
- 7.4 Instruktion für den Pfleger der Herrschaft Atzenbrugg 385
- 7.5 Instruktion für den Rentschreiber in Prinzendorf 388
- 7.6 Instruktion für den Rentschreiber in Stoitzendorf 392
- 7.7 Instruktion für Beamte auf der Herrschaft Prinzendorf 398
- 7.8 Erklärung des Justiziars der Herrschaft Hauskirchen 402
- 8. Das Kammeramt 404
- 9. Die Forstwirtschaft 423
- 9.1 Instruktionen für den Förster 423
- 9.2 Instruktionen für den Förster für die jenseits der Donau gelegenen Forstgebiete (Tuttenhof) 472
- 9.3 Instruktion für den Förster in der Schwarzen Lacken 482
- 9.4 Instruktion für den Förster über die Holzausgabe an die Klosterbediensteten 487
- 9.5 Reverse von Förstern 489
- 10. Kelleramt, Weinbau und Weinzehent 493
- 10.1 Kellerordnung 493
- 10.2 Instruktion für die Weingärten 518
- 10.3 Instruktionen für den Weinkellner 520
- 10.4 Instruktion für den Hofbinder 554
- 10.5 Instruktion für die Zehenthandler und Paktisten 559
- 10.6 Instruktion für den Zehenteinbringer in Höflein 562
- 10.7 Instruktionen für den Weinkellner über die Weinausspeisung an die Klosterbediensteten 563
- 10.8 Instruktion für den Kellermeister über die Weinausspeisung an die Untertanen 574
- 10.9 Instruktion für den Weinbeschreiber 582
- 10.10 Heiratsrevers eines Weinzehenthandlers 584
- 11. Das Küchenamt 585
- 12. Das Pfisteramt 609
- 13. Das Spital und die Stiftsapotheke 650
- 14. Der Pferdestall und das Fuhrwesen 679
- 15. Angestellte und Handwerker 709
- 16. Die Donauschifffahrt 724
- 17. Die Kanzleiordnung aus dem Jahr 1786 und damit in Verbindung stehende Texte 730
- VERZEICHNISSE UND REGISTER 783
- 1. Quellen- und Literaturverzeichnis 783
- 2. Abkürzungsverzeichnis 798
- 3. Maße, Gewichte und Geldeinheiten 799
- 4. Pröpste des Stiftes Klosterneuburg 800
- 5. Glossar 801
- 6. Personenregister 841
- 7. Ortsregister 845
- 8. Sachregister 848