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Einführung
1739 schloss sich das Stift Klosterneuburg als letztes der österreichischen
Chorherrenklöster der Lateranensischen Chorherren-Kongration an. Als
»aggregiertes« Stift der Kongregation kam man in den Genuss von deren
besonderen Privilegien, seit damals führen die Klosterneuburger Pröpste
zusätzlich den Titel »Lateranensischer Abt«.87
Mit der josephinischen Kirchenreform wurden schließlich die Prälaten-
wahlen wieder dem unmittelbaren Einfluss der landesfürstlichen Behörden
unterworfen. Im Jahr 1782 musste zunächst ein Hofkonsens abgewartet
werden, bevor zur Wahl geschritten werden konnte. Bei der Wahl von Flori-
dus Leeb zum Propst waren Erzbischof Migazzi und Johann Paul Freiherr
von Buol als Vertreter der niederösterreichischen Regierung anwesend.88
Die Wahl seines Nachfolgers Gaudenz Dunkler erfolgte ebenfalls in Anwe-
senheit zweier kaiserlicher Kommissäre sowie des Wiener Generalvikars
Weihbischof Graf von Artz als Vertreter des greisen Erzbischofs Migazzi , der
Generalvikar fungierte auch als Vorsitzender.89 Nach diesem Modus verlief
auch die Wahl des Propstes Jakob Ruttenstock im Jahr 1830.90
Der Dechant
Der Stellvertreter des Propstes in geistlichen Belangen war der Dechant ,
der nicht vom Propst ernannt, sondern vom Konvent auf unbestimmte Zeit
gewählt wurde. Ihm oblag die Aufrechterhaltung der disziplinären Ordnung
im Kloster, er vertrat aber auch die Rechte der Mitglieder des Konvents
gegenüber dem Propst .91 Neben seinen eher nach innen gerichteten Auf-
gaben im Konvent hatte der Dechant aber auch einige Kompetenzen in
der Verwaltung inne. So waren beispielsweise gewisse Amtshandlungen in
Abwesenheit des Propstes bei ihm zu melden,92 außerdem musste er allwö-
chentlich am Montag zusammen mit anderen dafür bestimmten Konventua-
len in Anwesenheit des Hofmeisters die Abrechnungen der höheren Stifts-
beamten überprüfen93 und es oblag ihm, bei den Mitgliedern des Konvents
die Ausgabe von Medikamenten 94 oder die Verwendung von Stiftspferden zu
bewilligen.95
87 Röhrig, Perger 57.
88 Koy, Floridus Leeb 17.
89 Simek, Gaudenz Dunkler 102 f.
90 Streit, Jakob Ruttenstock 59–61.
91 Zeibig (Hg.), Urkundenbuch 1 XXXVIf.
92 Z. B. Nr. 16 , § 2; Nr. 102 , §§ 1, 12; Nr. 141 , § 6.
93 Nr. 23 , § 9; Nr. 77 , § 18.
94 Nr. 131 , § 3.
95 Nr. 139 , § 4.
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INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Title
- INSTRUKTIONEN UND ORDNUNGEN DER STIFTSHERRSCHAFT KLOSTERNEUBURG
- Subtitle
- Quellen zur Verwaltung sowie zur Land- und Forstwirtschaft einer geistlichen Grundherrschaft in der Frühen Neuzeit
- Editor
- Josef Löffler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21304-8
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 876
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Verzeichnis der Editionseinheiten 9
- Geleitwort 21
- Vorwort 23
- EINFÜHRUNG 25
- 1. Einleitung und Forschungsstand 25
- 2. Die Stiftsherrschaft Klosterneuburg und ihre Verwaltung 30
- 2.1 Die Besitzungen des Klosters 30
- 2.2 Die Einkünfte der Stiftsherrschaft 35
- 2.3 Die Stiftsleitung: Propst, Dechant und Oberkellerer 39
- 2.4 Allgemeine Tendenzen in der Stiftsverwaltung im ausgehenden Mittelalter und in der Zeit der Konfessionalisierung 45
- 2.5 Die Amtsträger und der Verwaltungsaufbau vom frühen 16. bis Mitte des 17. Jahrhunderts 52
- 2.6 Die Herrschaftsverwaltung von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Verwaltungsreform des Jahres 1786 59
- 3. Die Quellen 65
- ERLÄUTERUNGEN ZUR EDITION 79
- 1. Die Quellenüberlieferung 79
- 2. Die Editionseinheiten und deren Anordnung 95
- 3. Aufbau der Editionseinheiten 101
- 4. Editionsgrundsätze 107
- EDITION 111
- 1. Texte zur Reform der Verwaltung (Mitte des 16. Jahrhunderts) 111
- 2. Der landesfürstliche Anwalt 126
- 3. Das Hofmeisteramt 140
- 4. Die Rentkammer 257
- 5. Die Oberkammer 282
- 6. Die Registratur 362
- 7. Die einzelnen Herrschaften, der Meierhof in Tuttendorf und der Lesehof in Krems 370
- 7.1 Instruktion für den Meierhof in Tuttendorf sowie Bestallung und Revers des Meiers 370
- 7.2 Instruktion und Revers des Verwalters des Hofes in Krems 376
- 7.3 Instruktionen für den Pfleger der Herrschaft Hagenbrunn 380
- 7.4 Instruktion für den Pfleger der Herrschaft Atzenbrugg 385
- 7.5 Instruktion für den Rentschreiber in Prinzendorf 388
- 7.6 Instruktion für den Rentschreiber in Stoitzendorf 392
- 7.7 Instruktion für Beamte auf der Herrschaft Prinzendorf 398
- 7.8 Erklärung des Justiziars der Herrschaft Hauskirchen 402
- 8. Das Kammeramt 404
- 9. Die Forstwirtschaft 423
- 9.1 Instruktionen für den Förster 423
- 9.2 Instruktionen für den Förster für die jenseits der Donau gelegenen Forstgebiete (Tuttenhof) 472
- 9.3 Instruktion für den Förster in der Schwarzen Lacken 482
- 9.4 Instruktion für den Förster über die Holzausgabe an die Klosterbediensteten 487
- 9.5 Reverse von Förstern 489
- 10. Kelleramt, Weinbau und Weinzehent 493
- 10.1 Kellerordnung 493
- 10.2 Instruktion für die Weingärten 518
- 10.3 Instruktionen für den Weinkellner 520
- 10.4 Instruktion für den Hofbinder 554
- 10.5 Instruktion für die Zehenthandler und Paktisten 559
- 10.6 Instruktion für den Zehenteinbringer in Höflein 562
- 10.7 Instruktionen für den Weinkellner über die Weinausspeisung an die Klosterbediensteten 563
- 10.8 Instruktion für den Kellermeister über die Weinausspeisung an die Untertanen 574
- 10.9 Instruktion für den Weinbeschreiber 582
- 10.10 Heiratsrevers eines Weinzehenthandlers 584
- 11. Das Küchenamt 585
- 12. Das Pfisteramt 609
- 13. Das Spital und die Stiftsapotheke 650
- 14. Der Pferdestall und das Fuhrwesen 679
- 15. Angestellte und Handwerker 709
- 16. Die Donauschifffahrt 724
- 17. Die Kanzleiordnung aus dem Jahr 1786 und damit in Verbindung stehende Texte 730
- VERZEICHNISSE UND REGISTER 783
- 1. Quellen- und Literaturverzeichnis 783
- 2. Abkürzungsverzeichnis 798
- 3. Maße, Gewichte und Geldeinheiten 799
- 4. Pröpste des Stiftes Klosterneuburg 800
- 5. Glossar 801
- 6. Personenregister 841
- 7. Ortsregister 845
- 8. Sachregister 848