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Kommunen im Klimawandel | 47
In den nachfolgenden Abschnitten befasse ich mich mit den zentralen Argumentati-
onssträngen, die diese Reskalierung beförderten. Dazu zählen:
1. die Rahmung von Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem, was die
Verflechtung und Abhängigkeiten der verschiedenen Regierungsebenen be-
tont, gleichzeitig partizipative, vernetzte und manageriale Formen der Regie-
rungsführung propagiert und das Akteursspektrum auf Nichtregierungsorga-
nisationen, Unternehmen und Zivilgesellschaft ausweitet;
2. die Identifikation von Urbanisierung als Megatrend zukünftiger Gesell-
schaftsentwicklung. Sowohl die Potenziale als auch die Herausforderungen
globaler Entwicklung konzentrieren sich im Zuge einer fortschreitenden Ur-
banisierung zunehmend in Städten – so die Annahme. Insbesondere Groß-
städte werden dabei sowohl als Verursacher wie auch als Betroffene und Lö-
sung für den Klimawandel angesehen. Neue Formen der Regierungsführung
fokussieren sich daher zunehmend auf die lokale Ebene;
3. dem apokalyptischen Bild der Klimakatastrophe wird vermehrt die Vorstel-
lung von Klimaschutz als Quell lokaler Wertschöpfung und „grünem Wachs-
tum“ entgegengesetzt. Klimaschutz zahle sich aus: für Kommunen, für private
Verbraucher, für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen. Kommunen,
die CO2-Emissionen senken, entlasten die öffentlichen Haushalte, kurbeln die
kommunale Wirtschaft an, steigern die Lebensqualität und bringe so viele
„Co-Benefits“ mit.
Im Folgenden zeige ich auf, wie diese drei Argumentationslinien wesentlich dazu
beitrugen, den Klimawandel als ein Problem und Klimaschutz als eine Aufgabe kom-
munaler Regierung zu artikulieren. Sicherlich gibt es weitere Diskurse, die das
Thema aufgreifen – die von mir hier aufgezeigten werden aber sowohl im wissen-
schaftlichen als auch im politischen Kontext aufgenommen und finden sich außerdem
in meinen eigenen empirischen Daten wieder.
Kommunen im Klimawandel
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Titel
- Kommunen im Klimawandel
- Untertitel
- Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Autor
- Nanja Nagorny-Koring
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4627-0
- Abmessungen
- 15.4 x 23.0 cm
- Seiten
- 324
- Kategorien
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 9
- Das Prinzip der Nachahmung 11
- Forschungslücke und Fragestellung 16
- Aufbau der Arbeit 21
- Kommunen im Klimawandel 25
- Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
- Klimawandel als Politikproblem 32
- Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
- Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
- Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
- Klimawandel als ökonomisches Problem 61
- Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
- Den guten Praktiken auf der Spur 71
- Begriffsgeschichte und Definition 73
- Kritik und Positionalität 78
- Best Practice-Forschung 82
- Projektdesign 90
- Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
- Gouvernementalität 116
- Klima-Gouvernementalität 126
- Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
- New Public Climate Management 141
- Politische Rationalitäten 142
- Klima\Wandel ist regierbar 145
- Politische Programme 162
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
- Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
- Best Climate Practices 189
- Rationalitäten und Technologien 191
- „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
- „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
- Reflexion 227
- „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
- Zur Performativität von Best Practices 239
- Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
- Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
- Literatur 275
- Anhang 315