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Best Climate Practices | 233
Nachahmung ist somit immer sowohl ereignishaft als auch strukturschaffend. Die
Wiederholung und Nacherzählung von Best Practice-Beispielen führt dann nicht nur
zur Institutionalisierung bestimmter Überzeugungen und Praktiken, sondern bietet
auch Möglichkeiten für Experimente und Veränderungen (Cidell 2015): „Best Prac-
tice Beispiele sind […] Denkanstöße und alles andere haben wir selbst entwickelt.
Wir […] haben uns […] ausgetauscht, aber das was hier so entstanden ist, […] ist
alles auf unserem Mist gewachsen, auf gut Deutsch.“ (IK-10, 2016: 68)
Davon ausgehend, dass Nachahmung keine spezifische Funktion von Best Prac-
tices, sondern eine Grundvoraussetzung jeglicher (Regierungs-)Praxis ist und Prakti-
ken nur bestehen können, „wenn und solange sie verstanden und in hinreichend an-
schlussfähiger Weise ausgeführt werden“ (Schäfer 2016: 142), stellt sich die Frage,
wie und ob gesellschaftliche Veränderung durch Best Practices entstehen kann. Im
Anschluss an die These, dass gesellschaftliche Strukturen durch „differentielle Wie-
derholungen“ (Moebuis 2009: 256) sowohl entstehen als auch durch diese verändert
werden, müssen Best Practice-Beispiele auf ihre Ereignishaftigkeit und die Fähigkeit,
sozio-technische Strukturen zu schaffen, hin untersucht werden. Ich schlage daher
vor, die wirklichkeitsproduzierende Dimension von Best Practices unter dem Aspekt
der Performativität im nachfolgenden Kapitel #„Best Practice ist eine Geschichte“
genauer zu beleuchten.
Kommunen im Klimawandel
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Titel
- Kommunen im Klimawandel
- Untertitel
- Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Autor
- Nanja Nagorny-Koring
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4627-0
- Abmessungen
- 15.4 x 23.0 cm
- Seiten
- 324
- Kategorien
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung 9
- Das Prinzip der Nachahmung 11
- Forschungslücke und Fragestellung 16
- Aufbau der Arbeit 21
- Kommunen im Klimawandel 25
- Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
- Klimawandel als Politikproblem 32
- Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
- Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
- Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
- Klimawandel als ökonomisches Problem 61
- Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
- Den guten Praktiken auf der Spur 71
- Begriffsgeschichte und Definition 73
- Kritik und Positionalität 78
- Best Practice-Forschung 82
- Projektdesign 90
- Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
- Gouvernementalität 116
- Klima-Gouvernementalität 126
- Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
- New Public Climate Management 141
- Politische Rationalitäten 142
- Klima\Wandel ist regierbar 145
- Politische Programme 162
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
- Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
- Best Climate Practices 189
- Rationalitäten und Technologien 191
- „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
- „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
- Reflexion 227
- „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
- Zur Performativität von Best Practices 239
- Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
- Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
- Literatur 275
- Anhang 315