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Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
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258 | Kommunen im Klimawandel „Policy is not made once and for all; it is made and re-made endlessly. Policy-making is a process of successive approximation to some desired objectives in which what is desired itself continues to change under reconsideration. Making policy is at best a very rough process.“ (Lindblom 1959: 86) Auch wenn (oder gerade weil) Best Practices durch ihre performativen Eigenschaften einen gewichtigen Anteil an der Konstruktion sozialer Wirklichkeit im kommunalen Klimaschutz haben, ist ihr transformatives Potenzial eher gering – also ihre Fähigkeit, systemischen Wandel anzuregen bzw. zu beschleunigen. Zwar tragen Best Practices dazu bei, die Objekte und Prozesse, die sie beschreiben, zu institutionalisieren und evozieren damit ein Bild darüber, wie kommunaler Klimaschutz idealerweise auszusehen hat. Dies ist jedoch insofern problematisch, als Best Practices damit bestehende Vorstellungen und Herangehensweisen verfestigen, statt Neuerung und Wandel hervorzubringen. Der in der TM-Theorie angestrebte beschleunigte Wandel durch optimiertes Management und Wissensdistribution bleibt damit aus: „Zwar sind die Beispiele eine Inspiration, doch reichen sie nicht aus“ (Institut dezentrale Ener- gietechnologien 2014: 12), denn „es handelt sich um Einzelmaßnahmen, die norma- lerweise nicht aufeinander abgestimmt sind. Jede [Best Practice] deckt sicher Ein- sparpotenziale auf, aber sinnvoller wäre ein strategischer Ansatz“ (IK-18, 2017: 48- 49). Gute Praxisbeispiele an sich haben dem Problem Klimawandel nur wenig ent- gegenzusetzen: „Ich fürchte, dass die Rolle [von Best Practices] oft überschätzt wird. […] Es ist zwar ein nütz- liches Element, […] und ich finde, […] von der eigentlichen Aktivität von der Kommune sollte es vielleicht 10 bis 20 Prozent in Anspruch nehmen und dann ist es glaube ich sehr nützlich und viel mehr wird es auch nicht bringen an beeinflussbaren Effekten. Das heißt jetzt zwar nicht gleich 10 Prozent CO2-Einsparung, aber von dem, was die Kommune erreichen kann, haben solche Aktionen tatsächlich ihren gewissen Anteil und weil er ja relativ einfach zu er- zielen ist, ist es schon viel wert, aber ich würde die Effekte jetzt insgesamt nicht so sehr hoch einschätzen.“ (IK-19, 2017: 56) Will man gesellschaftlichen Wandel herbeiführen, steht man vor sehr komplexen, umfassenden Aufgaben und Zusammenhängen. Ein LED-Tauschtag5 z.B. ist zwar 5 Die Idee eines LED-Tauschtages ist, dass jeder, der eine alte Glühbirne abgibt, dafür kos- tenlos eine LED-Leuchte erhält. Damit sollen Vorurteile abgebaut und die Marktdurch- dringung der LED-Technik beschleunigt werden, um Strom(-kosten) und CO2 einzuspa- ren. Ausgehend vom LK Osnabrück hat sich diese Maßnahme schnell deutschlandweit als Best Practice-Beispiel verbreitet, u.a. in Neumarkt i.d. Oberpfalz, Uelzen, Bad Rothen- felde, Herford, Melle, Lüdenscheid und dem Odenwaldkreis.
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Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Titel
Kommunen im Klimawandel
Untertitel
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Autor
Nanja Nagorny-Koring
Verlag
transcript Verlag
Ort
Bielefeld
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Abmessungen
15.4 x 23.0 cm
Seiten
324
Kategorien
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
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