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Architekten zwangsläufig in den Hintergrund. Kreuzenstein ist,
was Form und Inhalt betrifft, insgesamt weitaus stärker von der
Person des Bauherrn bestimmt, als von den künstlerischen Ab
sichten und Möglichkeiten der Architekten. Über das Verhältnis
Wilczeks zu dem jungen Humbert Walcher von Molthein sind wir
kaum unterrichtet ; zur Zusammenarbeit mit Kayser schreibt der
Bauherr von Kreuzenstein nicht ohne Herablassung : » Er war in
seinem Fache sehr talentiert, doch teilte ich nicht immer seine
Ansicht und auf diese Weise kam es oft zu schweren Streitigkeiten
zwischen uns. «291 Das » ganz eigenartige Verhältnis des Bauherrn
zu seinem Architekten « gipfelte im Wunsch Carl Gangolf Kaysers,
unter den Stufen des Gruftaltares von Kreuzenstein bestattet und
damit gleichsam seinem Werk, das er mit einem äußerst selbstbe
wussten Bauherrn zu teilen hatte, inkorporiert zu werden.292 Im
merhin erinnert bis heute eine von Wilczek bei Victor Tilgner in
Auftrag gegebene Büste in einer Nische im Obergeschoß der Log
gia an den Architekten.293
Kreuzenstein ist dennoch der Höhepunkt im Schaffen Kay
sers und Walchers von Molthein, die als » Spezialisten « für den
〚 34 〛 Hans Graf Wilczek ( ? ), Mitglieder der Bauhütte von Kreuzenstein
unter dem Torbogen des späteren Halbrunden Turmes, 1887
83Bauherr
und Bauhütte
Kreuzenstein
Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Titel
- Kreuzenstein
- Untertitel
- Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
- Autor
- Andreas Nierhaus
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-79557-5
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 258