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Kreuzenstein - Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
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Jene des Chores ( aus dem 14. Jahrhundert ) stammen zum Teil aus der 1853 / 54 abgebrochenen Kapelle der Grazer Burg und stellen Szenen aus der Vita Christi und Apostelfolgen dar.411 Die hochgo­ tischen Glasgemälde des Westfensters 〚 79 〛 gelangten aus einem Kloster in der Nähe des damals ungarischen, heute slowakischen Kistapolcsány / Topoľčianky in die Sammlungen Wilczeks.412 Das Orgelgehäuse ist eine vereinfachte Kopie der aus dem 15. Jahrhun­ dert stammenden Orgel von Kiedrich im Rheingau.413 Im Orato­ rium, dessen frühgotische, heute nicht mehr in situ vorhandene Glasgemälde aus Beelitz in Brandenburg stammten 〚 81 〛, steht bis heute ein großes, wiederum aus mehreren Teilen zusammenge­ setztes Chorgestühl, das möglicherweise Familienmitgliedern vorbehalten war, in jedem Fall aber den besonders ausgezeichne­ ten Sitzplatz einer hochgestellten Persönlichkeit markiert. Darüber hinaus ist der Kapellenraum mit zahlreichen Skulp­ turen, Reliefs und liturgischem Gerät ausgestattet ; das histori­ sche Inventar verzeichnet nicht weniger als 131 Objekte, und al­ lein im Oratorium waren 295 weitere Gegenstände aufgestellt.414 Auffällig sind die vielen, meist mit qualitätvollen Schnitzereien geschmückten Zunftstangen, deren eine als Erinnerung an die Polarexpedition die Fahne des Schiffes » Isbjörn « trägt.415 Den Triumphbogen schmückt ein bedeutender spätgotischer Kruzifi­ xus,416 〚 75 〛 an der Westwand unter der Empore hängt über einem Tiroler Chorgestühl von 1475 ein weiterer, aus der Heiligblutkir­ che in Friesach stammender Gekreuzigter des 14. Jahrhunderts.417 An der Nordseite des Langhauses 〚 77 〛 drängen sich die plastischen Arbeiten aneinander : In der Taufnische steht ein von Löwen getra­ genes romanisches Taufbecken aus Italien, in die Wand darüber ist ein frühchristliches Relief aus parischem Marmor aus der Gegend von Padua eingelassen.418 Auch die Schutzmantelmadonna im Tympanon des Portals ist eine italienische Arbeit.419 Beim Blick­ fang der Nordwand handelt es sich indes um eine Kopie : Die be­ rühmte, bis heute im Stift St. Florian aufbewahrte Ritterfigur aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts konnte Wilczek offenbar nicht für seine Sammlungen erwerben und musste sich mit einer Steingusskopie begnügen.420 Die zentrale Positionierung dieser monumentalen idealisierenden Darstellung eines miles christia­ nus zeugt emblematisch von der wichtigen Rolle, die der mythi­ schen Gestalt des Ritters in der Konzeption von Kreuzenstein zukommt.421 Als Sitte 1898 die erst kurz zuvor fertiggestellte und noch nicht endgültig eingerichtete Kapelle beschrieb, beeindruckte ihn die » weihevolle Stimmung « und das » Ungewöhnliche und in der neu­ eren Kunst einzig Dastehende des hier Erreichten «422 über alle Maßen : » Dasjenige, was zuerst den Blick fesselt, ist der Hochaltar 137Interieurs
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Kreuzenstein Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Kreuzenstein
Untertitel
Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
Autor
Andreas Nierhaus
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79557-5
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
258

Inhaltsverzeichnis

  1. Zerlegung einer Zeitmaschine 9
  2. 1 Mittelalterbilder 21
    1. Ritter – Burg 24
    2. Modernisierungen 41
    3. Die Burg im Garten 43
    4. Die Burg als Monument 48
    5. Die Burg als Zeitvertreib 56
    6. Die Burg am Ende 62
  3. 2 Eine moderne Burg 65
    1. Der Sammler 67
    2. Bauherr und Bauhütte 78
    3. Wiederaufbau 86
    4. Außenansichten 111
    5. Interieurs 129
    6. Der imaginäre Bewohner 166
    7. Frühe Besucher 171
  4. 3 Herrschaft der Dinge 173
    1. Fragmentierung und Rekonstruktion 175
    2. Objet ancien und Objet trouvé 177
    3. Alter und Authentizität 180
    4. Zerstreuung und Sammlung 183
    5. Moderne Spolien 187
  5. 4 Mediale Korrespondenzen 195
    1. Fotografie 197
    2. Heterotopie, Themenpark 201
    3. Tableau vivant, Panorama, Historienbild 205
    4. Film 211
    5. Zusammenfassung 220
    6. Anmerkungen 224
    7. Literatur 238
    8. Abbildungsnachweis 248
    9. Register 249
    10. Dank 256
    11. Inhalt
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