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Kreuzenstein - Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
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historischer Fakten, sondern durch das einzigartige Arrange­ ment unterschiedlicher Fragmente der Epoche anschaulich und im Wortsinn begreifbar gemacht werden sollte. Die Popularität von Kreuzenstein war kein Zufall, sondern wohlkalkuliert und bedurfte bis zu einem gewissen Grad auch der Steuerung, um die Wirkung des Bauwerks über die Grenzen seiner unmittelbaren physischen Präsenz hinaus zu verstärken. Es lag also nahe, sich des Mediums der Fotografie zu bedienen, um, von der bloßen Dokumentation der Baugeschichte und des Erreichten abgese­ hen, das » Image « der Burg verbreiten und bestimmen zu können. Letztlich sollten die Aufnahmen aber dazu anregen, einen Ort auch realiter aufzusuchen, für dessen sinnlich umfassende Erfah­ rung die Immersion in explizit » heterotopisch « verfasste Räume – eben eine vollständig ausgestattete Burg des Mittelalters – ebenso programmatisch wie konstitutiv war. Dadurch rückte Kreuzen­ stein in die unmittelbare Nähe zeitgenössischer populärer Mas­ senunterhaltungen, wie sie frühe historische Themenparks bo­ ten. Eine Voraussetzung dafür war die Lust der Zeitgenossen am Nachstellen historischer Szenen im Lebenden Bild, ihre künstle­ rische Aktualisierung und Vergegenwärtigung im omnipräsen­ ten Historiengemälde, aber auch die Erweiterung der visuellen Wahrnehmung und der Position des Betrachters in den Panora­ men. Dass Kreuzenstein durch seine bemerkenswert frühe und bis heute konstante Präsenz im Medium Film die allgemeine Vor­ stellung vom Aussehen einer mittelalterlichen Burg geprägt hat, lässt sich aus dieser Perspektive also als logische Konsequenz ei­ ner medialen Ausweitung beschreiben, die bereits in der zutiefst bildmäßigen Konzeption der Architektur und Ausstattung der Burg angelegt war. 218 Mediale Korrespondenzen
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Kreuzenstein Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Kreuzenstein
Untertitel
Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne
Autor
Andreas Nierhaus
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79557-5
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
258

Inhaltsverzeichnis

  1. Zerlegung einer Zeitmaschine 9
  2. 1 Mittelalterbilder 21
    1. Ritter – Burg 24
    2. Modernisierungen 41
    3. Die Burg im Garten 43
    4. Die Burg als Monument 48
    5. Die Burg als Zeitvertreib 56
    6. Die Burg am Ende 62
  3. 2 Eine moderne Burg 65
    1. Der Sammler 67
    2. Bauherr und Bauhütte 78
    3. Wiederaufbau 86
    4. Außenansichten 111
    5. Interieurs 129
    6. Der imaginäre Bewohner 166
    7. Frühe Besucher 171
  4. 3 Herrschaft der Dinge 173
    1. Fragmentierung und Rekonstruktion 175
    2. Objet ancien und Objet trouvé 177
    3. Alter und Authentizität 180
    4. Zerstreuung und Sammlung 183
    5. Moderne Spolien 187
  5. 4 Mediale Korrespondenzen 195
    1. Fotografie 197
    2. Heterotopie, Themenpark 201
    3. Tableau vivant, Panorama, Historienbild 205
    4. Film 211
    5. Zusammenfassung 220
    6. Anmerkungen 224
    7. Literatur 238
    8. Abbildungsnachweis 248
    9. Register 249
    10. Dank 256
    11. Inhalt
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