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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Revolte und Reife Eine Künstlerfamilie Im ausgehenden 19. Jahrhundert hatte Wien mit dem groß angelegten Ringstraßenausbau, der Errichtung prachtvoller Palais und unzähliger Miethäuser sowie mit der umfangreichen Modernisierung der Infrastruktur eine herausragende geopolitische Bedeutung erlangt, und die Stadt erlebte nun, im Fin de Siècle, eine unvergleichliche Blütezeit in Wissenschaft, Kunst und Literatur. Die prosperierende Großstadt und der rege intellektuelle Austausch erzeugten ein generelles Klima des Fortschritts, und durch die Industrialisierung war Wohl- stand nicht mehr allein dem Herrscherhaus, Adel und Klerus vorbehalten, sondern auch das Bürgertum konnte sich zunehmend ökonomisch etablieren. Viele Menschen erleb- ten diese Dynamik jedoch als existenzielle Verunsicherung, und auch die katastrophalen Ereignisse, die die Welt neu ordnen sollten, zeichneten sich bereits ab. Die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg waren daher geprägt von einem Schwanken zwischen Aufbruchsstim- mung und diffuser Zukunftsangst, von Zukunftseuphorie und Endzeitstimmung. In dieser spannungsreichen Zeit wurde Rolf am 7. Juni 1884 als viertes Kind von Ru- dolf und Maria Geyling in Wien geboren. Aufgrund der schnell und unkompliziert verlau- fenen Geburt und angesichts des kräftigen Babys war die Mutter sogleich davon über- zeugt, dass dieser Sohn zum robustesten ihrer Kinder heranwachsen werde. Tatsächlich entwickelte Rolf rasch körperliche Widerstandskraft und eine hohe Ausdauer sowie ei- nen energischen, gleichzeitig aber doch anpassungsfähigen Charakter – Eigenschaften, die das Fundament für seinen ungewöhnlichen Lebenslauf legen sollten. Die verschiedenen Zweige der Familie Geyling lassen sich bis ins Mittelalter verfol- gen, wobei die Ahnen der Familie im heutigen Deutschland ansässig waren. Ab Ende des 18. Jahrhunderts lebte jedoch ein Zweig der Familie Geyling in Wien, und bemerkenswert ist, dass alle Generationen dieser Linie künstlerisch aktive Nachkommen hervorbrachten, die sich als Hofdekorations-, Landschafts- oder Historienmaler einen Namen machten. Besondere Bedeutung erlangte Carl Geyling (  1814–1880  ). Er war ursprünglich als Landschaftsmaler tätig, ein Auftrag für das kaiserliche Lustschloss in Laxenburg nahe bei Wien, bei dem österreichische Landschaften auf Glas festzuhalten waren, sollte jedoch ausschlaggebend für seine gesamte weitere Laufbahn werden. Ohne genaue Kenntnisse der entsprechenden Technik erreichte Carl erst durch verschiedene Experimente ein zu- friedenstellendes Ergebnis – und damit auch die Voraussetzungen, dieses Kunstgewer- be im größeren Stil auszuüben. 1841 gründete er die Firma »Glasmalerei Geyling« und verlegte sich in Folge zur Gänze auf diesen Kunstzweig, der nach der Gotik im 19. Jahr-
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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