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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 70 -
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Mobilisierung und Krieg 070 lautet eine Tagebucheintragung vom 29. August: »Nach kurzen aber furchtbaren Infan- teriekämpfen [  …  ] wird das Gefecht wieder so rasch nach vorwärts getrieben [  …  ], daß wir gar nicht ohne Gefahr der eigenen Infanterie schießen können, und auch die leich- ten Batterien eigene Truppen gefährdet und geschädigt haben sollen.« Am Abend des 30. August schrieb er nach der Meldung, dass die eigene Infanterie (  I. R.28  ) von Artil- lerie beschossen worden war, erleichtert: »die S. H. D.14 kann dies wegen der Zeit nicht gewesen sein«. Warten auf Befehle Mehrmals wird in »Österreich-Ungarns letzter Krieg« darauf hingewiesen, dass die Auf- klärung an der Ostfront nur höchst ungenügend funktionierte, das Armeeoberkomman- do deshalb häufig nur mangelhaft über die feindlichen Truppenbewegungen unterrichtet war und die ausgegebenen Befehle aus diesem Grund wiederholt auf verhängnisvollen Fehleinschätzungen beruhten. Die mangelnde Kommunikation mit dem Oberkommando bzw. die sich immer wie- der ändernde Zuteilung von Gefechtseinheiten unter das Kommando verschiedener Ko- lonnen verursachte weitere Probleme. So schreibt Rolf am 11. September: »Div. langt nachm. in Niemirow ein, parkiert, näch- tigt. Fühlung mit 3. I. T. D. verloren, langen keine weiteren Befehle ein.« Am nächsten Tag kam eine Depesche des Generalkommandos, die den Abmarsch befahl. Als die Division bereits unterwegs war, traf die Nachricht ein, dass ein Teil der Kolonne in Niemirow auf- gehalten worden sei, da sie nach Westen zur 3. ITD marschieren müsse. Daraus zog die Führung von Rolfs Einheit den Schluss, dass sie ebenfalls diese Richtung einzuschlagen habe, und zweigte gleichfalls nach Westen ab, kam jedoch »irrtümlich« nicht im geplan- ten Ort an. Beim Warten auf weitere Befehle stellte sich schließlich heraus, dass die Än- derung der Marschroute auf einem Missverständnis beruhte, da es sich um keinen Be- fehl, sondern nur um eine »Mitteilung« gehandelt habe. Eine fatale Folge dieser Aktion war, dass der Kontakt zur Munitionskolonne ver- loren ging, wie Rolf schreibt: »Seit 13. September Munitionspark vermisst. Es wird zu- versichtlich vermutet, dass dieselbe bei dem Rückzugsdebakel ab Niemirow, woselbst er zum letzten mal gesehen wurde, entweder vernichtet oder gefangen genommen wurde, desgleichen Verpflegungs-Wagen-Partien und das gesamte Verpflegungsper- sonal«. Überraschend tauchte der vermisste Munitionspark allerdings zehn Tage spä- ter wieder auf: Durch feindliche Einwirkung war er von der ursprünglichen Marschlinie abgedrängt worden und einige Tage herumgeirrt, ehe er den Anschluss an die übrigen Heeresteile wiederherstellen konnte. Auch die zersprengt gewesene Verpflegungsstaf-
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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