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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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China 238 richt gerade durchgenommen wurden, und Rolf nahm sich viel Zeit für Erklärungen und sonstige Hilfestellungen, um die Ausbildung seiner Kinder zu fördern. Auf diese Weise genossen die Kinder insgesamt eine erstklassige, großbürgerliche Erziehung: Sie erhiel- ten Unterricht in Englisch und Französisch, lernten Klavierspielen, wurden künstlerisch sowie kunsthandwerklich gefördert, und es wurde auf ihre sportliche Betätigung und körperliche Ertüchtigung Bedacht genommen. In diesem Zusammenhang erwies sich der Vater beispielsweise selbst als geduldiger Eislauflehrer für seine Kinder und brachte ihnen auch Figurenlauf und Eistanz bei. Für viele Jahre wurde für Rolf das Eislaufen mit den Kindern so zu einem sportlichen Fixpunkt während der Wintermonate. In den 20er- und Anfang der 30er-Jahre endete in der Deutschen Schule der Unter- richt nach der 9. Schulstufe, und die letzten drei Jahre, die erst die Matura ermöglicht hätten, wurden vorerst nicht angeboten. Für die Eltern, die diese Option suchten, stan- den daher damals im Prinzip nur zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Entweder wurden die Kinder nach Europa zu Verwandten geschickt, oder die Kinder konnten in der Deut- schen Schule in Shanghai diese fehlenden Jahre absolvieren. Sowohl für Rolf als auch Hermine stand fest, dass die Kinder einen Maturaabschluss erlangen sollten, allerdings war es für beide undenkbar, dass Mausi und Franz deswe- gen das Elternhaus verlassen müssten. Bezeichnend für Rolf ist, dass er sich aktiv dieser Situation stellte: Er wurde Mitglied im Vorstand des Schulvereins der Deutschen Schu- le und wirkte in dieser Funktion engagiert an der Installierung drei weiterer, fortführen- der Klassen mit. Der Höhepunkt von Rolfs diesbezüglichen Bemühungen war die ers- te Maturafeier an dieser Schule im Jahr 1944. Neben seinen Kindern hatten noch drei weitere Mitschüler die Matura abgelegt, und obwohl es sich somit um eine sehr kleine Abschlussklasse handelte, wurden die ersten Absolventen des neuen »Schultyps« in der ganzen Kommune freudig gefeiert. Sehnsucht nach Österreich Auch wenn sich Rolf anders als Hermine kaum in direkter Weise über sein Befinden, sei- ne Ängste, Freuden und Hoffnungen geäußert hat, so lässt sich doch annehmen, dass er sich in seinem neuen Lebensumfeld recht wohlgefühlt haben muss. Er war beruflich erfolgreich, durch seine sportlichen Betätigungen gerade so weit gesellschaftlich inte- griert, wie es ihm persönlich angenehm war, und später als Honorarkonsul eine aner- kannte öffentliche Persönlichkeit der Stadt Tientsin.
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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