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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 203 -
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Das architektonische Werk 203 Rolfs heute noch bekanntes Oeuvre lässt sich in vier Gruppen einteilen: • Städtebauliche Planungen • Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten • Villen • Miethäuser Städtebauliche Planungen Weil Rolfs erste Aufgabe in China darin bestand, den Ausbau des Badeortes Peitaiho zu planen und umzusetzen, soll mit dem städtebaulichen Oeuvre begonnen werden. Der Ort Peitaiho erfuhr eine umfassende Neugestaltung. Er erhielt ein neues Straßennetz, di- verse öffentliche Gebäude, Hotels, Kaffeehäuser sowie Badehäuser, aber auch eine Viel- zahl an repräsentativen Villen für die Sommergäste. Von Rolfs offensichtlich umfangreichen Planungen hat sich nur wenig erhalten. So lässt sich nur vermuten, dass Rolf einen Teil des Areals in der Art eines Landschaftsparks anlegte, dessen Form und Stil sich im 18. Jahrhundert in England entwickelt hatte. Im Prinzip sollten diese Englischen Parks eine natürliche Landschaft widerspiegeln, dazu waren aber häufig größere Eingriffe erforderlich: Es wurden Hügel aufgeschüttet, Tei- che gegraben, kleine gewundene Flussläufe angelegt und Baum- und Strauchgruppen an markanten Stellen gesetzt. Das Ergebnis war eine gleichsam idealisierte Landschaft, die mit kleinen Gebäuden in verschiedensten Stilen zu einem malerisch-romantischen Ensemble komponiert wurde. Englische Parkanlagen dieser Art fanden große Zustim- mung und wurden auch am Kontinent sogleich modern, ein Beispiel in Österreich ist etwa der Park von Schloss Laxenburg in der Nähe Wiens, dem wichtigsten Sommersitz der Habsburger, der ab dem Jahr 1780 zu einem Landschaftspark ausgestaltet wurde und in dem unter anderem sogar ein kleiner chinesischer Tempel exotisches Flair verbreitete. Der Strand von Peitaiho ging unmittelbar in bewaldete Hügel über, sodass eine reiz- volle, »malerische« Landschaft von vorherein gegeben war, und Rolf musste nur mehr mit romantischen Attributen diese Landschaft »idealisieren«. In diesem Sinne plante Rolf an- mutige Bogenbrücken, die schmale Wasserläufe überspannten, und so wie in englischen Landschaftsgärten stets ein antikes Tempietto zu finden war, gestaltete Rolf nun einen kleinen chinesischen GlocKenturm »Gun Yi hui« am Lotos-Hügel (Abb. 81), bei dem auf vier Säulchen ein typisch chinesisches, geschwungenes Dach aufliegt. Wie die Glocke des – weit größeren – Glockenturmes in Peking erhielt sie einen geschwungenen Rand. Es ist anzunehmen, dass Rolf noch weitere solch malerische Staffagen geplant hat. Bekannt ist nur ein KaffeePaVillon (Abb. 82), der allerdings nicht nur als Zierde gedacht war, sondern tatsächlich eine Funktion erhielt. Obwohl sich eine Gestaltungsweise in der
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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