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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Die Jahre in Sibirien 115 3. Nov. Vormittags Offiziergefangenenlager in Div[  …  ] Potschta [  ?  ] passiert22. (Abb. 55) Abend Tschita. Oblt. macht Fluchtversuch in einem Wagon vorne im Zug; gut ausgedacht, aber zu nervös durchgeführt  ! Bald entdeckt und in Tschita auswagoniert und übergeben. Fahrt durch die rechte Steppe. Den ganzen Tag kein Baum; Dromedare  ! Nachts kommen wir in Dauria an bleiben aber im Wagon. Dauria Dauria, ein kleines Lager im östlichsten Winkel des russischen Reiches, sollte für zwei- einhalb Jahre der Aufenthaltsort Rolfs bleiben, nämlich von seiner Ankunft am 3. No- vember 1915 bis März 1918. Über die Gründe, warum sich Rolf bei erster Gelegenheit von Krasnoyarsk in das Gefangenenlager Dauria verlegen ließ, können nur Vermutun- gen angestellt werden. Gewiss war ihm bekannt, dass im Winter 1914  /15 in Krasnoyarsk eine verheerende Flecktyphus-Epidemie geherrscht hatte, und vermutlich hat Rolf auch erfahren, dass durch diese Epidemie rund 50 Prozent der Lagerinsassen gestorben wa- ren. Somit stand zu befürchten, dass auch diesen Winter ähnliche Zustände auftreten könnten. Darüber hinaus erfasste Rolf wohl rasch, dass das Lager Krasnoyarsk seit An- fang 1915 mit einer Belegung von rund 13.  800 Gefangenen das größte Sibiriens war und deshalb dort besonders chaotische Zustände herrschten. Da die Räume, die den Offizieren in Dauria zur Verfügung gestellt wurden, nicht eingerichtet waren, mussten sie sich nach ihrer Ankunft im Lager allerdings erst einmal selbst um die Einrichtung kümmern: 5. Nov. Früh werden wir ins Lager, gleich neben der Bahn geführt. Es sind hier etwa 200 Offiziere schon seit zirka einem Jahr; ganz leidlich eingerichtet. An Mannschaft zirka 8000 Mann, viel deutsche. Endlich ein Lager, wo die Ungarn nicht zu sehr über- wiegen. Wir kommen in einen neuen Trakt, noch nicht fertig. Liegen vorläufig am Boden bis in einigen Tagen Einteilung. Essen zu Gruppen vorläufig bei anderen Ess- gemeinheiten  ! 6. Nov. Besitze bereits ein Bettgestell und Bretter dazu; anderes wird kommen. Wir haben ziemlich Bewegungsfreiheit im Lager. Schöne Tage aber kalt (  -10 °  ). Ein Inns- brucker Bildhauer macht ein Denkmal am Friedhof für etwa 200 österreichische Sol- 22 Alles deutet darauf hin, dass Rolf das Lager Berosovka meint, das an der Bahnlinie zwischen Irkutsk und Tschita lag und von dem Rolf auch eine Fotografie aufbewahrte.
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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