Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographien
Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 68 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 68 - in Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten

Bild der Seite - 68 -

Bild der Seite - 68 - in Rolf Geyling  (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten

Text der Seite - 68 -

Mobilisierung und Krieg 068 en und seinen Mitläufer Montenegro entsendet wurden.« (  S. 321  ) Durch diese Konzen- tration auf die »Strafexpedition« gegen Serbien erfolgten tatsächlich militärstrategisch fragwürdige Weichenstellungen, die in weiterer Folge nur mehr mit hohem Aufwand revidiert werden konnten. Da man an eine kurze Dauer des Krieges glaubte, wurden zudem die besten Mann- schaften und erfahrensten Führungskräfte gleich zu Beginn der Mobilisierung einberu- fen und an die Front geworfen. Die Folge war, dass die gut ausgebildeten Truppentei- le bereits zu Beginn des Feldzuges in Galizien regelrecht aufgeopfert wurden und nach den großen Verlusten, die die Armee der Donaumonarchie in den ersten Schlachten erlit- ten hatte, keine adäquaten Reserven mehr verfügbar waren, um die Ausfälle zu ersetzen. Die »Angriffshast« der Infanterie Die Russen gingen demgegenüber auch strategisch nach moderneren Methoden vor. In »Österreich-Ungarns letzter Krieg« ist zu lesen, welche verheerende Wirkung die veralte- te Ausbildung des Militärs der Donaumonarchie auf dem Schlachtfeld hatte: »Dem Zu- sammenwirken von Infanterie und Artillerie wurde in der Theorie und bei den Übungen zweifellos zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, die Bedeutung der Artillerie als Weg- bereiterin des eigenen Infanterieangriffes und als Schirmerin in der Abwehr wohl unter- schätzt. [  …  ] Unter den Kampfformen wurde bei der Ausbildung dem ›Angriff um jeden Preis‹ der Vorzug gewährt. Dies galt ebenso für die theoretische Schulung, wie für das Kriegsspiel und die Übungen im Gelände. Keine Armee der Welt ist darin weiter gegan- gen. Die abstoßende Wirkung moderner Feuerwaffen und die Stärke des verschanzten Gefechtsfeldes wurde [  …  ] viel zu wenig in Rechnung gestellt. Dieser Grundzug der Frie- densausbildung kostete dem Heere in den Einleitungsschlachten viel wertvolles Blut. Die Infanterie stürmte wie auf dem Manöverfelde, ohne die Wirkung der eigenen Artillerie abzuwarten, auf den Feind los. Es dauerte geraume Zeit, bis die Truppen und vor allem die Führung aus den blutigen Erfahrungen die entsprechende Nutzanwendung zogen. Bei jenen war dann allerdings in einzelnen Fällen auch eine gewisse Angriffsmüdigkeit die Folge.« (  S. 34  ) In Bezug auf die Schlacht bei Rawa Ruska schreiben die Autoren: »Lei- der hatte die öst.-ung. Infanterie die ihr im Frieden anerzogene Angriffshast noch immer nicht aufgegeben. Sie stürmte rastlos, ohne die Wirkung ihrer Artillerie abzuwarten so- wie die Zusammenarbeit mit Nachbarabteilungen vernachlässigend, und sah sich dann nicht selten dem zähen, beharrlichen, kriegserfahreneren Feinde und seinen Gegenun- ternehmungen preisgegeben.« (  S. 285  ) Tatsächlich war auch Rolfs Einheit von der mangelnden Kommunikation zwischen Ar- tillerie und Infanterie betroffen, wie Rolf wiederholt in seinen Tagebucheintragungen ver-
zurück zum  Buch Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten"
Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Rolf Geyling (1884-1952)