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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 74 -
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Mobilisierung und Krieg 074 mit Pionieren unter Leitung eines Art. Offiz. zu reparieren, Brückendecke verstärken u. weiter diese benützen.« Weitere Weisungen sollten telefonisch von einem anderen Kommando eingeholt wer- den. »Dieses gab wieder Befehl, nächsten Tag eine Brücke weiter nördlich [  …  ] zu benüt- zen.« Als das Divisionskommando von der Unfallmeldung zurückkehrte, »war die Divisi- on bereits über die Behelfsbrücke auf das andere Ufer gegangen. [  …  ] Daher alle Befehle nicht zu befolgen waren.« Aufgrund dieser und ähnlicher organisatorischer Pannen sowie der wiederholt chao- tischen Zustände im Heer der Habsburgermonarchie dürfte Rolf wohl kaum die Einschät- zung der Autoren von »Österreich-Ungarns letzter Krieg« geteilt haben, die in verklären- der Reminiszenz formulierten: »Ein künftiges Geschlecht wird diesen Dingen sachlicher gegenüberstehen als das unsrige, das noch Leidtragender des Zeitenjammers gewe- sen ist, und es wird diese großartige Menschenschöpfung, die österreichisch-un- garische Wehrmacht von 1914, mit scheuem Staunen betrachten. Denn sie war ein ge- waltiger Bau von feinst durchdachter Gliederung, von seltsamsten, mitunter – wenn man will – bizarren Formen, aber auch von einer angesichts des brüchigen Untergrundes ver- blüffenden Festigkeit.« (  S. 57  ) Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm Neben den größeren Gefechten war Rolfs Division auf ihrem Marsch nach Westen auch häufig in kleinere Scharmützel verwickelt, und umgekehrt berichtet Rolf wieder- holt vom Ausbau gefechtsmäßiger Stellungen, ohne dass es in Folge zu einer Feind- berührung gekommen wäre. Da die Ostfront im Unterschied zur Westfront als Bewe- gungskrieg verlief, verbrachte die Division nahezu jede Nacht an einem anderen Ort. Zwischen den großen Schlachten, an denen Rolfs Division beteiligt war, waren deshalb zumeist mehrere Tagesmärsche zurückzulegen. Häufig wurde in der Nacht marschiert, mehrfach gab es nur für ein paar Stunden Ruhepausen. (Abb. 45) Nur wenn heftigere Zusammenstöße mit russischen Truppen zu erwarten waren bzw. erfolgten, wurden für wenige Tage Stellungen bezogen, die sich dann zwar um einen Ort konzentrierten, aber im kleinen Umkreis wiederum mehrmals kurzfristig zu wech- seln waren. Wie mühsam sich Truppenbewegungen gestalten konnten, zeigt ein kurz zusam- mengefasstes Beispiel aus Rolfs Tagebucheintragungen vom 5. und 6. Oktober 1914:
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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