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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 081 Offensichtlich durfte sich die Mannschaft jedoch nach wie vor nicht in völliger Sicher- heit wiegen. Denn am 9. Jänner berichtet Rolf, dass eine Granate in den Offiziersunter- stand eingeschlagen habe und es Tote und Verletzte gab. Allerdings kam es durchaus auch vor, dass die wirkungsvollen Ekrasit-Granaten als Rohrkrepierer eigene Geschüt- ze zerstörten. (Abb. 51) Im Februar 1915 ergab sich für Rolf die Gelegenheit, ein neues Aufgabengebiet zu übernehmen. Als ein Maschinengewehrkurs angeboten wurde, meldete sich Rolf so- gleich, da ihn einerseits die technischen Aspekte dieser noch neuen Waffengattung in- teressierten und er andererseits froh war, für einige Zeit dem Kriegsalltag der Artille- rie mit den dauernden Stellungswechseln und kräfteraubenden Märschen zu entfliehen. Die Teilnehmer an diesem Kurs hielten sich zunächst in Sufszyn in der Nähe von Wojni- cz auf. »Wohnen in der Schule von Sufszyn. Haben nichts zu Essen; Pferde kein Futter.« Ab 20. Februar erfolgte die Ausbildung im nahe gelegenen Olszyny am Dunajec. »Die Zwischenzeit sitzen wir alleine in Olszyny; ohne Verpflegung für uns, Diener und Pferde.« Nach Beendigung dieses Kurses erhielt Rolf 14 Tage Heimaturlaub. Umgehend reiste er nach Wien, um von dort nach Kronstadt in Rumänien zu gelangen, wo ihn seine Frau und seine kleine Tochter ängstlich und sehnsüchtig erwarteten. Die gemeinsamen Tage mit seiner Familie erwähnt Rolf in seinem Tagebuch dann bezeichnenderweise mit kei- nem Wort, und so bleiben die Gespräche und Begegnungen mit Freunden und verschie- denen Familienmitgliedern ebenso im Dunkeln wie Rolfs Gefühle für seine Frau und Toch- ter, von denen er fast acht Monate getrennt gewesen war. Hingegen notiert Rolf genau die Abfahrts- und Ankunftszeiten in Krakau, Wien und Kronstadt, und er hält penibel fest, dass er einen Brief sowie drei Telegramme an seine Frau abgesendet hat, um sei- ne Ankunft anzukündigen. Lediglich ein dick gezeichnetes Rufzeichen und der zweifach unterstrichene Satz: »Ankunft Mädis  !« am 18. April 1915 lässt auf Rolfs Emotionen schlie- ßen, und ebenso das kräftige Rufzeichen bei der Eintragung an seinem Abreisetag vom 28. April: »Mädi mit Mutter und Greta am Nordbahnhof  !« Immerhin hat Rolf aber das erste Mal wieder den Kosenamen für seine Frau niedergeschrieben, was in Anbetracht seiner sonstigen Sachlichkeit durchaus als Gefühlsbekenntnis gewertet werden kann … Die Schlacht von Tarnow-Gorlice Nach Beendigung seines Heimaturlaubs langte Rolf am 30. April wieder bei seiner Ein- heit an. Er war nun Kommandant einer Maschinengewehrabteilung des 2. k. u. k. Tiroler Jägerregiments, zumeist Kaiserjäger genannt, die der Schweren Haubitzdivision Nr. 14, die Rolf zuvor befehligt hatte, als Begleitschutz zugeteilt wurde. Rolf wurde unmittelbar
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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