Wahlbezirk Österreich unter der Enns 5
Wahlbezirk Österreich unter der Enns 5 | |
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Land | Österreich-Ungarn |
Kronland | Österreich unter der Enns |
Wahlkreisnummer | 5 |
Typ | Städtewahlkreis |
Region | Wien-Leopoldstadt |
Wahlberechtigte | 10.728 (1911) |
Abgeordnete | |
|
Der Wahlbezirk Österreich unter der Enns 5 war ein Wahlkreis für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus im österreichischen Kronland Österreich unter der Enns. Der Wahlbezirk wurde 1907 mit der Einführung der Reichsratswahlordnung geschaffen und bestand bis zum Zusammenbruch der Habsburgermonarchie.
Geschichte
Nachdem der Reichsrat im Herbst 1906 das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Männerwahlrecht beschlossen hatte, wurde mit 26. Jänner 1907 die große Wahlrechtsreform durch Sanktionierung von Kaiser Franz Joseph I. gültig. Mit der neuen Reichsratswahlordnung schuf man insgesamt 516 Wahlbezirke, wobei mit Ausnahme Galiziens in jedem Wahlbezirk ein Abgeordneter im Zuge der Reichsratswahl gewählt wurde. Der Abgeordnete musste sich dabei im ersten Wahlgang oder in einer Stichwahl mit absoluter Mehrheit durchsetzen. Der Wahlkreis Österreich unter der Enns 5 umfasste jenen Teil jenen Teil des 2. Wiener Gemeindebezirks Leopoldstadt, der durch die Linie Brigittenauerlände 1 bis 12, Obere Donaustraße, Untere Donaustraße, Franzensbrückenstraße, Praterstern, Novaragasse, Zirkusgasse, Blumauergasse, Obere Augartenstraße, Mathildenplatz und Mathildengasse begrenzt war.[1]
Aus der Reichsratswahl 1907 ging der liberale Sozialpolitiker Julius Ofner als Sieger hervor. Er konnte sich mit 62 Prozent der Stimmen in der Stichwahl gegen Karl Zesewitz (Christlichsoziale Partei) durchsetzen. Bei der Reichsratswahl 1911 erreichte Ofner in der Stichwahl 67 Prozent gegen den späteren Nationalrat und christlichsozialen Politiker Viktor Kienböck.
Wahlergebnisse
Die Darstellung der Wahlergebnisse orientiert sich an den von der k .k. Statistischen Zentralkommission herausgegebenen Zahlen, die auf die Parteistellung der Kandidaten fokussiert sind. Teilweise wurden dabei Kandidaten gleicher Parteistellung separat dargestellt, teilweise zusammengerechnet. Daher können die angegebenen Zahlen für die Kandidaten im ersten Wahlgang auch (geringe) Stimmen anderer Kandidaten gleicher Parteistellung enthalten (siehe Anmerkungen).
Reichsratswahl 1907
Die Reichsratswahl 1907 wurde am 14. Mai 1907 (erster Wahlgang)[2] sowie am 23. Mai 1907 (Stichwahl)[3] durchgeführt.
Erster Wahlgang
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Karl Zesewitz[4] | Christlichsoziale Partei/Christlichsoziale Kandidaten | 3288 | 35,4 % |
Julius Ofner | Sozialpolitiker | 2360 | 25,4 % |
Georg Emmerling | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 1627 | 17,5 % |
Josef Kohn | deutsch-fortschrittliche Kandidaten | 1285 | 13,8 % |
Schalit | Zionist | 529 | 5,7 % |
tschechischer Kandidat | 87 | 0,9 % | |
deutsch-nationale/alldeutsche Kandidaten | 60 | 0,6 % | |
Sonstige | 53 | 0,6 % | |
Wahlberechtigte: 10.515, Ungültige/Leere Stimmen: 109, Wahlbeteiligung: 89,4 % |
Stichwahl
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Julius Ofner | Sozialpolitiker | 5637 | 62,2 % |
Karl Zesewitz | Christlichsoziale Partei | 3431 | 37,8 % |
Wahlberechtigte: 10.515, Ungültige Stimmen: 168, Wahlbeteiligung: 87,8 % |
Reichsratswahl 1911
Die Reichsratswahl 1911 wurde am 13. Juni 1911 (erster Wahlgang)[5] sowie am 20. Juni 1911 (Stichwahl)[6] durchgeführt.
Erster Wahlgang
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Viktor Kienböck | Christlichsoziale Partei | 2743 | 29,4 % |
Julius Ofner | Sozialpolitiker | 2653 | 28,5 % |
Friedrich Austerlitz | Sozialdemokratische Arbeiterpartei | 2155 | 23,1 % |
Robert Stricker | jüdisch-nationaler Kandidat | 799 | 8,6 % |
Alfred Mittler | deutsch-freiheitlicher Kandidat | 519 | 5,6 % |
Emanuel Kubina | tschechisch-nationaler Kandidat | 201 | 2,2 % |
Julius Thierring | deutsch-nationaler Kandidat | 125 | 1,3 % |
Sonstige | 122 | % | |
Wahlberechtigte: 10.728, Ungültige/Leere Stimmen: 300, Wahlbeteiligung: 89,6 % |
Stichwahl
Kandidat | Partei | Wahlkreis- stimmen |
Stimmen- anteil |
---|---|---|---|
Julius Ofner | Sozialpolitiker | 5881 | 67,2 % |
Viktor Kienböck | Christlichsoziale Partei | 2865 | 32,8 % |
Wahlberechtigte: 10.728, Ungültige Stimmen: 500, Wahlbeteiligung: 86,2 % |
Einzelnachweise
- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 1907, IX. Stück, Nr. 17: „Gesetz vom 26. Jänner 1907 betreffend die Wahl der Mitglieder des Abgeordnetenhauses des Reichsrates“
- ↑ Die Liste der deutschen Kandidaten. In: Arbeiter-Zeitung, 9. Mai 1907, S. 4 (Online bei ANNO)
Die Reichsratswahlen. Niederösterreich.. In: , 18. Mai 1907, S. 2 (Online bei ANNO) - ↑ Die heutigen Stichwahlen. Niederösterreich.. In: Neue Freie Presse, 24. Mai 1907, S. 3 (Online bei ANNO)
- ↑ Laut Zeitungsberichten entfielen auf Zesewitz 3244 Stimmen. Möglicherweise wurden Stimmen eines weiteren christlichsozialen Politiker bei den 3288 Stimmen in der Wahlstatistik eingerechnet.
- ↑ Die Wahl in den deutschen Bezirken.. In: Arbeiter-Zeitung, 14. Juni 1911, S. 2 (Online bei ANNO)
Artikel in: , 17. Juni 1911, S. 2 (Online bei ANNO) - ↑ Artikel in: Neue Freie Presse, 21. Juni 1911, S. 5 (Online bei ANNO)
Literatur
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1907–1913, XI. Legislaturperiode (XVIII Session). Wiener Verlag, Wien, Leipzig 1907, S. 114
- Fritz Freund: Das österreichische Abgeordnetenhaus. Ein biographisch-statistisches Handbuch, 1911–1917, XII. Legislaturperiode. Verlag Dr. Rudolf Ludwig, Wien 1911, S. 42
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1907. In: Österreichische Statistik. LXXXIV. Band, 2. Heft, Wien 1908 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. I. 2
- Die Ergebnisse der Reichsratswahlen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern im Jahre 1911. In: Österreichische Statistik. Neue Folge. 7. Band, 1. Heft, Wien 1912 (Herausgegeben von der k .k. Statistischen Zentralkommission), S. 14
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