Wolfsthal
Wolfsthal
|
||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
|
||
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Bruck an der Leitha | |
Kfz-Kennzeichen: | BL | |
Fläche: | 21,76 km² | |
Koordinaten: | 48° 8′ N, 17° 0′ O | |
Höhe: | 150 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.179 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 54 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2412 | |
Vorwahlen: | 0 21 65 | |
Gemeindekennziffer: | 3 07 28 | |
NUTS-Region | AT127 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 42 2412 Wolfsthal |
|
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Gerhard Schödinger (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (15 Mitglieder) |
||
Lage von Wolfsthal im Bezirk Bruck an der Leitha | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Wolfsthal ist eine Gemeinde mit 1179 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich.
Geografie
Geografische Lage
Wolfsthal liegt im Industrieviertel (Viertel unter dem Wienerwald) in Niederösterreich. Im Norden grenzt Wolfsthal an die Donau, welche hier die Grenze zur slowakischen Hauptstadt Bratislava bildet. Zwischen der Ortschaft und dem Donauufer erstreckt sich ein breiter Auwald.
Die Fläche der Gemeinde umfasst 21,76 Quadratkilometer. Fast die Hälfte der Fläche ist bewaldet, rund vierzig Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.[1]
Nachbargemeinden
Im Westen grenzt es an Hainburg an der Donau. Die Nachbargemeinden im Südwesten bis Südosten sind Hundsheim, Edelstal im Burgenland und Berg. An dieser Seite der Gemeinde erstrecken sich die Ausläufer der Hainburger Berge, die ebenfalls dicht bewaldet sind. Im Osten ist die Gemeinde von der Staatsgrenze zur Slowakei (Petržalka, einem Stadtteil von Bratislava) begrenzt, der Grenzübergang dorthin befindet sich jedoch auf dem Gemeindegebiet von Berg. Im Norden Wolfsthals bildet die Donau die Grenze zu zwei weiteren Stadtteilen Bratislavas: Devín und Karlova Ves. Grenzübergänge dorthin gibt es jedoch keine, da der östlich liegende Grenzübergang zu Berg dazu gehört.
Hainburg | ||
Hundsheim | Bratislava (Slowakei) | |
Edelstal (Burgenland) | Berg |
Geschichte
- 1083 – Erste urkundliche Erwähnung von Wolfsthal in der Chronik zu Göttweig, Wolfsthal wird Tochterpfarre von Hainburg. Ob der Ortsname von einer Person „Wolf“ oder vom Tier stammt, ist nicht restlos geklärt; eine Abstammung vom Tiernamen gilt als wahrscheinlich, wie alte Gebietsbezeichnungen wie „Wolfsrüssel“ oder „Wolfsbruck“ vermuten lassen.
- 1400 – Eine jüdische Ansiedlung entsteht in Wolfsthal. Ein Tempel aus dieser Zeit ist in der Oberen Gasse im ehemaligen Forsthaus noch erhalten.
- 1529 – Der erste Türkenansturm bringt Zerstörung und Not über Wolfsthal und die Pottenburg.
- 1544 – Otto Wilhelm zu Walterskirchen und Hundsheim erwirbt die Veste Wolfsthal und die Pottenburg als sein Eigen. Beides ist auch heute noch im Besitz der Familie Walterskirchen.
- 1660 – Die alte, ursprünglich wahrscheinlich romanische Kirche wird erweitert, Kuppel und Chor gebaut.
- 1683 – Die Pest und der zweite Türkenansturm bringen wieder Verderben und Zerstörung nach Wolfsthal.
- 1710 – Die Wolfsthaler Kirche wird Wallfahrtskirche, die beiden Seitenschiffe werden angebaut, der ursprünglich um die Kirche angeordnete Friedhof wird nach außerhalb des Ortes verlegt.
- 1742 – Erbauung einer Schule vor der jetzigen Kirche.
- 1805 – Der Einmarsch der Franzosen in Wolfsthal bringt ein weiteres Mal Not und Zerstörung.
- 1911 – Bau der Preßburgerbahn, seit 1955 endet die Bahn in Wolfsthal.
- 1928 – Wolfsthal wird elektrifiziert.
- 1972 wurde Wolfsthal mit der Nachbargemeinde Berg zusammengelegt. 1997 wurden beide Gemeinden wieder selbständig.[2]
- Für seine Unterstützung von slowakischstämmigen Bewohnern bei der Integration erhielt Bürgermeister Gerhard Schödinger am 19. September 2007 den erstmals vergebenen Centrope-Preis.[3]
Bevölkerungsentwicklung
Seit dem Jahr 1991 wächst die Einwohnerzahl trotz einer negativen Geburtenbilanz.[4]
Da mit dem Schengener Abkommen am 21. Dezember 2007 die Grenzkontrollen an der slowakischen Grenze wegfielen (18 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989), erlebte die Gemeinde einen neuen Aufschwung der Einwohnerzahl. Im Jahr 2005 hatte die Gemeinde 720 Einwohner. Am 1. Jänner 2022 waren es bereits 1179 Einwohner. Das Interesse der Slowaken, sich in Wolfsthal niederzulassen, wurde durch die Nähe zur slowakischen Hauptstadt Bratislava und durch die niedrigen Preise von Baugrundstücken in Wolfsthal begünstigt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Schloss Walterskirchen, ehedem mit Meierei, Schäferei und einer bedeutenden Branntweinbrennerei[5]
Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 23, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 25. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 327. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,2 Prozent.
Bildung
In Wolfsthal befindet sich ein Kindergarten[6] und eine Volksschule.[7] Die Volksschule ist in 1. und 2. Klasse und 3. und 4. Klasse aufgeteilt. Die 1. und 2. Klasse befindet sich in Berg und die 3. und 4. in Wolfsthal.
Verkehr
Wolfsthal ist verkehrsmäßig sowohl an Wien mit der S-Bahn-Linie S7 als auch an das nahe Bratislava über die Buslinie 901 der Firma Slovak Lines verbunden.[8] Außerdem hält an der Haltestelle Wolfsthal Kirche die Buslinie 297, welche von Hainburg an der Donau über Berg und Edelstal nach Kittsee führt.[9]
Der Ort liegt an der ehemaligen Bundesstraße 9, die vor der Fertigstellung der Nordost Autobahn A6 einer der Hauptverkehrsträger zwischen den beiden Hauptstädten war. Jedoch wird die B9 Weiterhin stark befahren, durch den Verkehr aus der benachbarten Slowakei zu der Nachbarstadt Hainburg.
Durch Wolfsthal führen mit dem Ostösterreichischen Grenzlandweg, dem Jakobsweg und den Europäischen Fernwanderwegen E4 und E8 mehrere nationale und internationale Fernwanderwege.
Politik
Der Gemeinderat hat 15 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 7 SPÖ, und ?.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 SPÖ, 3 ÖVP, 3 Wolfsthals Initiativer Ring (WIR).[10]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 8 SPÖ, 5 ÖVP, und 2 WIR.[11]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 7 SPÖ, 6 ÖVP und 2 WIR.[12]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 ÖVP, 4 SPÖ, und 1 Wir für Wolfsthal (WFW).[13]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 ÖVP, und 5 SPÖ.[14]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, und 3 SPÖ.[15]
- seit 2010 Gerhard Schödinger (ÖVP)[16]
Persönlichkeiten
- Otto Wilhelm Graf von Walterskirchen (1833–1912), österreichischer Diplomat
- Karoline Gräfin Hunyady (1836–1907), Hofdame der Kaiserin Elisabeth
- Josef Hieß (1904–1973), Schriftsteller und NS-Propagandist
Galerie
-
Pranger von 1747
-
Statue des Heiligen Florian von 1780
-
Statue des Heiligen Johannes von Nepomuk von 1735
-
Befestigungsmauer
-
Bahnhof Wolfsthal
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Wolfsthal
- Eintrag zu Wolfsthal in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- 30728 – Wolfsthal. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Wolfsthal, Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, 31. Dezember 2018, abgerufen am 14. Oktober 2020.
- ↑ Statistik Austria: Auflösungen bzw. Vereinigungen von Gemeinden ab 1945
- ↑ Politik der Nachbarschaft (Memento vom 20. April 2008 im Internet Archive) abgerufen am 1. November 2008
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Wolfsthal, Bevölkerungsentwicklung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 14. Oktober 2020.
- ↑ Wenzel Carl Wolfgang Blumenbach: Wolfsthal. In: Neueste Landeskunde von Oesterreich unter der Ens. Band 2. Verlag Carl Reichard, Güns 1835, S. 317 (reader.digitale-sammlungen.de).
- ↑ Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- ↑ Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.
- ↑ Busfahrplan Hainburg – Bratislava (PDF) abgerufen am 19. Mai 2020
- ↑ VOR: 297 Hainburg/Donau - Wolfsthal - Kittsee. In: www.vor.at. Abgerufen am 20. Mai 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Wolfsthal. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 18. Januar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Wolfsthal. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 18. Januar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Wolfsthal. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 18. Januar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Wolfsthal. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 18. Januar 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Wolfsthal. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 18. Januar 2020.
- ↑ Land Niederösterreich - Gemeinderatswahl 2020. Abgerufen am 14. Oktober 2020.
- ↑ Wolfsthal. Abgerufen am 14. Oktober 2020 (österreichisches Deutsch).
License Information of Images on page#
Image Description | Credit | Artist | License Name | File |
---|---|---|---|---|
ÖBB class 4020 EMU used on services around Wien (and other big cities). Seen here on 6 August 1988, 4020.116 is ready to depart on 14:08 Wolfsthal to Wien Nord. | 06.08.88 Wolfsthal 4020.116 | Phil Richards from London, UK | Datei:06.08.88 Wolfsthal 4020.116 (11480249063).jpg | |
Coat of arms of Wolfsthal, Lower Austria | de:Datei:WAPPEN-wolfsthal.jpg | de: de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:ZL | Datei:AUT Wolfsthal COA.jpg | |
Positionskarte von Österreich | Eigenes Werk mittels: United States National Imagery and Mapping Agency data World Data Base II data File:Austria location map.svg von User:Lencer | NordNordWest | Datei:Austria adm location map.svg | |
The Wikimedia Commons logo, SVG version. | Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) | Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa | Datei:Commons-logo.svg | |
Compass card with German wind directions | Eigenes Werk | User:Madden | Datei:Compass card (de).svg | |
Begriffsklärungs-Icon (Autor: Stephan Baum) | Eigenes Werk ( Originaltext: Own drawing by Stephan Baum ) Original Commons upload as File:Logo Begriffsklärung.png by Baumst on 2005-02-15 | Stephan Baum | Datei:Disambig-dark.svg | |
Karte des österreichischen Bundeslandes Niederösterreich, Bezirk Bruck an der Leitha hervorgehoben (Bezirksgrenzen gültig ab Jänner 2017) | Eigenes Werk | AleXXw | Datei:Karte A Noe BL 2017.svg | |
Südansicht der Abhörstation bzw. der Fernmeldeaufklärungsanlage auf der 344 Meter hohen Königswarte und direkt auf der Grenze der niederösterreichischen Gemeinden Wolfsthal und Berg gelegen und ganz links die Aussichtswarte. Die „Abhörstation“ wurde auf dem östlichsten Berg Österreichs ab 1958 errichtet und von den USA (mit)finanziertː 1 . Genutzt wird sie unter anderem von der National Security Agency (NSA)ː 2 . Man schätzt mindestens 150 Millionen Euro an Errichtungskostenː 3 . | Eigenes Werk | C.Stadler/Bwag | Datei:Königswarte - Spionagestation (b).JPG | |
Pfarrkirche Wolfsthal | Eigenes Werk | Pudelek (Marcin Szala) | Datei:Pfarrkirche Wolfsthal.JPG | |
Pressburger Bahn – Bahnhof Wolfsthal | Eigenes Werk | Steindy | Datei:Pressburger Bahn - Bahnhof Wolfsthal.jpg |