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vom 10.02.2022, aktuelle Version,

Leopoldsdorf (Bezirk Bruck an der Leitha)

Marktgemeinde
Leopoldsdorf
Wappen Österreichkarte
Leopoldsdorf (Bezirk Bruck an der Leitha) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Bruck an der Leitha
Kfz-Kennzeichen: BL (seit 2017; alt: WU)
Fläche: 6,98 km²
Koordinaten: 48° 7′ N, 16° 24′ O
Höhe: 179 m ü. A.
Einwohner: 5.288 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 758 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2333
Vorwahl: 02235
Gemeindekennziffer: 3 07 35
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 27
2333 Leopoldsdorf
Website: www.leopoldsdorf.gv.at
Politik
Bürgermeister: Fritz Blasnek (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(25 Mitglieder)
11
9
5
11  9  5 
Insgesamt 25 Sitze
Lage von Leopoldsdorf im Bezirk Bruck an der Leitha
BergHöfleinLanzendorfLeopoldsdorfRohrau
Lage der Gemeinde Leopoldsdorf (Bezirk Bruck an der Leitha) im Bezirk Bruck an der Leitha (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Leopoldsdorf und Umgebung um das Jahr 1873
(Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Leopoldsdorf ist eine Marktgemeinde mit 5288 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich.

Geografie

Geografische Lage

Leopoldsdorf liegt im Industrieviertel in Niederösterreich, am Südrand von Wien. Die Fläche der Gemeinde umfasst 6,98 Quadratkilometer. Die Hälfte wird landwirtschaftlich genutzt, fünfzehn Prozent sind Gärten und rund ein Prozent der Fläche ist bewaldet.[1] Durch das Gemeindegebiet fließt der Petersbach.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus der einzigen gleichnamigen Ortschaft bzw. aus zwei Katastralgemeinden:

  • Leopoldsdorf (592,08 ha)
  • Rustenfeld (105,71 ha)

Die Siedlung Rustenfeld ist ein Ortsteil der Ortschaft Leopoldsdorf.

Nachbargemeinden

Wien
Hennersdorf
(Bezirk Mödling)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Lanzendorf
Achau
(Bezirk Mödling)
Maria-Lanzendorf

Geschichte

Das Gebiet von Leopoldsdorf ist altes Siedlungsgebiet, wie Funde von Gräberfeldern aus der Bronzezeit zeigen. Zur Zeit der Römischen Besatzung war es Teil von Pannonia Superior. Im 8. und im 9. Jahrhundert wanderten fränkische Siedler ein. Nach der Schlacht am Lechfeld im Jahr 955 wurden strategisch Urwald und Sumpfgebiete in fruchtbaren Boden umgewandelt und mit der Ostmark ein Bollwerk gegen weitere ungarische Angriffe geschaffen.

Der Ort entstand rund um das Schloss Luipolzdorf (Leopoldsdorf), das um 1200 erstmals als Besitz von Herzog Friedrichs II. erwähnt wird. Dieser schenkte das Schloss dem Minnesänger Ritter Tannhäuser, 1293 kam es in den Besitz von Ortulf von Leupolzdorf.

Im Jahr 1523 kaufte der Schwabe Marcus von Beckh den Ansitz. Er machte am Hof des späteren Kaisers Ferdinand I. Karriere und wurde als Beck von Leopoldsdorf geadelt. Bis 1527 war Leopoldsdorf Teil der Pfarre Maria Lanzendorf, dann wurde es eine eigenständige Pfarre, zu der auch Hennersdorf gehörte.

Beginnend mit 1581 wurde das Schloss um einen Wassergraben erweitert und im Renaissance-Stil umgebaut. Nach großen Schäden beim Einfall der Osmanen 1683 wurden Wassergraben und Festungsmauern des Schlosses nicht wieder errichtet.

Die Eröffnung des der Wiener Neustädter Kanals 1803 ermöglichte einen wirtschaftlichen Aufschwung von Leopoldsdorf. Die reichen Tonvorkommen wurden zum Brennen von Ziegeln genutzt. Der Kanal ermöglichte einen kostengünstigen Transport nach Wien, wo der Bedarf an Baumaterialien in der Gründerzeit rasant stieg. Ein Pferd konnte einen 23 Meter langen, 2 Meter breiten und bis zu 30 Tonnen schweren Schleppkahn mit 4 km/h ziehen, schaffte also die zwölf Kilometer nach Wien in wenigen Stunden. Es entstanden viele neue Arbeitsplätze, sodass Saisonarbeiter aus Ungarn und Böhmen nach Leopoldsdorf kamen. An Sonntagen wurde der Kanal von Adeligen zur Ausfahrt nach Laxenburg mit reich geschmückten Kähnen genutzt. Das Ortsbild änderte sich. Die Bauernhöfe verschwanden, die Hauptstraße wurde zur Geschäftsstraße.

Durch die Konkurrenz mit der Eisenbahn wurde die planmäßige Schifffahrt 1879 eingestellt, Anfang des 20. Jahrhunderts gingen auch die Geschäfte in den Ziegelwerken zurück, sodass viele Arbeiter entlassen wurden. Die Ziegelproduktion wurde 1987 eingestellt. 1999 wurde Leopoldsdorf zum Markt erhoben und 2014 ein Biomasse-Heizwerk in Betrieb genommen.[2][3]

Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich im Jahre 1938 wurde der Ort als Teil des neugeschaffenen 23. Bezirks Schwechat nach Groß-Wien eingegliedert. Die Gemeinde wurde 1954 durch die Abtrennung von Wien wieder selbständig.

Im September 2015 wurde bekannt, dass der Bezirk Wien-Umgebung aufgelöst wird. Leopoldsdorf sollte ursprünglich Teil des Bezirks Mödling werden.[4] Nach Einsprüchen von Bürgern wurde Leopoldsdorf jedoch dem Bezirk Bruck an der Leitha zugeordnet,[5][6] dem es seit 1. Jänner 2017 angehört.

Bevölkerungsentwicklung

Schloss Leopoldsdorf
Pfarrkirche Leopoldsdorf

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftssektoren

Von den drei landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden zwei im Haupt- und einer im Nebenerwerb geführt. Siebzig Prozent der Erwerbstätigen des Produktionssektors arbeiteten im Bereich Herstellung von Waren. Die größten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche Handel (667), Verkehr (413), freiberufliche Tätigkeiten (132) und soziale und öffentliche Dienste (127 Erwerbstätige).[7][8][9]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 3 4 8 7
Produktion 34 27 187 253
Dienstleistung 265 133 1415 1033

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Arbeitsmarkt, Pendeln

Im Jahr 2011 lebten 2400 Erwerbstätige in Leopoldsdorf. Davon arbeiteten rund 300 in der Gemeinde, beinahe neunzig Prozent pendelten aus. Dafür kamen mehr als 1300 Menschen aus der Umgebung zur Arbeit nach Leopoldsdorf.[10]

Verkehr

  • Öffentlicher Verkehr: In der Hauptverkehrszeit fahren etwa viertelstündlich Busse zur U-Bahnstation Wien Oberlaa.[11]
  • Straße: An der Nordgrenze der Gemeinde verläuft die Wiener Außenring Schnellstraße S1.
  • Rad: Für Radfahrer bieten sich die Radwege „Weg der Ziegelbarone“ und der „Thermenradweg“ an.[12]
Anschlussstelle Leopoldsdorf der S1.

Öffentliche Einrichtungen

In Leopoldsdorf befinden sich zwei gemeinde-eigene und ein privater Kindergarten[13] sowie eine Volksschule.[14]

Politik

Gemeinderat

Im Gemeinderat gibt es bei insgesamt 25 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 26. Jänner 2020 folgende Mandatsverteilung:[15]

Partei 2020 2015
% Mandate % Mandate
Team Fritz Blasnek (ÖVP) 42,99 11 45,32 12
Bürgerliste Leopoldsdorf aktiv 33,09 9 28,43 7
SPÖ Team Leopoldsdorf 1) 21,79 5 19,58 5
FPÖ 2,14 0 4,34 1

1) Der Listenname war 2015 „SPÖ“

Bürgermeister

Bürgermeister der Marktgemeinde ist Fritz Blasnek (ÖVP).[16]

Wappen

Der Gemeinde wurde 1994 ein Gemeindewappen verliehen:

Blasonierung:

„In Gold ein roter, gequaderter Ringziegelofen mit Schornstein und schwarzer Türöffnung, begleitet von zwei aufgerichteten, einander zugewendeten, herschauenden, doppelschwänzigen, roten Löwen.“ [3]

Persönlichkeiten

  • Willy Dirtl (1931–2019), Balletttänzer und Choreograf
  • Gerhard Razborcan (* 1960), Politiker, von 2005 bis 2007 Vizebürgermeister von Leopoldsdorf
Commons: Leopoldsdorf  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Leopoldsdorf, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 16. März 2021.
  2. Zeitreise. Gemeinde Leopoldsdorf, abgerufen am 16. März 2021.
  3. 1 2 Gedächtnis des Landes - Orte: Leopoldsdorf. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 16. März 2021.
  4. NÖN: Bezirk Wien Umgebung wird aufgelöst. Artikel vom 10. September 2015, abgerufen am 10. September 2015.
  5. WU-Gemeinden werden neu geordnet Artikel vom 24. September 2015, abgerufen am 27. September 2015.
  6. diepresse.com: Niederösterreich: Gemeinden neu zugeteilt. Artikel vom 24. September 2015, abgerufen am 27. September 2015.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Leopoldsdorf, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 16. März 2021.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Leopoldsdorf, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 16. März 2021.
  9. Ein Blick auf die Gemeinde Leopoldsdorf, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 16. März 2021.
  10. Ein Blick auf die Gemeinde Leopoldsdorf, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 16. März 2021.
  11. Fahrplanauskunft. ÖBB, abgerufen am 16. März 2021.
  12. Radwege in Leopoldsdorf. Niederösterreich-Werbung GmbH, abgerufen am 16. März 2021.
  13. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
  14. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 30. September 2020.
  15. Leopoldsdorf - Gemeinderatswahl 2020. Land Niederösterreich, abgerufen am 16. März 2021.
  16. Gemeinderat. Gemeinde Leopoldsdorf, abgerufen am 16. März 2021 (deutsch).