Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Recht und Politik
Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Page - 245 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 245 - in Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz

Image of the Page - 245 -

Image of the Page - 245 - in Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz

Text of the Page - 245 -

Ergebnisse der Analyse | 245 Wenn sie auch formal an die Weisungen der Politik gebunden sind, so liegt ihre Loyalität im Dienst der Sache: „Wir sind auf der Seite der Kultur“, so ein/e In- terviewpartner/in aus der Kulturverwaltung (VERLI2). Dieses prinzipielle Loya- litätsbekenntnis ist inhaltsoffen (Was heißt es konkret, „auf der Seite der Kultur“ zu sein?). Hier wird ein Interpretationsspielraum im Handeln zugelassen und gleichzeitig rhetorisch eine Haltung nach außen vermittelt. Die Einreichverfahren für Ansuchen um Kulturförderung sind zunehmend digi- talisiert. Mit standardisierten Methoden (Mittel der industriellen Welt (Boltanski, Thévenot, 2014: S. 280) ist auch die Frage nach den Voraussetzungen verbun- den, sich dieser Werkzeuge kompetent zu bedienen. Dafür sind auf Seiten der potentiellen BewerberInnen um Kulturförderung sprachliche, rhetorische und technische Kompetenzen notwendig – zusätzlich zu spezifischen Förderungsvo- raussetzungen hinsichtlich der künstlerischen Qualifikation, dem Innovations- gehalt der Idee, den wirtschaftlichen und organisatorischen Planungsfähigkeiten. Die Frage „‚Wie schafft man es, kulturferne, bildungsferne oder machtferne – das ist vielleicht sogar der bessere Begriff – Gruppen in so einen Prozess‘ (KBLI2) einzubinden?“ stellte sich auch den Verantwortlichen der Linzer Kul- turentwicklungsplanung. Hier reflektieren die Verantwortlichen aus der Steue- rungsgruppe aus Verwaltung, Forschung und Kulturbetrieben selbstkritisch, dass sie trotz Bemühungen (wie Einladungen in verschiedenen Sprachen, Einbindung von Vereinen, von Minderheiten und MigrantInnen) die eigenen Ziele nicht er- füllt haben. Es zeigt sich, dass Minderheiten und MigrantInnen nicht von Beginn an eine eigene Stimme in diesen Verfahren haben, sondern von etablierten Eliten aktiviert werden. Dieses fürsorgliche Handeln begünstigt potentiell das Gefühl, von anderen abhängig zu sein und kann bei AdressatInnen Widerstand gegen Be- teiligung erzeugen. Im Linzer Kulturentwicklungsplan ist das Thema „Gendergerechtigkeit errei- chen“ verankert. Zu den darin enthaltenen Maßnahmen zählen „die geschlechterparitätische Besetzung aller Beiräte, Jurys, Kuratorien, Hearing- Kommissionen und sonstigen Gremien im Kulturbereich, die Förderung eines frauenpoli- tischen Diskurses und die Auszeichnung von kunst- und kulturschaffenden Frauen sowie die jährlich von Linz Kultur zu erstellende Gender-Budget-Analyse.“ (Frauenbüro der Stadt Linz, 2017)
back to the  book Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz"
Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Title
Cultural Governance in Österreich
Subtitle
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Author
Anke Simone Schad
Publisher
transcript Verlag
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
322
Keywords
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Category
Recht und Politik

Table of contents

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Cultural Governance in Österreich