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Cultural Governance in Österreich - Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
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Ergebnisse der Analyse | 249 Haushaltsjahre) ermöglicht diese antizipierende Handlungsperspektive als Er- weiterung der Handlungsräume. Die Kulturverwaltung beschreibt sich selbst als Vermittler, Bindeglied und Dienstleister, als unterstützende Organisation. Diese bescheidene und zurück- nehmende Selbstbeschreibung suggeriert einen geringen Einfluss. Dieses Bild der Verwaltung ist jedoch zu eindimensional. Mal hinter den Kulissen, mal of- fensichtlich wird die Verwaltung selbst initiativ. Hier gibt es beispielsweise auch strategische Kanäle zwischen unterschiedlichen Verwaltungseinheiten: „Man kann durchaus moderierend tätig sein und wir probieren das stadtintern. Es gibt zum Beispiel eine ganz starke Abstimmung mit dem Bürgermeisteramt, weil im Bürgermeis- teramt die Kongressförderungen sind und die Kongressförderungen haben einen Fokus auf Kunst.“ (VERG) Förderungen von Kongressen lassen sich sowohl über Kategorien der Welt der Meinung als auch über Kategorien der Welt des Marktes rechtfertigen. Die Re- präsentantInnen der Stadt können vor internationalem Publikum ihre Stadt be- werben. Zugleich bringen Kongresse zahlende Gäste in die Stadt, die Stadt wird zum Marktplatz für Ideen und Produkte. Die Verwaltung weiß hier offenbar sehr gut, dass die Stadtregierung angesichts dieser Möglichkeiten des unternehmeri- schen Handelns und der Repräsentation auch offener für Investitionen in künstle- rische Rahmenprogramme ist. Die Interventionen der Sozialen Welt der gewählten MandatarInnen werden von der Sozialen Welt der MitarbeiterInnen der Kulturverwaltung auf informeller Ebene fallweise als unerfahren, spontan und geleitet von subjektiven Interessen beschrieben. Dies entspricht weder der staatsbürgerlichen Welt, die Kollektiven den Vorrang gibt, noch der industriellen Welt, die auf Professionalität und Zu- verlässigkeit setzt. Die Kulturverwaltung agiert hier als Gegenpol. Sie bereitet sich entsprechend vor, um nicht unmittelbar in Handlungsdruck zu geraten und als ‚verlängerter Arm‘ der Politik agieren zu müssen. Dadurch soll auch vermie- den werden, als Verwaltung die spontanen Wünsche der politischen Entschei- dungsträger erfüllen zu müssen, die gegebenenfalls nicht den längerfristigen in- haltlichen Planungen oder strategischen Interessen der Verwaltung entsprechen. Die Vorbereitung von anschaulichen Ideen und klaren Konzepten kommt dem Interesse der Welt der Politik an schnellen, herzeigbaren Ergebnissen entgegen.
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Cultural Governance in Österreich Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Title
Cultural Governance in Österreich
Subtitle
Eine interpretative Policy-Analyse zu kulturpolitischen Entscheidungsprozessen in Linz und Graz
Author
Anke Simone Schad
Publisher
transcript Verlag
Date
2019
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4621-8
Size
14.8 x 22.5 cm
Pages
322
Keywords
Political Science and International Studies, Kulturpolitik, Linz, Graz, Europäische Kulturhauptstadt, Demokratie, Cultural Governance, Österreich, Kultur, Kommunalpolitik, Politikwissenschaft, Politik
Category
Recht und Politik

Table of contents

  1. Abstract 7
  2. Gliederung des Buches 9
  3. 1 Prolog zu Cultural Governance: Doing Politics – Making Democracy? 11
    1. 1.1 Cultural Governance als analytisches Konstrukt 18
    2. 1.2 Forschungsinteresse und Fragestellung 24
    3. 1.3 Theorie-Methoden-Analyserahmen 25
  4. 2 Kultur, Öffentlichkeit und Politik: eine Annäherung 31
    1. 2.1 (Wie) ist Kultur verhandelbar? 31
    2. 2.2 Kultur als Erzeugung von Öffentlichkeit als Voraussetzung von Legitimität 33
    3. 2.3 Kulturpolitik und Ideologie 37
    4. 2.4 Kulturpolitische Positionierung von Staat und Zivilgesellschaft 40
  5. 3 Theoretische Situierung von Cultural Governance 43
    1. 3.1 Demokratietheoretische Situierung: Demokratie als Aushandlungsprozess 43
    2. 3.2 Handlungstheoretische Situierung 59
  6. 4 Lokale Situierung der Analyse in Österreich 87
    1. 4.1 Positionierung staatlicher AkteurInnen in Österreich 87
    2. 4.2 Positionierung zivilgesellschaftlicher AkteurInnen in Österreich 95
    3. 4.3 Die städtische Perspektive 101
  7. 5 Methodologische Situierung der Cultural-Governance-Analyse 109
    1. 5.1 Interpretative Policy-Analyse 109
    2. 5.2 Fokus auf die Situation 112
    3. 5.3 Positionierung, Perspektiven und Grenzen des Grounded Theorizing 126
    4. 5.4 Materialauswahl – der Unterschied zwischen der Fallanalyse und der Situationsanalyse 130
    5. 5.5 Situations-Mapping: AkteurInnen, Aktanten, weitere Elemente und ihre Wechselbeziehung 140
  8. 6 Ergebnisse der konkreten Situationsanalyse zur Verhandlung um Kulturförderung 155
    1. 6.1 Analytischer Fokus auf Linz: In der Situation enthaltene Bedingungen 155
    2. 6.2 Detaillierte Situationsanalyse: Zehnprozentige Kürzung der nicht-gebundenen Subventionen in Linz 160
    3. 6.3 Zusammenfassende Situationsanalyse 210
  9. 7 Ergebnisse der Analyse Sozialer Welten in der Arena der Cultural Governance 219
    1. 7.1 Die Soziale Welt der städtischen Gemeinde 219
    2. 7.2 Die Soziale Welt der gewählten MandatarInnen (PolitikerInnen) 226
    3. 7.3 Die Soziale Welt der Kulturbetriebe in der Stadt 231
    4. 7.4 Die Soziale Welt der MitarbeiterInnen der städtischen Kulturverwaltung 242
    5. 7.5 Die Soziale Welt der Beiräte 254
    6. 7.6 Zusammenfassende Analyse der Sozialen Welten in der Arena der Cultural Governance 268
    7. 7.7 Normative Kriterien für Cultural Governance 271
  10. 8 Abschließendes Fazit 277
  11. 9 Anhang 283
    1. 9.1 Mappings 283
    2. 9.2 Interviewleitfäden 286
  12. Literatur 293
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