Page - 49 - in Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Image of the Page - 49 -
Text of the Page - 49 -
Das Klima in den Alpen : Gegenwart und Vergangenheit 49
Ort Lage/Pass Höhe/m Jänner März Juli Nieder-
schlag
Säben Etschtal 660 – – – –
Genf 430 0,2 ° 4,9 ° 18,4 ° 928
Sion Wallis 482 –1,0 ° 5,4 ° 19,0 ° 599
Aosta Aostatal 583 – – – –
Embrun Hautes Alpes 871 1.2 ° 5.5 ° 19.3 ° 716
Grenoble Station Saint Geoirs
(Isèretal) 384 1,8 ° 5,9 ° 19,5 ° 980
Vienne Rhonetal
(westlicher Alpenrand) 180 0,2 ° 8,1 ° 19,8 ° 786
Diese nichtwissenschaftliche Tabelle dient dazu, die klimatische Varianz innerhalb der Alpen zu ver-
anschaulichen. Die ausgewählten Orte wurden alle im frühen Mittelalter besiedelt bzw. begangen. Die
Daten bezeichnen die Höhe, die Durchschnittstemperatur im angegebenen Monat sowie den Jahresnie-
derschlag in mm. Diese Daten stammen aus den letzten 100 Jahren, für das frühe Mittelalter kann mit
leicht verschobenen Werten gerechnet werden. Dazu im folgenden Kapitel.
Französische Daten : Dauphiné : Histoire du Dauphiné – Des Pays et des Hommes. (1992, 50) und http :
//www.infoclimat.fr/climatologie/index.php (Seite der Association Infoclimat, Daten Schnitt von
1961–1990) für Bourg-Saint-Maurice, Grenoble, Embrun und Briançon
Österreichische Daten : Datenerhebung der Zentralanstalt für Meterologie und Geodynamik aus den
Jahren 1971–2000. http ://www.zamg.ac.at/fix/klima/oe71-00/klima2000/klimadaten_oesterreich_
1971_frame1.htm
Schweiz : http ://www.meteoschweiz.admin.ch/web/de/klima/klima_schweiz/klimadiagramme.html
für 1961–1990 (Chur, Disentis, Sion, St.Gallen : Temperaturwerte stark gerundet)
Toblach : http ://www.provinz.bz.it/hydro/wetterdaten/index_d.htm für 1951–2000
Meran : http ://www.provinz.bz.it/hydro/wetterdaten/index_d.htm für 1981–2000
Das Klima des Frühmittelalters
Schon die Römer hatten eine Ahnung davon, dass das Klima einem steten Wandel
unterliegt. So beschrieb der Agrarautor Columella im ersten Jahrhundert unserer
Zeitrechnung, dass sich viele der großen Autoren daran erinnern konnten, dass das
Klima sich im Laufe der Zeit ändere.116 Für Europa sind seit dem Ende der letz-
116 Columella De Re Rustica I 1.4, Es wurde nicht nur die Veränderung festgestellt, sondern auch
die Ursache dafür gesucht : „Multos enim iam memorabiles auctores comperi persuasum habere
longo aevi situ qualitatem caeli statumque mutari, eorumque consultissimum astrologiae professo-
rem Hipparchum prodidisse tempus fore, quo cardines mundi loco moverentur ; idque etiam non
spernendus auctor rei rusticae Saserna videtur adcredidisse. Nam eo libro, quem de agri cultura
scriptum reliquit, mutatum caeli situm sic colligit, quod quae regiones antea propter hiemis adsi-
duam violentiam nullam stirpem vitis aut oleae depositam custodire potuerint, nunc mitigato iam
et intepescente pristino frigore largissimis olivitatibus Liberique vindemiis exuberent.“
back to the
book Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800"
Table of contents
- 1: Einleitung 9
- 2 : Naturraum Alpen 22
- Begriffsdefinitionen 22
- Geologie 25
- Böden 27
- Wasser 28
- Naturkatastrophen 30
- Vegetationszonen 32
- Fauna 35
- Einstige Fauna und Flora der Alpen 36
- Das Klima in den Alpen : Gegenwart und Vergangenheit 38
- Das Gebirgsklima 39
- Lokale Faktoren 40
- Trockenes Klima der inneralpinen Täler 44
- Feuchtes Klima der Gebirgsrandlagen 46
- Zusatz : Klimatabelle ausgewählter Orte 48
- Das Klima des Frühmittelalters 49
- Globale Klimarekonstruktion 50
- Das frühmittelalterliche Klima in den Alpen 52
- Auswirkungen auf den Menschen 55
- Zusammenfassung 60
- 3 : Der Zugriff auf die Alpen und Blick von außen 62
- Die Alpen als Grenze 62
- Die Alpen als Mauern Italiens : Literarisches Bild und Realität 62
- Gotenkriege und Franken in den Alpen 72
- Karolinger und Ausblick 81
- Grenzen in den Alpen 83
- Konzept 83
- Grenzorganisation in den Alpen 87
- Bergwächter und militante Einheimische 87
- Befestigungen 90
- Slawisch-Awarische Grenzstrukturen Wahrnehmung der Alpen im Frühmittelalter : Furchtbares Gebirge, von den 95
- Römern bis Heinrich IV 100
- Zusammenfassung 110
- 4 : Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege 114
- 5 : Menschen in den Alpen 172
- Christentum 172
- Entwicklung des Christentums in den Alpen 173
- Spätantikes und frühmittelalterliches Heidentum 182
- Patrozinien Die alpinen Kirchenprovinzen vom 6. bis zum 8. Jahrhundert : Fluktuation, 184
- Neuorientierung, Untergang 187
- Lokale christliche Topografie im Wandel 193
- Das Christentum in den nördlichen Voralpen –
- Neugründung oder Kontinuität ? 203
- Das Christentum in den Ostalpen – Gekappte Wurzeln ? 207
- Ausblick : Das Christentum im Alpenraum unter den Karolingern 217
- Klöster in den Alpen 219
- Westalpen 223
- Zentralalpen 224
- Alemannisches und bairisches Voralpenland 228
- Ostalpen 230
- Besiedlung 235
- Zentren 236
- „Stadt“ : Konzept und Begriffe 236
- Evolution der Städtischen Zentren im frühen Mittelalter 239
- Höhensiedlungen und Burgen 249
- Ländliche Siedlungen und Gutshöfe 254
- Wohnen im Frühmittelalter 259
- Siedlung : Lage und Versorgung 262
- Besiedlungsdichte 265
- Wirtschaft 268
- Alm- und Viehwirtschaft 271
- Ackerbau 279
- „Einöde“ : Sumpf, Wald, Hochgebirge 282
- Bevölkerung 284
- Migration 285
- Zusammenfassung 294
- 6 : Lokale Macht und Herrschaft in den Alpen 299
- 7 : Resümee 344
- 8 : Abbildungen 353
- 9 : Literaturverzeichnis 361