Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geographie, Land und Leute
Bergbücher
Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Page - 217 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 217 - in Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800

Image of the Page - 217 -

Image of the Page - 217 - in Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800

Text of the Page - 217 -

Christentum 217 liche Zentrum war wohl Maria Saal.246 Für das restliche ostalpine Gebiet ist keine einzige spätantike Kirche bekannt. Hier ist noch unklar, ob die Salzburger Mission vielleicht sogar ganz auf heidnischen Boden getroffen ist. Ausblick : Das Christentum im Alpenraum unter den Karolingern Hatte das 7. Jh. wegen der schwindenden Großmacht der Merowinger vor allem eine Stärkung lokaler Strukturen gebracht, so begann diese Entwicklung im Laufe des 8. Jh. wieder gegensätzlich zu verlaufen. Schon in der Mitte des 8. Jh. began- nen die frühen Karolinger verstärkt ihre Macht auch auf kirchliche Institutionen auszuweiten, indem sie wichtige Positionen, also Bischöfe und Äbte, mit ihren Parteigängern besetzten.247 Karl der Große griff stark in die Bistumsgrenzen und kirchlichen Belange ein. Es wurde versucht, die alpinen Bezirke den Erzbistümern nördlich der Alpen zuzuordnen. In den Westalpen wurde zwischen 795 und 810 ein eigenes Erzbistum, Tarentaise, geschaffen. Ihm wurden Sion/Sitten, Aosta und Maurienne zugeteilt.248 Die endgültige Westorientierung der Maurienne fand um 806 statt.249 Aber auch in Südgallien, und damit in den südlichen Westalpen, wur- den Anfang des 7. Jh. die Abteien und Bistümer karolingisch „umgefärbt“. Dies hatte weitreichende Konsequenzen, denn die in spätantiker Zeit bedeutende Posi- tion des Bischofs für die lokale Herrschaft wurde damit zurückgedrängt.250 In den zentralen Alpen wurde in Churrätien die Macht der Bischöfe gebrochen und das Bistum im Laufe des 9. Jh. von Mailand abgetrennt. Die Zuteilung zum Erzbistum Mainz erfolgte schließlich spätestens 843. Allerdings dürfte das Bistum Chur schon vorher zeitweise der fränkischen Kirche zugeordnet gewesen sein. Aber erst ab 852 tragen die Bischöfe deutsche Namen.251 In den Ostalpen schließlich profitierte Salzburg von seiner Nähe zum karolin- gischen Hof252 und konnte seine erst um 700 entstandene Macht erweitern. Es wurde 798 Erzbistum. Auch das südalpine Bistum Säben wurde nun zu Salzburg gerechnet, genauso wie die bairischen Bistümer und die im 9. Jh. gegründeten pannonischen. Das Bistum Salzburg selbst umfasste um 800 ein riesiges Gebiet : 246 Wolfram, Conversio 91 f.; Brunner, Herzogtümer und Marken 248. 247 Prinz, Klerus und Krieg 70. 248 Leguay (Hg.), Savoie 348 f.; Jouradin-Annquin (Hg.), Atlas culturel 251 (I. Cowburn). 249 Guichonnet, Histoire de la Savoie112. 250 Prinz, Klerus und Krieg 62 ff. 251 Kaiser, Churrätien 102 f. 252 Merta, Salzburg und die Karolinger 56 ff.
back to the  book Die Alpen im Frühmittelalter - Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800"
Die Alpen im Frühmittelalter Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die Alpen im Frühmittelalter
Subtitle
Die Geschichte eines Raumes in den Jahren 500 bis 800
Author
Katharina Winckler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78769-3
Size
17.0 x 24.0 cm
Pages
426
Keywords
Alps, Transformation of the Roman World, Early middle Ages, Culture, Economy, Power Structures
Categories
Geographie, Land und Leute Bergbücher

Table of contents

  1. 1: Einleitung 9
    1. Forschungsgeschichte und Literatur 12
    2. Quellen und Methoden 18
  2. 2 : Naturraum Alpen 22
    1. Begriffsdefinitionen 22
    2. Geologie 25
    3. Böden 27
    4. Wasser 28
    5. Naturkatastrophen 30
    6. Vegetationszonen 32
    7. Fauna 35
    8. Einstige Fauna und Flora der Alpen 36
    9. Das Klima in den Alpen : Gegenwart und Vergangenheit 38
    10. Das Gebirgsklima 39
    11. Lokale Faktoren 40
    12. Trockenes Klima der inneralpinen Täler 44
    13. Feuchtes Klima der Gebirgsrandlagen 46
    14. Zusatz : Klimatabelle ausgewählter Orte 48
    15. Das Klima des Frühmittelalters 49
    16. Globale Klimarekonstruktion 50
    17. Das frühmittelalterliche Klima in den Alpen 52
    18. Auswirkungen auf den Menschen 55
    19. Zusammenfassung 60
  3. 3 : Der Zugriff auf die Alpen und Blick von außen 62
    1. Die Alpen als Grenze 62
    2. Die Alpen als Mauern Italiens : Literarisches Bild und Realität 62
    3. Gotenkriege und Franken in den Alpen 72
    4. Karolinger und Ausblick 81
    5. Grenzen in den Alpen 83
    6. Konzept 83
    7. Grenzorganisation in den Alpen 87
    8. Bergwächter und militante Einheimische 87
    9. Befestigungen 90
    10. Slawisch-Awarische Grenzstrukturen Wahrnehmung der Alpen im Frühmittelalter : Furchtbares Gebirge, von den 95
    11. Römern bis Heinrich IV 100
    12. Zusammenfassung 110
  4. 4 : Über die Alpen : Kommunikation und Verkehrswege 114
    1. Geschichte und Strukturen 115
    2. Wahl des Passes und der Jahreszeit 119
    3. Pilgerwege durch die Alpen 126
    4. Routen durch die Alpen 129
    5. Westalpen 130
    6. Zentralalpen 133
    7. Ostalpen 143
    8. Quer- und Wasserwege 150
    9. Fernhandel 153
    10. Exportprodukte der Alpen 161
    11. Salz 161
    12. Stein 164
    13. Erze 165
    14. Zusammenfassung 169
  5. 5 : Menschen in den Alpen 172
    1. Christentum 172
    2. Entwicklung des Christentums in den Alpen 173
    3. Spätantikes und frühmittelalterliches Heidentum 182
    4. Patrozinien Die alpinen Kirchenprovinzen vom 6. bis zum 8. Jahrhundert : Fluktuation, 184
    5. Neuorientierung, Untergang 187
    6. Lokale christliche Topografie im Wandel 193
    7. Das Christentum in den nördlichen Voralpen –
    8. Neugründung oder Kontinuität ? 203
    9. Das Christentum in den Ostalpen – Gekappte Wurzeln ? 207
    10. Ausblick : Das Christentum im Alpenraum unter den Karolingern 217
    11. Klöster in den Alpen 219
    12. Westalpen 223
    13. Zentralalpen 224
    14. Alemannisches und bairisches Voralpenland 228
    15. Ostalpen 230
    16. Besiedlung 235
    17. Zentren 236
    18. „Stadt“ : Konzept und Begriffe 236
    19. Evolution der Städtischen Zentren im frühen Mittelalter 239
    20. Höhensiedlungen und Burgen 249
    21. Ländliche Siedlungen und Gutshöfe 254
    22. Wohnen im Frühmittelalter 259
    23. Siedlung : Lage und Versorgung 262
    24. Besiedlungsdichte 265
    25. Wirtschaft 268
    26. Alm- und Viehwirtschaft 271
    27. Ackerbau 279
    28. „Einöde“ : Sumpf, Wald, Hochgebirge 282
    29. Bevölkerung 284
    30. Migration 285
    31. Zusammenfassung 294
  6. 6 : Lokale Macht und Herrschaft in den Alpen 299
    1. Die Westalpen : Burgund und Provence 300
    2. Der zentrale Alpen- und Voralpenraum 305
    3. Der Ostalpenraum : Von Binnennoricum zu Karantanien 319
    4. Das 6. Jahrhundert 319
    5. Das 7. Jahrhundert 321
    6. Das 8. Jahrhundert 332
    7. 9. Jahrhundert und Ausblick 340
  7. 7 : Resümee 344
  8. 8 : Abbildungen 353
    1. Überblickskarten 353
    2. Farbabbildungen 357
    3. Bildnachweis 359
  9. 9 : Literaturverzeichnis 361
    1. Internetadressen Alpenforschung 361
    2. Abkürzungen 361
    3. Quellen 362
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die Alpen im Frühmittelalter