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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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»Polykulturelle Translation« 177 eine Beglaubigung der Übersetzung notwendig. In der Sprachverwendung mit dem gemeinsamen Obersten Rechnungshof wurde eine interessante Unterschei­ dung gemacht, die auf den Authentizitätscharakter der Übersetzung verwies : Dem Rechnungshofpräsidenten wurde in »wichtigeren Fällen« eine deutsche Ausfertigung zur Approbation vorgelegt, »trotzdem hat jedoch die ungarische Ausfertigung nicht den Charakter einer Uebersetzung, sondern geht immer als Originalerledigung hinaus«. Im Laufe der Jahre wurden anlässlich verschiedener Probleme, die sich in der Abwicklung der Korrespondenz in sprachlichen Angelegenheiten ergeben hatten, mehrere Verordnungen erlassen, die sich vor allem auf den Schriftver­ kehr des königlich ungarischen Justizministeriums mit den Behörden der Dop­ pelmonarchie und auch mit Behörden im Ausland bezogen. Offensichtlich mit dem Ziel, die Entwicklung der administrativen Handhabe in diesen Angelegen­ heiten kohärent zu dokumentieren, wurde eine Sammlung der wichtigsten Ver­ ordnungen bzw. Zirkularerlässe in den »Bestimmungen über die Correspondenz der königl. ungar. Gerichte und Behörden mit dem Auslande« herausgegeben (HHStA, Administrative Registratur, Fach 4, Karton 428, »Generalia ab 1895«). Die Verordnungen stammten aus den Jahren 1871, 1875, 1877, 1879 und 1883 und präzisierten nicht nur die Verwendung des Ungarischen und der anderen Sprachen der Doppelmonarchie im Verkehr mit den Gerichten, sondern regel­ ten auch die Frage der Übersetzungskosten, die etwa für die zwischen ungari­ schen und italienischen Gerichten gewechselten und übersetzten Schriftstücke entstanden. Weiters wurde festgelegt, dass bei Zeugeneinvernahmen sowohl die Fragen als auch die Eidesformel in beglaubigter Übersetzung vorgelegt werden mussten. Im Schriftverkehr zwischen den k. u. k. Vertretungsbehörden im Ausland und den Behörden in Österreich wurde nach dem Ausgleich von 1867 verstärkt darauf geachtet, dass in allen Angelegenheiten, mit denen ungarische Behör­ den bzw. ungarische Staatsangehörige befasst waren, in den Eingaben und Zu­ schriften die ungarische Sprache verwendet wurde. Das brachte freilich das Problem mit sich, dass viele, wahrscheinlich die meisten der Beamten in den Vertretungsbehörden des Ungarischen nicht mächtig waren und diesem An­ spruch nicht gerecht werden konnten. Ein Zirkular des Außenministers vom 13. Februar 1893 legt dementsprechend fest, dass, falls es in der Vertretungs­ behörde einen sprachkundigen Beamten gab, dieser das Schriftstück ins Unga­ rische zu übersetzen habe ; andernfalls müsste man sich um eine Übersetzung »in loco« bemühen. Sei das nicht möglich, sollte in einem der nächstgelegenen Konsularämter nach einem solchen Beamten gesucht werden. Im äußersten
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Subtitle
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Author
Michaela Wolf
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
442
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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