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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 259 duktion jedoch – aus genannten Gründen – relativ konstant) könnte auf eine geänderte Übersetzungspolitik vonseiten verschiedener Verlage zurückzuführen sein, die sich vor allem in den beiden letzten Jahrzehnten vor der Jahrhundert­ wende darin äußerte, dass weniger Reihen geführt bzw. die Tätigkeit in den vorhandenen Reihen eingeschränkt wurde. So war das Wiener Theater-Repertoir im Wiener Verlag Wallishausser hauptsächlich von 1853–1886 aktiv, das Belle- tristische Lesecabinet der neuesten und besten Romane aller Nationen in sorgfältigen Uebersetzungen von Hartleben bis 1879 (Bachleitner 2000 : 324f.).220 Des Wei­ teren wurde im Laufe der Jahrzehnte sukzessive dem Nachdruckwesen zu Leibe gerückt, was sich zunächst offensichtlich auf die Übersetzungstätigkeit aus dem Französischen, die den weitaus größten Teil der jährlichen Übersetzungspro­ duktion ausmachte, niederschlägt : 1866 wurde mit Frankreich ein Vertrag ge­ schlossen, der den Schutz vor Nachdrucken sowie die jeweiligen Übersetzungs­ rechte reglementierte ; diesem Abkommen ging ein Vertrag mit Sardinien im Jahre 1840 voraus, der 1890 durch einen Vertrag mit dem neu entstandenen Nationalstaat Italien erneuert wurde ; 1893 schließlich folgte ein Abkommen mit Großbritannien.221 Die hier erarbeiteten Daten ergeben jedoch, dass bis auf Frankreich, wo eine mehr oder weniger über die Jahre gleichbleibende Produk­ tion festzustellen ist und nur im Jahrzehnt 1878–1887 ein (relativer) Tiefpunkt zu verzeichnen ist, der unter Umständen auch auf das Abkommen zurückzu­ führen sein könnte, kein Rückgang in der Übersetzungsrate zu verzeichnen ist, sondern eher konstante Steigerungen. Es stellt sich hier eher die Frage, wie hoch die Übersetzungsproduktion aus diesen Sprachen tatsächlich wäre, wenn es mit den betreffenden Ländern keine Abkommen gegeben hätte. Die Beantwortung dieser Frage kann nur spekulativ sein, doch ist davon auszugehen, dass weitere stärkere Erhöhungen in der Übersetzungsproduktion, die eine kontinuierliche Entwicklung eigentlich mit sich bringen müsste, durch die hier genannten Fak­ toren zumindest gebremst wurden. Die geringen Übersetzungszahlen aus dem Englischen sind darauf zurück­ zuführen, dass diese in Schlösser (1937) erst ab 1895 ausgewertet wurden. Die Diskrepanz in den Übersetzungen aus dem Italienischen für das Jahr 1899 dürften unter anderem aus der Tatsache resultieren, dass ein Viertel der in die­ sem Jahr publizierten Übersetzungen (3 von 12) in Zeitschriften erschienen, 220 Es wird hier nochmals auf Pym verwiesen, der meint, dass die Übersetzungsproduktion oftmals von (mehr oder weniger) kurzfristigen Projekten abhängig ist (Pym 1998 : 85). 221 Die Habsburgermonarchie trat, wie erwähnt, der 1886 gegründeten Berner Konvention nicht bei ; vgl. dazu vor allem Junker (1900), Altschul (1917), Dillenz (1993), Gerhartl (2000).
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Subtitle
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Author
Michaela Wolf
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
442
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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