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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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284 Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen Amicis, Carlo Collodi oder Emilio Salgari, von denen auch Mehrfachüberset­ zungen vorliegen.253 Auch wurden die klassischen Werke der epischen Dichtung vielfach – und in Neuversionen – übersetzt : Dante, Petrarca, Ariost, Boiardo und Tasso. Auch hier ist Paul Heyse eine zentrale Vermittlerfigur : Er versuchte die damals moderne italienische Literatur dem deutschsprachigen Publikum näherzubringen und war in diesem Sinne sowohl selbst übersetzerisch als auch anregend für andere ÜbersetzerInnen (Isolde Kurz, Alfred Friedmann u.a.) tä­ tig. In diesem Gattungsbereich sind auch viele Frauen als AutorInnen vertreten, allen voran Grazia Deledda, Neera (Anna Radius­ Zuccari), Matilde Serao oder Maria Antonietta Torelli­ Viollier. Den Löwenanteil der Romanproduktion ma­ chen jedoch triviale oder halbtriviale Werke aus, mit Salvatore Farina (40 Ü), Antonio Bresciani (13 Ü), Gerolamo Rovetta (12 Ü), Enrico Castelnuovo (8 Ü) oder Anton Giulio Barrili (4 Ü). Historische Romane nehmen – mit Ausnahme der Promessi Sposi – keine herausragende Stellung ein ; von Francesco Domenico Guerrazzi und Antonietta Klitsche de la Grange liegen 3, von Tommaso Grossi und Cesare Cantù liegen je 2 Übersetzungen vor. Vertreter der »Scapigliatura« sind im Korpus keine vertreten. Theaterübersetzungen einschließlich Libretti sind zwar im 19. Jahrhundert nach wie vor von Belang, müssen jedoch gegenüber dem vorangegangenen Jahr­ hundert einen Bedeutungsverlust hinnehmen.254 Die Bühnenkunst scheint sich nun auf das Musiktheater zu verlagern, was nicht zuletzt im Bekanntheitsgrad eines Werks wie Cavalleria Rusticana als Mascagni­ Oper und nicht als Verga­ Drama seinen Beweis findet. Anknüpfungen an die Tradition sind in Überset­ zungen von Goldoni (17 Ü), Alfieri (10 Ü) oder Gozzi (8 Ü) zu finden. Das Un­ terhaltungstheater feiert (vorübergehende) Erfolge : Vittorio Bersezio, Roberto Bracco, Giuseppe Cantagalli, Paolo Ferrari, Tommaso Gherardi del Testa, Paolo Giacometti, Giuseppe Giacosa, Marco Praga, Gerolamo Rovetta liegen in vielen Übersetzungen vor. Libretti scheinen in Übersetzung vorrangig von Da Ponte und Metastasio auf. Einen beachtlichen Anteil im Übersetzungskorpus nehmen religiöse und theologische Schriften ein. 58 Erbauungsschriften liegen in Übersetzung vor, wobei der Fokus ihrer Publikationszeit auf den ersten beiden Jahrzehnten des Untersuchungszeitraumes liegt – ein klares Zeichen, dass es sich um eine Gat­ 253 Vgl. zur Übersetzung der Erzählliteratur im 19. Jahrhundert Hausmann (1990). 254 Vgl. zur Übersetzungsproduktion aus dem Italienischen im 18. Jahrhundert Zingraf (1993) sowie zu Details des italienischen Musik­ und Sprechtheaters in deutscher Übersetzung Schwaderer (1990).
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Subtitle
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Author
Michaela Wolf
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
442
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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