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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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304 Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen In dieser Begegnung, die zur Veränderung aller Beteiligten sowie zu Neupo­ sitionierungen führt, die keine Rückführung auf das Vorhergehende zulassen (vgl. Suppanz 2003 : 23), spiegelt sich auch der temporäre Charakter des Wir­ kens der beteiligten Akteurinnen und Akteure : Diese treten, wie in den obigen Überlegungen zum »Vermittlungsraum« bereits angedacht, stets nur vorüberge­ hend auf, als »InformantInnen« oder ÜbersetzerInnen qua VermittlerInnen im engeren Sinn, die eben nicht um dauerhafte Positionen kämpfen, sondern nach vollbrachter Interaktion das »Feld räumen« und andere Betätigungsbereiche, zuweilen im Schnittpunktbereich anderer Felder, suchen. Für eine Konzeptu­ alisierung des Vermittlungsraumes auf der Basis des Dritten Raum­ Konzepts erforderliche weitere Merkmale sind neben seiner Situierung in einer Zone des Übergangs und dem temporären Charakter seines Bestehens in der Prozesshaf­ tigkeit der beiden Denkfiguren zu finden. Darin überschneiden sie sich zwar mit einem grundsätzlichen Kennzeichen des bourdieuschen Feldes, doch ist diesem, wie erwähnt, nicht oder nur unzureichend das Moment des Transfers in seine Prozessualität eingeschrieben. Das Kontinuum an Bewegung evoziert die Neukontextualisierung von Zei­ chen – und ist vice versa durch diese gegeben – und involviert im gemeinsamen Aktionsraum die beteiligten AkteurInnen im Kontext ihrer Erfahrungshinter­ gründe in einen Verhandlungsprozess. Das Konzept des Aushandelns sollte jedoch nicht mit dem Anspruch auf grenzenlose Produktivität überstrapaziert werden (vgl. Bachmann­ Medick 1999 : 525). Gerade an den Handlungen der zentralen Figuren der VermittlerInnen ist in diesem Aushandlungsprozess viel­ mehr der Erkenntnisgewinn der Denkfigur des Vermittlungsraumes deutlich wahrzunehmen : Sie treffen sich, um einander zu »übersetzen« und sind als hybride Subjekte an kulturellen Knotenpunkten angesiedelt, die einen Prozess des Austauschs der einzelnen Elemente, die aus dieser Verknüpfung resultieren, voraussetzen und gleichzeitig offen lassen. Als ProtagonistInnen des »Aushan­ delns« sind sie die wesentlichen Figuren für den Anstoß zu Veränderungen ihres Umfeldes und damit der Felder, mit denen sie im Rahmen ihres Handelns im Vermittlungsraum in Berührung stehen. Als heuristisches Konzept ist der Vermittlungsraum ebenso wie der Dritte Raum im Da­ Zwischen gelagert und interagiert mit den ihn umgebenden Fel­ dern. Als solcher fordert er den Begriff des »Übersetzungsfeldes« heraus. In der translationswissenschaftlichen Literatur ist im Kontext der bourdieuschen Feld­ theorie mehrmals die Konzeptualisierung eines »Übersetzungsfeldes« angedacht worden – sind ÜbersetzerInnen doch par excellence VermittlerInnen zwischen verschiedenen Feldern. Wie bereits aufgezeigt, sind die von Bourdieu entwickel­
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Subtitle
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Author
Michaela Wolf
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
442
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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