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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 305 ten Funktionsregeln der sozialen Felder für die Skizzierung kultureller Transfers nicht ausreichend. Daniel Simeoni etwa thematisiert zwar im Rahmen seiner Auseinandersetzung mit dem übersetzerischen Habitus nicht explizit den der Übersetzung eingeschriebenen Transferaspekt, merkt jedoch an, dass die Her­ ausbildung eines »translational field« vorrangig aufgrund des submissiven Ver­ haltens von ÜbersetzerInnen, das er in historischer Sicht empirisch nachzuwei­ sen sucht, und der folgerichtig erschwert möglichen positionellen Verankerung der AkteurInnen im Feld nur unter Vorbehalten möglich ist : »The pseudo­ or would­ be field of translation is much less organized than the literary field, its structuring being far more heteronomous for reasons having much to do with the ingrained subservience of the translator […]« (Simeoni 1998 : 19). Ohne eine weitere Skizzierung dieses »Pseudo­ Übersetzungsfeldes« vorzunehmen, führt der Autor weiter aus : As long as this assumption holds, it will be difficult to envisage actual products of translation as anything more than the results of diversely distributed social habi­ tuses or, specific habituses governed by the rules pertaining to the field in which the translation takes place. (Ibid.: Hervorh. i. O.) Der Übersetzungsvorgang findet also – bestimmt durch verschiedene Habitus­ formen – nach Simeoni jeweils in einem anderen Feld statt, das dementspre­ chenden Veränderungen unterworfen ist : »The translator may […] want to move to another field. The field will also change under different circumstances« (ibid.: 31). Auf den hier implizit angesprochenen temporären Charakter eines »(Über­ setzungs­ )Feldes« rekurriert auch Jean­ Marc Gouanvic, der zunächst, ebenso wie Simeoni, auf die verschiedenen Felder verweist, in denen Übersetzungen stattfinden können (literarisches Feld, wissenschaftliches Feld, adminstratives Feld etc.), um in weiterer Folge festzustellen, dass diese Felder nicht unbedingt in der Zielkultur zum Zeitpunkt der Übersetzung bereits existent sein müs­ sen : Damit meint Gouanvic jedoch nicht, dass die Entscheidung der am Über­ setzungsprozess beteiligten AkteurInnen, eine Translation vorzunehmen, bzw. die Durchführung dieser Entscheidung in einem wie immer gearteten neu zu schaffenden »Übersetzungsfeld« stattfindet, sondern dass durch die Überset­ zung bestimmter Texte ein neues Feld geschaffen werden kann, das wiederum nach den bourdieuschen Existenzbedingungen sozialer Felder strukturiert ist. Die Konzeptualisierung eines eigenen »Übersetzungsfeldes« sieht Gouanvic als nicht möglich an :
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Subtitle
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Author
Michaela Wolf
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
442
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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