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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 311 Auf den engeren Kontext der Fußnote als Paratext bezieht sich Jacqueline Henry, die der Frage nachgeht, wieweit sich die Position des Übersetzers/der Übersetzerin gegenüber dem Autor/der Autorin bzw. gegenüber den LeserIn­ nen verändert, wenn er oder sie durch die Setzung von Fußnoten gleichsam »ins Rampenlicht« des Textes rückt. Obwohl hier implizit eine Sicht von Überset­ zung transportiert wird, die der translatorischen Tätigkeit eine primäre (und nicht notorisch sekundäre) Rolle zuschreibt, zählt Henry in der Darstellung der genetteschen Typologisierung die vom Übersetzer/von der Übersetzerin ver­ fassten Fußnoten zu den »allographen« Paratexten (Henry 2000 : 229), womit den TranslatorInnen das »AutorInnenrecht« auf ihre Übersetzung wiederum abgesprochen wird. Allen diesen Studien ist gemeinsam, dass sie – zwar in völlig unterschied­ lichen Kontexten und unter divergierenden Fragestellungen – Paratexten eine elementare Funktion nicht nur in der Steuerung der Lesart von Translaten und demnach deren Rezeption in der Zielkultur zuschreiben, sondern auch – und damit in engem Zusammenhang stehend – in der Schaffung einer dialogischen Beziehung zwischen Paratext und Haupttext, die auf die Beschaffenheit des letzteren wesentlichen Einfluss haben kann. Paratexte sind in der translationswissenschaftlichen Literatur als Forschungs­ gegenstand häufig anzufinden, ohne dass sie notwendigerweise in diesen Fall­ studien als solche theoretisiert werden. Viele AutorInnen solcher Studien kon­ zentrieren sich auf Vorreden in Texten des 18. Jahrhunderts, wie etwa Helmut Knufmann, der ÜbersetzerInnen­ und HerausgeberInnenvorreden aus aufklä­ rerischen Texten in deren deutscher Übersetzung untersucht. Für ihn zählen Vorreden, Anmerkungen etc. zum »nicht immanenten Teil eines übersetzten Buches«, sind jedoch von enormer Bedeutung, »[k]ommt doch in ihnen, und nur in ihnen gerade das zur Sprache, worum es uns geht« (Knufmann 1967 : 2697). Ihm geht es um die Frage, inwieweit solche Vorreden Aufschluss ge­ ben können über die Formen und Bedingungen, unter denen Übersetzungen in dieser Zeit entstanden, und unter Anwendung welcher Mittel und Methoden dies vonstatten ging. Eine ähnliche Fragestellung liegt der Studie von Michel Grimberg zugrunde, der 137 ÜbersetzerInnen­ und HerausgeberInnenvorre­ den zu deutschen Ausgaben französischer Lustspiele im 18. Jahrhundert ana­ (Ouvry­ Vial 2004 : 29, zit. nach Sanconie 2007 : 161). Sanconie weist dem Paratext insofern eine herausragende Bedeutung zu, als sie davon ausgeht, dass ein vom Übersetzer/einer Übersetzerin verfasstes Vor­ und Nachwort zu einem »lieu de résolution de la tension entre le texte et son tra­ ducteur« wird (Sanconie 2007 : 174).
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Subtitle
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Author
Michaela Wolf
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
442
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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