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Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 315
zeichnet, notwendig, also auf jene Elemente, die im unmittelbaren Umfeld des
Textes anzutreffen sind und nicht außerhalb desselben. Im Einzelnen handelt es
sich um die Benennung der translatorischen Arbeit, um Widmungen, Vorworte
(und Nachworte), Motti, Kommentare und Anmerkungen sowie Anzeigen von
Verlagen, also sowohl auktoriale als auch allographe Paratexte. 264
Benennung der translatorischen Arbeit
Die Titelseite enthält neben dem Werktitel Angaben zu Verlagsort, Verlagsna
men, Erscheinungsjahr, AdressantInnen (AutorIn, VerlegerIn etc.) und Gattung
allenfalls eine Widmung und die intendierten AdressatInnen. Übersetzte Werke
geben zusätzlich Aufschluss über den Namen der Übersetzerin/des Überset
zers und über die Art der »Bearbeitung«. Von Erkenntnisinteresse für die Frage
nach dem Konstruktionscharakter von Paratexten sind im vorliegenden Kon
text letztgenannte Angaben. Da Genette wie erwähnt auf translationsrelevante
Angaben nicht explizit eingeht, findet diese Kategorie in seinen Ausführungen
nicht Erwähnung. Der Name des Übersetzers/der Übersetzerin kann bis zu ei
nem gewissen Grad unter die von Genette als »Adressant« bezeichnete Rubrik
(Genette 2001 : 75) aufgenommen werden – mit Einschränkung deshalb, da be
reits aus der grafischen Aufbereitung der meisten Titelseiten ersichtlich ist, dass
es sich bei der translatorischen UrheberInnenschaft – so diese überhaupt ange
geben ist – gegenüber dem/der hauptsächlichen Adressanten/Adressantin um
eine sekundäre Information handelt. Für die vorliegende Untersuchung ist diese
Kommunikationsinstanz jedoch von besonderem Interesse, da sie aufgrund der
Bezeichnung der translatorischen »Bearbeitung« zu verdeutlichen vermag, wel
che Sicht von Übersetzen im Untersuchungszeitraum für die verschiedenen
Genres vorherrschend war und welches Bild vom translatorischen Handeln da
mit konstruiert wurde.
Von den 306 Übersetzungen aus dem Italienischen enthalten 205 Übersetzun
gen Angaben zur Art der »Bearbeitung«, 101 enthalten diese Angaben nicht. Die
Gründe für die nicht erfolgte Nennung können in der Gepflogenheit des Verle
gers liegen, diese Informationen grundsätzlich nicht in die Übersetzung zu inklu
dieren, des Weiteren im spezielleren Anliegen des Verlegers, die Übersetzung als
Original erscheinen zu lassen ; die Nennung ist jedoch auch insofern gattungs
abhängig, als die Übersetzung von Theaterstücken diese Informationen zumeist
264 In die vorliegende Analyse wurden alle Paratexte inkludiert, die die Texte des Korpus aufweisen,
also auch AutorInnenvorworte, HerausgeberInnennotizen, Motti etc.
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Die vielsprachige Seele Kakaniens
- Subtitle
- Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
- Author
- Michaela Wolf
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 3.0
- ISBN
- 978-3-205-78829-4
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 442
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- Dankesworte 11
- Einleitung 13
- Erstes Kapitel
- Zweites Kapitel
- Drittes Kapitel
- Viertes Kapitel
- Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
- »Habitualisiertes Übersetzen« 90
- »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
- Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
- Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
- Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
- Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
- Kriegsministerium 165
- Fünftes Kapitel
- Sechstes Kapitel
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
- 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
- Positionierungskämpfen 208
- »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
- Siebtes Kapitel
- Achtes Kapitel
- Neuntes Kapitel
- 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
- Zehntes Kapitel
- Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
- Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
- Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
- Tabellen 392
- Grafiken 393
- Abkürzungen 393
- Literaturverzeichnis 394
- Quellen 394
- Sekundärliteratur 396
- Sachregister 434
- Personenregister 437