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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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332 Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen rokkos« durch einen westlich dominierten Diskurs reflektiert nicht zuletzt eine stereotypisierte Sicht, die »eine Art der westlichen Projektion auf den Orient und den Willen, über den Orient zu herrschen« (Said 1981 : 86) zum Ausdruck bringt. Der sich aus den Vorworten ableitende übersetzerische Habitus lässt einige Tendenzen erkennen, die zum einen für die Sicht von Übersetzerinnen und Über­ setzern im untersuchten Zeitraum Aufschluss geben können und zum anderen den Beitrag dieses Habitus für die Konstruktion bestimmter Bilder durch die mittlerische Tätigkeit von TranslatorInnen freilegen. Die von Simeoni postulierte und für die translatorische Tätigkeit kennzeichnende »Unterwürfigkeit« (Simeoni 1998), die vor allem durch originalnahes Übersetzen und dessen Rechtfertigung in Paratexten zum Ausdruck kommt und das Übersetzen zu einer sekundären Tä­ tigkeit stempelt, ist nach wie vor in weiten Teilen der Vorworte vorhanden, wenn auch nicht immer in expliziter Form. Dennoch sind, wie gezeigt wurde, viele An­ zeichen einer gewissen translatorischen »Emanzipierung« zu bemerken, die sich in unterschiedlicher Form äußert. Zunächst ist ein vor allem ab den Achtzigerjah­ ren des 19. Jahrhunderts selbstbewussteres Auftreten der ÜbersetzerInnen in den Vorworten zu verzeichnen, das durch zunehmenden Einfluss in der Selektion von Texten zum Ausdruck kommt und seine Ursache unter anderem im vermehrten Einsatz von kulturellem Kapital vonseiten der TranslatorInnen, vor allem durch das Aufzeigen von Fachwissen, hat. Ein weiterer Ausdruck für einen sich wan­ delnden übersetzerischen Habitus sind verstärkte Legitimationsbemühungen der ÜbersetzerInnen im Feld, die sich auf verschiedenen Ebenen äußern, wie etwa im Aufzeigen sozialer Netze, in der Nennung kanonisierter Autoritäten oder im Ringen um Anerkennung beim qualifizierten (Fach­ )Publikum, und die sich so­ mit durch symbolisches Kapital manifestieren. Steuernde Eingriffe in den Text vonseiten der ÜbersetzerInnen in zum Teil autonom vorgetragener Form tragen ebenso zu der Erkenntnis bei, dass es um den translatorischen Habitus besser bestellt sei als noch einige Jahrzehnte davor, wie auch die verschiedenen argumen­ tativen Strategien in der Konstruktion des Bildes vom »Anderen«. Motto Ein Motto ist ein Zitat, das entweder dem Vorwort oder dem Text (bzw. ei­ nem Textabschnitt) vorangestellt ist, in manchen Fällen kann es auch auf dem Titelblatt platziert sein. Es ist zumeist allograph (also nicht vom Autor/der Autor oder dem Übersetzer/der Übersetzerin verfasst) und dient vorrangig der Kommentierung des Textes, dessen Bedeutung so indirekt präzisiert werden soll. Als »stumme Geste« bleibt seine Interpretation jedoch immer dem Leser/
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Subtitle
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Author
Michaela Wolf
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
442
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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