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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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342 Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen Anerkennung. Hauser übersetzte aus 30–40 Sprachen und gab kommentierte Übersetzungen unter anderem von dänischer, niederländischer, serbischer und japanischer Lyrik heraus. Obwohl er über ein weit verzweigtes Netz an einschlägigen Bekanntschaften verfügte, die er vorrangig per Korrespondenz pflegte, kann er nur in eingeschränktem Maß als Kulturvermittler bezeichnet werden, da er eher als eigenwilliger, zurückgezogener, aber selbstüberzeugter Beobachter der Gesellschaft lebte, der sich auch von den literarischen Kreisen im damaligen Wien eher fernhielt (vgl. van Uffelen 1995 : 178). Dennoch lie­ ferte er, wie erwähnt, wiederholt polemische Auseinandersetzungen mit ande­ ren Kulturträgern bzw. Übersetzern, wie etwa mit Rudolf Borchardt anlässlich seiner Dante­ Übersetzung (Borchardt 1959/1908 : 368ff.). Daraus – sowie aus ande ren Polemiken (vgl. etwa van Uffelen 1995 : 182f.) – ist jedoch zu schlie­ ßen, dass es ihm durchaus ein ernsthaftes Anliegen war, – wenn auch auf eine ihm eigene Art – den Literaturen anderer Kulturen im deutschen Sprachraum zu Anerkennung zu verhelfen. Aus dem Theater­ und Musikmilieu sind Alfred von Berger und Max Kal­ beck als bedeutende Kulturmittler zu nennen. Alfred von Berger (1853–1912) war Professor für Ästhetik an der Universität Wien, Direktor u.a. des Wiener Burgtheaters und Herausgeber der Österreichischen Rundschau. Wie bereits an­ lässlich seiner Jurytätigkeit in verschiedenen Literaturpreisen erwähnt, war er nicht nur kultureller »Multifunktionär«, sondern auch als Dramatiker, Erzähler und Lyriker bekannt. Auch wenn er als Übersetzer quantitativ eine eher geringe Rolle spielte, so verfügte er durch das dichte Netz an sozialen Beziehungen, das sich auch in seiner regelmäßigen Anwesenheit beim »geistigen Treffpunkt« der Villa Wertheimstein äußerte (Bartl 1990 : 101), über ein starkes soziales Kapital, aus dem mit der Zeit auch ein beachtliches symbolisches Kapital resultierte, das ihm im Raum der Vermittlung eine zentrale Position einzunehmen erlaubte. Gerade seine polyfunktionale Tätigkeit ist jedoch auch ein Beweis dafür, dass er in verschiedenen Feldern gleichzeitig tätig war und somit nicht zu einer Etab­ lierung oder Festigung eines Vermittlungsraumes beitragen konnte, auch wenn er diesbezüglich wertvolle Vermittlungsarbeiten leistete. Max Kalbeck (1850–1921) absolvierte in München ein Kunststudium und knüpfte dort wichtige Kontakte, unter anderem mit Paul Heyse, mit dem ihn eine jahrelange Freundschaft verband. Auf Empfehlung von Eduard Hanslick kam er 1880 nach Wien und arbeitete als Musik­ und Literaturberichterstatter für die Wiener Allgmeine Zeitung, die Neue Freie Presse und schließlich als Leiter des Musik­ und Kunstreferats im Neuen Wiener Tagblatt. Kalbeck erlangte nicht nur als Lyriker einen gewissen Ruhm, sondern auch als Verfasser einer für die
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Subtitle
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Author
Michaela Wolf
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
442
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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