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Geschichte
Vor 1918
Die vielsprachige Seele Kakaniens - Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
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Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 351 Literarische Agenturen gelten als Vermittlerinnen par excellence. Ihre Rolle für das Phänomen der Übersetzung nachzuzeichnen, ist in historischer Sicht nicht einfach, da zu ihrer detaillierten Tätigkeit Aufzeichnungen fehlen, doch ist festzustellen, dass sie bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen festen Platz im Literaturbetrieb einnahmen und als solche zu wichtigen AkteurIn­ nen auch im Vermittlungsfeld gezählt werden können. Andreas Graf stellt in seiner Studie zu Literaturagenturen in Deutschland fest, dass zwischen 1868 und 1915 insgesamt 205 Agenturen gegründet wurden, davon acht in Wien und eine in Budapest (Graf 1998 : B 178f.). Die erste österreichische Agentur wurde laut Graf, der sich als Quelle Kürschner’s Literatur-Kalender bedient, 1872 von A.F. Heksch gegründet und nannte sich »Korrespondenz­ und Ueberset­ zungsbureau«. In Lehmanns Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger, der für die Unter­ suchung der Wiener Übersetzungsbüros ausgewertet wurde, scheint dieses Büro in diesem Jahr noch nicht auf ; Heksch inserierte dort zum ersten Mal 1876 (lediglich mit »Ungarisch«), sein erstes Büroinserat ist im Jahr 1881 zu finden : »Uebersetzungs­ Bureau für ung., franz., ital. Sprache, zugleich Redaction und Administration des ›Illustrirten Führer auf d. Donau‹« (Lehmanns Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger 1881 : 1220). Im Jahr 1882 scheinen zusätzlich Serbokro­ atisch und Rumänisch als Sprachen auf, aus denen übersetzt wird, und auch die Büro­ Adresse ist ab 1882 eine andere. 1885 schließlich werden als weitere Sprachen Englisch, Polnisch und Russisch angegeben, und auch die Adresse hat sich wiederum geändert. Alexander F. Heksch ist im Jahr 1885 im Alter von nur 39 Jahren verstorben. Aus den vorliegenden Aufzeichnungen geht nicht hervor, dass er auch als Literaturagent gearbeitet hat ; die Angabe aus Kürschner’s Literatur-Kalender kann somit nicht bestätigt werden.283 Doch ist mit der Auf­ nahme von Hekschs Büro in die Liste der Literaturagenturen bewiesen, wie eng die Verknüpfung von literarischer Vermittlung im Sinne von Agenturen und von Übersetzung im engeren Sinn ist. Tabelle 26 listet die in Graf angeführten Agenturen auf. 283 Heksch gab des Weiteren in Preßburg ein (nur sehr kurzlebiges) politisches Tagblatt heraus, Der Wanderer (13. Sept.–22. Sept. 1878) und war Verfasser mehrerer Reiseführer durch ungarische Badekurorte. Sein bekanntestes Buch ist Die Donau von ihrem Ursprung bis an die Mündung. Eine Schilderung von Land und Leuten des Donaugebietes, das 1881 in Wien bei Hartleben herauskam.
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Die vielsprachige Seele Kakaniens Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Die vielsprachige Seele Kakaniens
Subtitle
Übersetzen und Dolmetschen in der Habsburgermonarchie 1848 bis 1918
Author
Michaela Wolf
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2012
Language
German
License
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-78829-4
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
442
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Dankesworte 11
  2. Einleitung 13
  3. Erstes Kapitel
    1. Zur soziologischen Verortung von Translation 19
      1. 1. Wissenschaft und Gesellschaft im Kontext von Translation 19
      2. 2. Translationswissenschaft : »going social« ? 22
  4. Zweites Kapitel
    1. K.(u.)k. »going postcolonial« 25
      1. 1. Die Verortung der »habsburgischen Kultur« 25
      2. 2. Der »cultural turn« und seine Folgen 35
      3. 3. Übersetzung als Beitrag zur Konstruktion von Kulturen 40
      4. 4. Das Konzept der »kulturellen Übersetzung« 45
      5. 5. Der Versuch einer Übersetzungstypologie 54
    2. »Polykulturelle Kommunikation und Translation« 54
    3. »Transkulturelle Translation« 58
  5. Drittes Kapitel
    1. Das habsburgische Babylon 62
      1. 1. Die kakanische Variante der Multikulturalismus­ Debatte 62
      2. 2. Zählt der Staat Häupter oder Zungen ? 67
      3. 3. Sprachpolitik zur »Annäherung der Volksstämme« 73
      4. 4. Die »Vielsprecherei« auf dem Buchmarkt 77
  6. Viertes Kapitel
    1. Die translatorische Praxis in der »großartigen Versuchsstation« der Habsburgermonarchie 87
      1. 1. »Polykulturelle Kommunikation« 87
    2. »Habitualisiertes Übersetzen« 90
    3. »Institutionalisiertes Übersetzen« 103
      1. 2. »Polykulturelle Translation« 119
    4. Kontakt zwischen Behörden und Parteien 120
    5. Dolmetschen und Übersetzen bei Gericht 128
    6. Die Übersetzung von Gesetzestexten 142
    7. Translationstätigkeit im Ministerium des Äußern und im
    8. Kriegsministerium 165
      1. 3. Die Ausbildung von Dragomanen 179
      2. 4. Der kulturkonstruierende Beitrag der Translationspraxis 188
  7. Fünftes Kapitel
    1. Theoretischer Aufriss eines habsburgischen »Übersetzungsraumes« 194
  8. Sechstes Kapitel
    1. »Prompt, zu jeder Tageszeit« : der private Übersetzungssektor 202
      1. 1. Institutionalisierungstendenzen privater Übersetzung 202
      2. 2. Der private Übersetzungssektor als Schauplatz von
    2. Positionierungskämpfen 208
  9. Siebtes Kapitel
    1. Der »Nutzen fürs geistige Leben« : Übersetzungspolitik in der Habsburgermonarchie 216
      1. 1. Regelnde Faktoren einer Übersetzungspolitik 217
    2. Zensur 218
    3. Urheberrechtsfrage 220
    4. Konzessionspflicht 221
      1. 2. Staatliche Kultur­ und Literaturförderung 222
      2. 3. Literaturpreise 225
  10. Achtes Kapitel
    1. »Übersetzen am laufenden Band«. Eine Übersetzungsstatistik 236
      1. 1. Einzeldaten der Übersetzungsbibliografien 240
    2. »Polykulturelle Translation« 240
    3. »Transkulturelle Translation« 243
      1. 2. Gesamtauswertungen 246
      2. 3. Übersetzen zwischen Sucht und Entwöhnung 257
  11. Neuntes Kapitel
    1. Der Vermittlungsraum italienischer Übersetzungen 263
      1. 1. Österreichisch­ italienische Wahrnehmungen 266
      2. 2. Italienische Übersetzungen im deutschsprachigen Raum 281
      3. 3. Die Metamorphosen des »Übersetzungsfeldes« 298
    2. Soziale Felder und ihre Funktionsregeln 299
    3. Die Dynamisierung der bourdieuschen Felder 303
    4. Paratexte – das »Beiwerk des Buches« 308
    5. Der habsburgische Vermittlungsraum 336
  12. 4. Folgerungen aus der Rekonstruktion des »translatorischen
    1. Vermittlungsraumes« 359
  13. Zehntes Kapitel
    1. Der Vielvölkerstaat als Interaktionsfeld von Übersetzungsleistungen – Schlussbetrachtungen 362
    2. Verzeichnis der in der Habsburgermonarchie erschienenen Übersetzungen Italienisch – Deutsch 1848–1918 378
    3. Verzeichnis der Tabellen, Grafiken und Abkürzungen 392
    4. Tabellen 392
    5. Grafiken 393
    6. Abkürzungen 393
    7. Literaturverzeichnis 394
    8. Quellen 394
    9. Sekundärliteratur 396
    10. Sachregister 434
    11. Personenregister 437
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