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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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42 Auch wurde deutlich, dass in ihrem Unterricht Darstellungen im Schulbuch nicht nur positivistisch verstanden wurden, sondern dass der ErzĂ€hlcharakter der Schulbuchnarrationen hervorgehoben und reflektiert wurde: „Sometimes the textbooks entered the fray of conflicting interpretations; at other times, they acted as foils for the teachers’ favored interpretations; at still other times, they served as resources to help students follow the story line of history.“97 Diese Fallstudie ließe sich als ein Argument fĂŒr die ĂŒbergeordnete Bedeutung domĂ€nenspezifischen epistemischen Wissens ins Treffen fĂŒhren und könnte da- rauf hinweisen, dass 1. konstruktivistische Überzeugungen im Zusammenhang mit Geschichte nicht notwendigerweise mit konstruktivistischen Überzeugun- gen im Zusammenhang mit dem Lehr-Lern-Konzept korrelieren mĂŒssen und dass 2. allgemeine Überzeugungen zum Lehren von Geschichte eine geringere Rolle fĂŒr guten Geschichtsunterricht spielen als Überzeugungen zu Geschichte. Diese Studie lĂ€sst sich in diesem Sinne auch als Hinweis darauf lesen, dass die  von der historischen Kompetenzorientierung im Sinne der narrativist ischen Geschichtstheorie geforderten gemĂ€ĂŸigt konstruktivistischen Vorstellungen zu Geschichte („Criterialismus“) ein zentrales Element guten Geschichtsunter- richts darstellen. Auch die im Jahr 1994 publizierte Studie von McDiarmid zeigte, dass kon- struktivistische Überzeugungen von Lehrpersonen aus Michigan (USA) zu Ge- schichte nicht zwangslĂ€ufig mit konstruktivistischen Überzeugungen hinsicht- lich des Lehrens und Lernens von Geschichte zusammenhĂ€ngen mĂŒssen.98 Die Frage, die sich McDiarmid stellte, war, ob und wie sich das Denken von ange- henden Lehrpersonen im Laufe eines Kurses im Bereich der Historiografie ver- Ă€ndert. Dabei zeigte sich, dass eine VerĂ€nderung von Überzeugungen zu Ge- schichte die Überzeugungen hinsichtlich des Lehrens und Lernens von Geschichte kaum beeinflussten: „Although most of the students seemed to develop a greater understanding of the nature of historical knowledge and inquiry, and although they could recall consid- erable information about particular events in the past, their views of teaching and 97 Ebd. 98 Vgl. McDiarmid, Williamson (1994): Understanding history for teaching: A study of the historical understanding of prospective teachers. In: Carretero, Mario/Voss, James (Hg.): Cognitive and instructional processes in history and the social sciences. Hillsdale, NJ: Law- rence Erlbaum, S.  159 – 185.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit LehrkrÀften
Title
Von PISA nach Wien
Subtitle
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Author
Roland Bernhard
Publisher
WOCHENSCHAU Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
284
Category
LehrbĂŒcher

Table of contents

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 LiteraturĂŒbersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂŒbersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂŒbersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwĂŒnschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 KompetenzverstÀndnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des KompetenzverstÀndnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale NĂ€he bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: ÜberprĂŒfung der IntercoderĂŒbereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenĂŒber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen FachspezifitÀt und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrÀngen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. AbkĂŒrzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen fĂŒr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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