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Auch wurde deutlich, dass in ihrem Unterricht Darstellungen im Schulbuch
nicht nur positivistisch verstanden wurden, sondern dass der ErzÀhlcharakter der
Schulbuchnarrationen hervorgehoben und reflektiert wurde:
âSometimes the textbooks entered the fray of conflicting interpretations; at other
times, they acted as foils for the teachersâ favored interpretations; at still other times,
they served as resources to help students follow the story line of history.â97
Diese Fallstudie lieĂe sich als ein Argument fĂŒr die ĂŒbergeordnete Bedeutung
domĂ€nenspezifischen epistemischen Wissens ins Treffen fĂŒhren und könnte da-
rauf hinweisen, dass 1. konstruktivistische Ăberzeugungen im Zusammenhang
mit Geschichte nicht notwendigerweise mit konstruktivistischen Ăberzeugun-
gen im Zusammenhang mit dem Lehr-Lern-Konzept korrelieren mĂŒssen und
dass 2. allgemeine Ăberzeugungen zum Lehren von Geschichte eine geringere
Rolle fĂŒr guten Geschichtsunterricht spielen als Ăberzeugungen zu Geschichte.
Diese Studie lÀsst sich in diesem Sinne auch als Hinweis darauf lesen, dass
die von der historischen Kompetenzorientierung im Sinne der narrativist
ischen
Geschichtstheorie geforderten gemĂ€Ăigt konstruktivistischen Vorstellungen zu
Geschichte (âCriterialismusâ) ein zentrales Element guten Geschichtsunter-
richts darstellen.
Auch die im Jahr 1994 publizierte Studie von McDiarmid zeigte, dass kon-
struktivistische Ăberzeugungen von Lehrpersonen aus Michigan (USA) zu Ge-
schichte nicht zwangslĂ€ufig mit konstruktivistischen Ăberzeugungen hinsicht-
lich des Lehrens und Lernens von Geschichte zusammenhĂ€ngen mĂŒssen.98 Die
Frage, die sich McDiarmid stellte, war, ob und wie sich das Denken von ange-
henden Lehrpersonen im Laufe eines Kurses im Bereich der Historiografie ver-
Ă€ndert. Dabei zeigte sich, dass eine VerĂ€nderung von Ăberzeugungen zu Ge-
schichte die Ăberzeugungen hinsichtlich des Lehrens und Lernens von
Geschichte kaum beeinflussten:
âAlthough most of the students seemed to develop a greater understanding of the
nature of historical knowledge and inquiry, and although they could recall consid-
erable information about particular events in the past, their views of teaching and
97 Ebd.
98 Vgl. McDiarmid, Williamson (1994): Understanding history for teaching: A study of the
historical understanding of prospective teachers. In: Carretero, Mario/Voss, James (Hg.):
Cognitive and instructional processes in history and the social sciences. Hillsdale, NJ: Law-
rence Erlbaum, S. 159 â 185.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit LehrkrÀften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂŒcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht â normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂŒbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂŒbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂŒbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂŒrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂŒr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277