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3.4.2 Kontaktaufnahme
Sobald man mit dem Feld Schule Kontakt aufnimmt, wird eine Forschungsbe-
ziehung eingegangen.322 In der Literatur wird darauf hingewiesen, dass ab die-
sem Moment jeder Schritt, der gesetzt wird (auch jedes Wort in einem Brief oder
einer E-Mail), potenziell eine Auswirkung auf die Qualität der Forschungser-
gebnisse haben kann: „Wie Sie diese Beziehung vor dem Interview gestalten,
entscheidet mit darĂĽber, was er [der Interviewpartner] Ihnen im Interview sagen
wird.“323 Daher ist es notwendig, schon in dieser Phase auf Details und Kleinig-
keiten zu achten:
„[…] paying attention to the details of access and contact before the interviewing
begins is the best investment interviewers can make as they select their participants
and prepare to begin the interviews.“324
Dazu gehört es beispielsweise, dass auf Nachfragen per E-Mail schnell geant-
wortet wird und nicht zwei Tage Zeit vergehen, bevor der potenzielle Interview-
partner eine Antwort bekommt. In diesem Sinne muss im Vorfeld der Studie
umfassend Kompetenz gezeigt und dadurch auf die Ernsthaftigkeit und Profes-
sionalität der Studie verwiesen werden. In Österreich haben Forschende im Nor-
malfall eine Genehmigung zur Durchführung der Forschung der zuständigen
Landesbehörden (im vorliegenden Fall war dies der Stadtschulrat für Wien). Im
Idealfall gibt es eine Vertrauensperson, ĂĽber welche der Feldeintritt organisiert
wird und zu der die Direktorinnen und Direktoren bzw. die Lehrer/innen in ei-
ner Schule eine gute Beziehung pflegen. In Institutionen wie Schulen gibt es so-
genannte „Torwächter“, deren Aufgabe darin besteht, niemanden hereinzulassen,
der nicht hereingehört. Mithilfe von fürsprechenden Personen (z. B. Direktorin-
nen/Direktoren, Mitglieder von Schulbehörden, Lehrer/innen mit Prestige usw.)
ist es leichter, an diesen vorbeizukommen, um in das Feld Schule forschend ein-
treten zu können:
322 Vgl. Breidenstein, Georg (2012): Ethnographisches Beobachten. In: de Boer, Heike/Reh,
Sabine (Hg.): Beobachtung in der Schule – Beobachten lernen. Wiesbaden: Springer,
S. 7 – 45, hier S.Â
32.
323 Gläser/Laudel 2004, S. 153.
324 Seidman, Irving (2013): Interviewing as Qualitative Research: A Guide for Researchers
in Education and the Social Sciences. New York/London: Teachers College Press, S.Â
54.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂĽcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277