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4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit
Geschichts unterricht
Wie weiter oben bereits angesprochen, ist es zu Beginn jeder Erforschung von
Ăśberzeugungen im Zusammenhang mit Kompetenzorientierung notwendig zu
erheben, was Lehrpersonen darunter verstehen, wenn sie von Kompetenzen im
Geschichtsunterricht sprechen. Die Fragen, die aus geschichtsdidaktischer Sicht
besonders relevant scheinen, sind, ob die Lehrpersonen ein fachspezifisches (das
heiĂźt ein am kompetenzorientierten Lehrplan ausgerichtetes) Kompetenzver-
ständnis aufweisen und auf welche Weise Lehrpersonen ihr Verständnis von Kom-
petenzen konstruieren. Diesbezügliche Ergebnisse werden in der Folge präsentiert.
4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch
Ergebnis 1: Das Kompetenzverständnis von Lehrpersonen ist großteils fachunspezifisch
und orientiert sich kaum an den fachspezifischen Kompetenzen des Lehrplans.
Ergebnis 1 – Befund 1: Einige Lehrpersonen erwähnen und offenbaren in den
Interviews, dass sie selbst und auch ihre Kolleginnen und Kollegen wenig ĂĽber
Kompetenzorientierung wissen.
Um ein fachspezifisches Verständnis von Kompetenzen aufzuweisen, ist es auf-
grund einer gewissen Komplexität des FUER-Modells (siehe Kapitel 2.1) not-
wendig, ĂĽber ein relativ detailliertes Wissen zu verfĂĽgen und bei dem Modell gut
durchzublicken. In den Interviews offenbaren Lehrpersonen demgegenĂĽber al-
lerdings, dass sie den Begriff „Kompetenz“ bzw. „Kompetenzorientierung“ häu-
fig als „schwammig“, „unklar“ oder „undefiniert“ empfinden. Viele wüssten ei-
gentlich nicht, was damit gemeint ist, und unterschiedliche Personen wĂĽrden
unter den Begriffen jeweils andere Dinge verstehen:
I-A14_f367: B368: Also, ich habe jetzt auch nicht so eine Ablehnung, weil es
für mich zu schwammig ist. Es wäre zu schwammig, dass sie quasi/es weicht
ja davor zurĂĽck.
Lehrperson A7_f, die sich sehr stark fĂĽr fachspezifische Kompetenzorientierung
ausspricht (und in dem Interview auch fachspezifisch argumentiert), findet es
367 Das Kürzel „I-A14_f“ bedeutet, dass es sich um eine Passage aus dem Interview mit ei-
ner AHS = Gymnasiallehrperson Nr.Â
14 handelt, „f“ steht für „feminin“, „m“ steht in der
Folge für „maskulin“.
368 Die Abkürzung „B“ steht für „Befragte Person“.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂĽcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277