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6. Fazit
Die ĂŒbergeordnete Forschungsfrage der CAOHT/EBAHT-Studie bestand da-
rin zu eruieren, welche Rolle dem historischen Denken acht Jahre nach der Ein-
fĂŒhrung des fachspezifisch kompetenzorientierten Lehrplans im Unterrichts-
fach Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung zukommt. Um dies zu
beantworten, wurde in der vorliegenden Publikation der Bereich der Ăberzeu-
gungen österreichischer GeschichtslehrkrÀfte beleuchtet und danach gefragt, in-
wieweit die vom Lehrplan 2008 geforderten historischen und politischen Kom-
petenzen in diesen eine Rolle spielen.
In diesem Kapitel sollen Ergebnisse der Studie nun synthetisiert und es soll
besprochen werden, was diese fĂŒr die Lehrer/innenbildung und die Bildungspo-
litik bedeuten können. Es wird hierbei davon ausgegangen, dass es sowohl inner-
halb der Geschichtsdidaktik als auch innerhalb der Bildungspolitik ein Anliegen
ist, fachspezifische historische Denkprozesse im Sinne der historischen Kompe-
tenzorientierung in der Praxis des Unterrichts und den Ăberzeugungen der
Lehrpersonen ankommen zu lassen. So versteht sich das Kapitel als ein Aufzei-
gen und Besprechen von aus der empirischen Forschung abgeleiteten Möglich-
keiten zur StĂ€rkung historischen Denkens im Geschichtsunterricht in Ăster-
reich. Da es sich dabei um eine persönliche Perspektive handelt, werde ich
weitgehend auf die dritte Person verzichten, um nicht eine ObjektivitÀt vorzu-
tĂ€uschen, die fĂŒr diese Reflexionen am Ende der Buches nicht in Anspruch ge-
nommen werden soll. Stattdessen werde ich in die erste Person wechseln.
In Ăbereinstimmung mit Waldis438, Kanert/Resch439, Maggioni440 sowie
VanSledright/Reddy441 bin ebenfalls ich der Ansicht, dass es ein Ă€uĂerst wichti-
ges Anliegen sein muss, eine klare FachspezifitÀt im Geschichtsunterricht zu
stÀrken. In der Lehrer/innenaus- und -fortbildung sollten die Anstrengungen
noch verstĂ€rkt werden, dass Lehrpersonen Geschichte als âInterpretation der
Vergangenheitâ442 zu unterrichten lernen. Zumal gezeigt werden konnte, dass
Ăberzeugungen von Lehrpersonen durch universitĂ€re Lehre verĂ€nderbar sind443,
438 Vgl. Waldis u. a. 2014.
439 Vgl. Kanert/Resch 2014.
440 Vgl. Maggioni 2010, Maggioni u. a. 2004, 2009.
441 Vgl. VanSledright/Reddy 2014.
442 Yilmaz 2008, S.Â
163; vgl. auch Martell 2013.
443 Vgl. VanSledright/Reddy 2014, S.Â
34.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit LehrkrÀften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- LehrbĂŒcher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht â normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Ăberzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 LiteraturĂŒbersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂŒbersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂŒbersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. AbkĂŒrzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen fĂŒr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277