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N22_f: B: Da sind so viele Kompetenzen drinnen, von der muttersprachlichen
Kompetenz über fremdsprachliche Kompetenz, wegen dem Fachjargon alleine.
Unter den auf Sprache bezogenen Kompetenzen dominierte in den Interviews
eindeutig die Lesekompetenz. Zehn Mal wurde der Begriff von insgesamt fünf
AHS-Lehrenden, 16 Mal von insgesamt sechs NMS-Lehrenden erwähnt und
damit insgesamt von gut einem Fünftel aller Lehrer/innen in den Interviews ver-
wendet. Mit 26 Fundstellen wurde damit der Begriff „Lesekompetenz“ mehr als
doppelt so häufig erwähnt, wie alle fachspezifischen Kompetenzbereiche387 nach
Lehrplan 2008 zusammengenommen. Die Lesekompetenz wird als eine beson-
ders im Geschichtsunterricht gut zu fördernde Kompetenz angesehen:
I-N1_f: B: […] weil es geht ja auch um die Lesefähigkeit, die ja auch ganz,
ganz viele Unterstützungen braucht.
I: Die Lesekompetenz in dem Sinne?
B: Die ist irre, ja. Die ist ganz wichtig, können wir in dem Sinne gut nutzen.
Und natürlich auch schriftmäßig Gesetze zu gestalten. Das machen wir dann
auch. Was unterstreiche ich? Wie lange sollen die Sätze sein? Ergibt das
Sinn, was hier als Antwort gegeben wurde? Trifft wirklich meine Antwort
die Frage?
I: Können Sie das ein bisschen ausführen? Welche Kompetenzen sollen im
Geschichtsunterricht erarbeitet werden?
B: Ich finde, der Arbeit sollte mal die Kompetenz, also eben die angespro-
chene Lesekompetenz, auf jeden Fall, dann haben wir, was mir auch wichtig
ist, diese Sozialkompetenz. Die, finde ich, kann man im Geschichtsunter-
richt eigentlich jedes Mal machen, weil wir jetzt nicht nur in der Teamarbeit
das machen.
In diesem Sinne argumentiert Lehrperson N4_f, dass eigentlich alle Kompeten-
zen letztlich Lesekompetenzen seien:
I-N4_f: Was ich schon sagen möchte, dieses Abfragen, und nur diesen, wo
wir jetzt schon vorher gesprochen haben, und dass Kinder nichts sich selbst
erarbeiten können ja, und diese Kompetenzen kommen ja sehr viel aus der
387 Inklusive der Kernkompetenzen der Methoden und Sachkompetenz nach dem FUER-
Modell.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Title
- Von PISA nach Wien
- Subtitle
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Author
- Roland Bernhard
- Publisher
- WOCHENSCHAU Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Size
- 14.8 x 21.0 cm
- Pages
- 284
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277