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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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168 dass Codierer 1 im Feld persönlich mit der Lehrperson das Interview durchge- führt hat und diese Lehrperson eine Stunde lang beobachtet hat, dazu führte, dass bei der Kategorisierung diese Erfahrung und damit der Kontext präsent war und die Einschätzung der Lehrperson prägte, während Codierer 2 die Einstel- lung hinsichtlich Kompetenzorientierung lediglich aufgrund des Interviewtex- tes rekonstruieren konnte. Im Fall der Lehrperson N20_m lautete die Einschätzung von Codierer 1 „eher positiv“ und von Codierer 2 „eher negativ“. Die unterschiedliche Einschät- zung in diesem Fall ist aufschlussreich und es konnte im Gespräch geklärt wer- den, dass es sich um ein Missverständnis vor einem kulturellen Hintergrund handelt. Codierer 2 war aus Deutschland und erst seit anderthalb Jahren in Ös- terreich tätig, Codierer 1 ist Österreicher. Die Interviewperson N20_m hat in ih- rem Interview einen stark dialektal geprägten, kolloquial österreichischen Kom- munikationsstil an den Tag gelegt, wie er in der Stadt Wien bisweilen gepflegt wird und welcher Codierer 2 wenig vertraut ist. Auf die Frage, warum Kompe- tenzorientierung einen eher schlechten Ruf hat, antwortet N20_m in diesem Sinne: B: […] Das ist so das klassisch Österreichische: zuerst einmal sudern399, weil wir es können und weil wir es immer schon gelernt haben. I: Auf hohem Niveau natürlich. B: Ja, na, teilweise auf hohem Niveau, aber Hauptsache, es ist ein Sudern, ja. Man sagt, es ist nicht ganz Arsch400, ja. Man sagt nicht, es ist leiwand401 oder super, sondern man muss es immer irgendwie negativ färben. Und so ist es auch da. In dieser Textstelle, die weiter unten bei der Ergebnisdarstellung noch einmal angeführt werden wird, bezieht sich die Lehrperson auf jene, die Kompetenz- orientierung kritisieren, und zwar lediglich deshalb, weil es nach der Einschät- zung von N20_m Personen in Österreich gibt, die generell „alles“ kritisieren würden. Die Lehrperson sprach weiter über diese Personen, wobei der letzte Satz, der nicht ganz schlüssig erscheint, von Codierer 2 nicht in diesem Sinne verstanden wurde: 399 Umgangssprachlich für „jammern“. 400 „Es ist kein totaler Blödsinn.“ 401 „Spitze“, „cool“.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Title
Von PISA nach Wien
Subtitle
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Author
Roland Bernhard
Publisher
WOCHENSCHAU Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
284
Category
LehrbĂĽcher

Table of contents

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwĂĽnschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: ĂśberprĂĽfung der IntercoderĂĽbereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenĂĽber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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