Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lehrbücher
Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Page - 211 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 211 - in Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis

Image of the Page - 211 -

Image of the Page - 211 - in Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis

Text of the Page - 211 -

211 Was die emotionale Nähe oder Ferne der Lehrpersonen zu Kompetenz- orientierung betrifft, wurde durch die Analyse der Interviews deutlich, dass das, was Lehrpersonen unter Kompetenzorientierung verstehen, von einer Mehrheit gutgeheißen wird, dass es aber auch starke Vorbehalte und Ängste in diesem Zu- sammenhang gibt bzw. dass das, was Lehrpersonen unter Kompetenzorientie- rung verstehen, von fast der Hälfte mehr oder weniger stark abgelehnt wird. Trotz der in diesem Zusammenhang durchgeführten Intercoderübereinstim- mungsprüfung zeigen sich folgende Einschränkungen zu diesem Befund: Wenn die oben genannten Ergebnisse zum Verständnis von Kompetenzorientierung unter Lehrpersonen ernst genommen werden, dann wird klar, dass sich die in den Interviews geäußerten Anzeichen von Sympathie oder Antipathie zu einem großen Teil nicht auf das historische Denken beziehen (historische Kompetenz- orientierung), sondern auf ein unspezifisches undefiniertes Konstrukt. Als ein plastisches und das eben Gesagte verdeutlichendes Beispiel sei an dieser Stelle noch einmal aus den Daten zitiert. Lehrperson N1_f sieht „Kompetenztraining“ als das leitende Prinzip ihres Geschichtsunterrichts. Ihr Kompetenzverständnis hat allerdings sehr wenig mit historischen Kompetenzen zu tun. Kompetenztrai- ning bedeutet für diese Lehrperson, dass die Schüler/innen Inhalte aus dem Schulbuch herausarbeiten und dadurch Wissen erwerben: I-N1_f: B: Ja. Kompetenztraining. Kompetenztraining heißt jetzt in dem Sinn, sie sollten unterwiesen werden in der Kompetenz des Erarbeitens eigenen Wissens. Also wie kann ich mein eigenes Wissen erweitern. Im Nutzen die- ses Geschichtebuches. I: Okay. Also das heißt, jetzt realisieren Sie Ihre Kompetenzorientierung, in- dem Sie die Schülerinnen und Schüler alleine arbeiten lassen. B: Genau. I: Aus dem Schulbuch. B: Genau. Das heißt ein Wissenserwerb mit der nötigen Instruktion aus dem Schulbuch herauszuholen und dann bekommen sie aber von mir eine Zusam- menfassung noch. Weil ich beim Test selber nicht erwarten darf, dass das Kind das Selber-Exzerpierte dann wirklich sich aneignet, und mögliche Test- fragen, die ich dann gebe, da zum Besten bringt. Alles, was diese Lehrperson über ihre emotionale Nähe bzw. Ferne zu Kompe- tenzorientierung in dem Interview offenbart, muss im Licht dieser Aussagen in- terpretiert werden. Diese Unbestimmtheit und Weite des Kompetenzbegriffes macht es darüber hinaus notwendig, dass quantitative Erhebungen zu Einstel-
back to the  book Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Title
Von PISA nach Wien
Subtitle
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Author
Roland Bernhard
Publisher
WOCHENSCHAU Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Size
14.8 x 21.0 cm
Pages
284
Category
Lehrbücher

Table of contents

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Von PISA nach Wien