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Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
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266 | Kommunen im Klimawandel im Klimaschutz und auf Exzellenzinitiativen zur Hervorbringung vorbildlicher Maß- nahmen und Strategien liegt (Kapitel #Die Regierungsrationalität das Klimaschutz- managements 2 und #Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes). Die Hypothese, die sich aus dieser Rationalität des Klimaschutzmanagements ab- leiten lässt, lautet, dass mangelnde Effizienz im Verwaltungshandeln und mangelnde Informationen bzw. Wissen auf eine prinzipielle kommunale Lernfähigkeit und Ko- operationsbereitschaft treffen. Best Practices erscheinen vor diesem Hintergrund als geeignetes Instrument, um eine Brücke zwischen Ineffizienz und fehlendem Wissen einerseits sowie Lernfähigkeit und Kooperationsbereitschaft andererseits zu bilden. Eine befriedigende Antwort darauf, warum sich Best Practices als eine dominante Regierungstechnologie im Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ etabliert haben, liefert diese Annahme jedoch nicht. Meine Untersuchungen ergaben diesbezüglich, dass die Hauptgründe für die große Nachfrage sowie die ständige Produktion und Verbreitung von Best Practice-Beispielen im kommunalen Klimaschutz im bestehen- den fragmentierten und projektbasierten Ansatz der politischen Steuerung selbst zu finden sind. Die aktuelle Form des kommunalen Klimaschutzes – ein freiwilliges Klimaschutzmanagement – schafft Konditionen, die Standardlösungen und Lerner- fahrungen unverzichtbar machen. Statt proaktiv agieren zu können, bleibt häufig nur ein Reagieren auf sich ändernde (politische) Umstände. Die Gestaltung des kommu- nalen Klimaschutzes als freiwillige Managementaufgabe, die von staatlicher Projekt- förderung abhängig ist, führt zu knappen Personal- und Finanzressourcen, schafft einen ständigen Zeit- und politischen Legitimationsdruck und limitiert so die Mög- lichkeit der kommunalen Verwaltungen, tatsächlich langfristige und umwälzende Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Gleichzeitig wurde jedoch deutlich, dass weder die Ansprüche noch die Nach- frage von kommunalen Klimaschutzmanagern nach Best Practice-Blaupausen oder nach konkretem Erfahrungswissen befriedigt werden können. Dafür gibt es zwei Gründe: erstens die Entstehungsbedingungen von Best Practices. In den meisten Fäl- len steckt hinter der Aufbereitung von Best Practice-Beispielen keine systematische Analyse mit dem Ziel, aus verschiedenen Einzelmaßnahmen einen konkreten Hand- lungsleitfaden zu entwickeln oder persönliche Erfahrungen zu vermitteln. Stattdessen verfolgen die Best Practice-Produzenten (Berater, Forschungsinstitute, Behörden, Städtenetzwerke, Ministerien, Kommunen usw.) eigene (politische) Interessen. Lern- und Nachahmungsaspekte werden durch diese Interessenpolitik in der Best Practice- Herstellung marginalisiert. Zweitens zeigt sich auch in den Inhalten, dass weder die Übertragbarkeit noch der Innovationscharakter eine große Rolle in der Darstellung von Best Practices spielen. Obwohl thematisch durchaus vielfältig, dienen Best Prac- tices vornehmlich der Illustration und Verbreitung der Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements als dem „richtigen“ kommunalen Klimaschutz (Kapitel #„Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“?!).
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Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Titel
Kommunen im Klimawandel
Untertitel
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Autor
Nanja Nagorny-Koring
Verlag
transcript Verlag
Ort
Bielefeld
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Abmessungen
15.4 x 23.0 cm
Seiten
324
Kategorien
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Inhaltsverzeichnis

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
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