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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Revolte und Reife 010 hundert eine neue Hochblüte erlebte. Nachdem die Glasmalerei bislang vor allem mit Kirchenfenstern in Zusammenhang gebracht worden war, war es nun modern geworden, auch Privathäuser mit bemalten Fenstern auszustatten. Vornehme Zinshäuser erhielten beispielsweise bemalte Stiegenhausfenster, und auch in Privatwohnungen war es üblich geworden, Wintergärten oder Alkoven mit schmuckvollen Fenstern aufzuwerten. Insbe- sondere Jugendstilmotive eigneten sich hervorragend für diese Art der Malerei, und um die Jahrhundertwende erlebte dieser Kunstzweig deshalb einen noch wenige Jahre zu- vor unvorstellbaren Höhepunkt. Auftragsarbeiten in Kirchen, Adels- und Privathäusern Wiens und in der gesamten Monarchie brachten der Werkstätte bald einen internatio- nalen Ruf und somit Aufträge in ganz Europa ein, sodass die »Glasmalerei Geyling« ne- ben der »Tiroler Glasmalerei«, die im Jahr 1860 gegründet worden war, als wichtigste Glasmalereiwerkstätte der Monarchie galt. Diese Tradition konnte auch bis heute unge- brochen – wenngleich in weitaus bescheidenerem Geschäftsumfang – fortgesetzt wer- den. Im Jahr 1997 wurde die Firma zwar vom Zisterzienserstift Schlierbach, Oberöster- reich, übernommen, ihren Firmensitz hat sie jedoch weiterhin in Wien. Rolfs Vater Rudolf Geyling (  1839–1904  ), der an der Akademie der bildenden Küns- te in Wien studiert hatte, war zunächst ausschließlich als Historienmaler sowie als Por- trätist tätig. Sein größter Erfolg war die Auszeichnung des Gemäldes »Siegfrieds Heim- kehr« mit dem vatikanischen St.-Georgs-Orden, wodurch ihm gemeinsam mit seiner Ehegattin eine zweijährige Studienreise in Italien ermöglicht worden war. Eine Berufung an den englischen Hof, wo er gemeinsam mit dem Maler Heinrich von Angeli (  1840– 1925  ) zwei Porträts von Königin Viktoria anfertigte, zeigt seine Anerkennung über die Grenzen der Monarchie hinaus, und auch heute noch kursieren einige seiner Werke auf den diversen Kunstmärkten. Wie viele seiner Kollegen zahlte Rudolf Geyling einen Teil seiner Honorare in einen Pensionsfonds für akademische Maler ein. Um 1880 setzte sich der Kassier des Pensi- onsfonds jedoch mit dem gesamten Geld nach Amerika ab, und Rudolf lief in Gefahr, in monetäre Schwierigkeiten zu geraten. Um die finanziellen Unwägbarkeiten, die ein Be- ruf als freier Künstler mit sich brachte, auf ein Minimum zu beschränken, übernahm Ru- dolf Geyling daher im Jahr 1881 die künstlerische Leitung der von seinem Onkel Carl ge- gründeten Glasmalwerkstätte und kam zusätzlich einer Berufung als Professor an die Akademie der bildenden Künste nach. Stets betrachtete er seine Tätigkeit in der Glas- malwerkstätte und in der Akademie jedoch als »Brotberuf«, denn seine Leidenschaft galt weiterhin der Malerei. Umso erstaunlicher ist der Erfolg, mit dem Rudolf Geyling die Fir- ma »Carl Geyling’s Erben« in den 20 Jahren seiner Tätigkeit führte. Unzählige Glasarbei- ten für Kirchen, öffentliche Bauten und Privathäuser in ganz Europa entstanden, und al- lein im Jahr 1884 soll die Werkstätte rund 200 Kirchenfenster und über 1.  200 Fenster
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂĽnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂĽrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Ăśbergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂĽr uns 230
  37. Sehnsucht nach Ă–sterreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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Rolf Geyling (1884-1952)