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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Revolte und Reife 012 dern auch um einen Nachfolger und Mitarbeiter für die Glasmalwerkstätte »Geyling’s Er- ben« zu gewinnen. Tatsächlich schlug Remigius eine entsprechende künstlerische Lauf- bahn ein. Er studierte 1898–1900 an der Wiener Kunstgewerbeschule, 1902–1904 an der Münchner Akademie und entwickelte sich in weiterer Folge zu einem äußerst vielseiti- gen Künstler. 1911–1914 und 1922–1925 arbeitete er als Ausstattungsdirektor am Wiener Burgtheater, für welches er bei mehr als 300 Produktionen die Kostüme und Bühnenbil- der entwarf, so z. B. für »Cäsar und Cleopatra« von George Bernard Shaw im Jahr 1912. Im Zuge dieser Tätigkeit entwickelte Remigius auch die Technik der Bühnenprojektion1, die erstmals 1925 in »Peer Gynt« am Burgtheater eingesetzt wurde. Später hat Remigius auch Kostüme für Filmausstattungen entworfen, wie beispielsweise 1924 für »Die Skla- venkönigin« unter der Regie von Michael Kertécz. Gleichzeitig arbeitete Remigius auch in der Glasmalwerkstätte des Vaters mit und entwarf unter anderem das Glasmosaik-Al- tarbild für die Otto-Wagner-Kirche am Steinhof, nachdem der von Wagner favorisierte Entwurf Kolo Mosers von den kirchlichen Stellen abgelehnt worden war. Remigius war zudem als Grafiker Mitglied der »Wiener Werkstätte« sowie Gründungsmitglied des »Ös- terreichischen Werkbundes« und wurde schließlich 1926–1946 als Professor an die Wie- ner Kunstgewerbeschule berufen. Im Rahmen seiner Tätigkeit für die »Wiener Werkstätte« entwarf Remigius vor allem Bucheinbände und -illustrationen sowie Postkarten, die damals von den Künstlern zu bestimmten Themen hergestellt wurden und sich großer Beliebtheit erfreuten. Etliche Bücher, wie z. B. ein kleines Büchlein, das im Jahr 1909 von der Stadt Wien als Ballspen- de verteilt wurde, oder das illustrierte Märchen »Der Schneider im Himmel« der Gebrü- der Grimm (  1921  ) sowie auch Postkarten, die Remigius anlässlich des Huldigungsfest- zuges zum 60-jährigen Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josefs im Jahr 1908 gestaltete, sind heute noch in Wiener Antiquariaten bzw. bei Kunstauktionen erhältlich. (  Farbabb. 2  ) Allein dieses Umfeld und die Vielfalt der künstlerischen Tätigkeiten seines älteren Bru- ders Remigius müssen von Anfang an Inspirationsquellen auch für den jüngeren Rolf ge- wesen sein. Die »Wiener Werkstätte« war im Jahr 1903 nach dem Vorbild der englischen »Arts and Crafts«-Bewegung gegründet worden und versammelte die wichtigsten An- tipoden einer industriell gefertigten Massenproduktion von Gebrauchsgütern, welche zunehmend in alle Lebensbereiche der Menschen Eingang fanden und die individuel- le handwerkliche Fertigung verdrängten. Gründer der »Wiener Werkstätte« waren Jo- 1 Es handelte sich dabei um eine »Rundhorizont-Projektion«: Farbig bemalte Diapositive wurden von zwei lichtstarken Apparaten mit spezieller Weitwinkeloptik auf einen Rundhorizont proji- ziert. Diese Projektionen ermöglichten, dass bis zu 36 Szenenhintergründe rasch aufeinander- folgen konnten.
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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