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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
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Zwischen Abenteuer und Architektur 027 tekt bei der Baufirma Janesch & Schnell. Schon nach kurzer Zeit folgte er allerdings seinem Drang nach Unabhängig- keit, und immer bereit, Risiken auf sich zu nehmen, verließ er den sicheren Rückhalt der Baufirma und machte sich als Einzelunternehmer selbstständig. Er eröffnete sein Büro im ehemaligen Atelier seines Vaters im Dachgeschoß des Miethauses in der Amerlingstraße 7, wo im Jahr 1909 seine Mutter gemeinsam mit ihm und seinem Bruder Remigius im 1. Stock auch eine Wohnung bezogen hatte. Rolf strahl- te in dieser Zeit jugendliche Selbstsicherheit aus und be- saß eine bemerkenswerte Überzeugungskraft, sodass sich der unbekannte Architekt schnell einen guten Ruf erwarb und etliche Projekte realisieren konnte. (Abb. 11) Den bedeutendsten und prestigeträchtigsten Auftrag erhielt Rolf in den Jahren 1911  /12 von den Wiener Ver- kehrsbetrieben für die Errichtung der BetrieBsBahnhöfe und Beamtenwohnhäuser im 12. Bezirk, Koppreitergas- se 5 und »Hernals«, Wattgasse 138–138a im 17. Bezirk. Das Wiener Straßenbahnnetz war um 1900 im Zuge der Elektrifizierung beträchtlich ausgebaut worden, was die Errichtung von zahlreichen Betriebsbahnhöfen nach sich zog. Bei einigen von ihnen wurden auch Wohnhäuser für die Angestellten der Wiener Ver- kehrsbetriebe erbaut. Die meisten der Bahnhöfe wurden zunächst nach einem einheitli- chen Schema in Ziegelbauweise errichtet. Rolf, der schon früh großes Interesse für neue Materialen entwickelte, wählte für die von ihm erbauten Hallen hingegen den Stahlbe- ton, was den Vorteil bot, dass weite Spannweiten ohne hinderliche Stützen überwun- den werden konnten. (Abb. 12 und 13) Bei der Anlage der Beamtenwohnungen nahm Rolf indessen bereits Errungenschaf- ten des Wiener Gemeindebaus der Zwischenkriegszeit vorweg. Die Wohnungen be- standen zwar zumeist nur aus einem Zimmer und Küche, sie erhielten jedoch einen Wasseranschluss sowie ein eigenes WC, und darüber hinaus hatte jede Küche eine di- rekte Belichtung. Die Modernität und Fortschrittlichkeit dieser Wohnhäuser wird deut- lich, wenn man sich vor Augen hält, dass die sogenannten »Zinskasernen«, die Miet- häuser für Arbeiter, aber auch kleine Angestellte und Beamte jahrzehntelang nur über einen einzigen Wasserhahn pro Stockwerk, die »Bassena«, sowie einige wenige Gemein- schafts-WCs am Gang verfügten. Dazu kam, dass es üblicherweise nur »Gangküchen« gab, das heißt, die Küchenfenster öffneten sich zum Stiegenhaus und Gang, in dem auch die Bassena installiert war. 11 Rolf als junger Architekt
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine Künstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. Mädy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in Nässe und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen Verklärung und Traumabewältigung 91
  19. »Kriegsordnung« und Kriegsgefangenenrealität 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. Architekturentwürfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. Aufträge und Rückschläge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. Städtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche Gebäude und Geschäftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. Miethäuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen für uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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