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Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Seite - 133 -
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Seite - 133 - in Rolf Geyling (1884-1952) - Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten

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Die Jahre in Sibirien 133 gung. Hier muß man ĂŒberall von außen auf die DĂ€cher steigen, aber keine Leiter hier. Endlich werden Pumpe und Leitern gebracht, spĂ€ter kommt auch Wasser, das in FĂ€s- sern auf Schlitten zugefĂŒhrt werden muß. Bis Mittag ist der Brand im Großen gelöscht, raucht und glimmt nur noch zwei Tage. Decken und WĂ€nde sind voll vereistem Wasser, das große Loch in der Decke wird mit Kistendeckeln belegt. Dach ganz offen, so mĂŒ- ßen wir bei 40 Grad KĂ€lte bleiben. Die Russen kĂŒmmern sich nicht darum, wohl aber su- chen sie den Mann, der eingeheizt hat, und wollen ihn und auch den Ă€ltesten Offizier des Hauses einsperren  ! Den Platz um unsere HĂ€user hat man umzĂ€unt mit zwei DrĂ€hten, zweimal schon sind russische Ordonanzreiter hinein galopiert, der letzte war nicht zur Besinnung zu bringen. Man schikaniert uns nach Möglichkeit, tĂ€glich andere Bestimmungen, wo und wann man spazieren gehen kann, aber immer widersprechende Befehle. Und wenn der Arrest unserer Offiziere wieder Platz bekommt ist sogleich wieder Gelegenheit gefun- den um ihn auszufĂŒllen. Die Anordnungen und das Gehabe der Russen wĂ€re wohl recht lustig zu beobachten, wenn man den Humor aufbringen kann sich darĂŒber zu freuen. Die schwedische Rote Kreuz-Kommission arbeitet im Saal, auch dabei gibt es viele Vor- fĂ€lle und die Russen sehen mit Ärger, daß sie sich gerne in unsere Gesellschaft begeben, aber auch dabei muß immer ein russischer Starschi sein. Schließlich wird es den schwe- dischen Herren auch ganz verboten. 19. MĂ€rz Endlich ist Nachricht von zuhause gekommen, ein Brief von MĂ€di und gleichzei- tig einer von Mutter. Gottlob ist alles so weit wenigst wohl. Nur meine arme Großmutter ist gestorben. HĂ€tte sie so gerne nochmals gesehen. 23. MĂ€rz Karte von Mutter und eine von Greta. Vor einigen Tagen war eine deutsche rote Kreuz Schwester hier (  GrĂ€fin IxkĂŒhl31  ). Die hĂ€ufigen Besuche der letzten Zeit haben das Gute, daß bedeutend mehr Ordnung ist, plötzlich vieles gereinigt wird, Aborte und Mist- gruben, die schon lĂ€ngst in HĂŒgel verwandelt waren wurden endlich weggerĂ€umt. Auch schikaniert man uns nicht. Gestern wurden sogar eine Unzahl von Paketen endlich aus- gegeben und auch zweimal wurden schon Geldsendungen ausgezahlt  ! 28. MĂ€rz Es heißt der grĂ¶ĂŸte Teil der Mannschaft soll abtransportiert werden, wohl auf Feldarbeit nach europ. Russland. Viele Leute kommen bitten man möge ihnen Geld vor- strecken auf ihre Sendungen die unterwegs sind. Viele Offiziere ĂŒbernehmen einige, ich 31 GrĂ€fin ÜxhĂŒll war Oberin des Deutschen Roten Kreuzes. Sie arbeitete teilweise mit Elsa BrĂ€nd- ström zusammen.
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Rolf Geyling (1884-1952) Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Rolf Geyling (1884-1952)
Untertitel
Architekt zwischen Kriegen und Kontinenten
Autor
Inge Scheidl
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 3.0
ISBN
978-3-205-79585-8
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
292
Schlagwörter
Architektur, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit, Erster Weltkrieg, Ostfront, Kriegsgefangenschaft, Sibirien, China, Tianjin
Kategorie
Biographien

Inhaltsverzeichnis

  1. Revolte und Reife 8
  2. Eine KĂŒnstlerfamilie 9
  3. Zwischen Abenteuer und Architektur 15
  4. MĂ€dy 35
  5. Mobilisierung und Krieg 41
  6. Der Weg an die Ostfront 41
  7. Die Schlacht von Lemberg 48
  8. »Durch Landesbewohner verraten« 59
  9. Die Sanoffensive 62
  10. Schlacht bei Krakau 65
  11. Kriegsalltag in der k. u. k. Armee 67
  12. Die »Angriffshast« der Infanterie 68
  13. Warten auf Befehle 70
  14. Bewegungskrieg in NĂ€sse und Schlamm 74
  15. Schlacht bei Limanowa-Lapanow 78
  16. Die Schlacht von Tarnow-Gorlice 81
  17. Kriegsgefangenschaft 91
  18. Berichte zwischen VerklÀrung und TraumabewÀltigung 91
  19. »Kriegsordnung« und KriegsgefangenenrealitÀt 94
  20. Die Jahre in Sibirien 96
  21. Der Transport in die Lager 96
  22. Dauria 115
  23. ArchitekturentwĂŒrfe in der Gefangenschaft 139
  24. Zwischen den Fronten der »Weißen« und »Roten« Garde 149
  25. Antipicha – Perwaja-Rjetschka – Wladiwostok 159
  26. China 173
  27. Ankunft 173
  28. Dies ist ja eine Übergangszeit 182
  29. AuftrĂ€ge und RĂŒckschlĂ€ge 189
  30. Das architektonische Werk 199
  31. StÀdtebauliche Planungen 203
  32. Öffentliche GebĂ€ude und GeschĂ€ftsbauten 204
  33. Villen 214
  34. MiethÀuser 221
  35. Gesellschaftliches Leben gibt es hier genug 224
  36. Wir leben recht abgeschlossen fĂŒr uns 230
  37. Sehnsucht nach Österreich 238
  38. Ewige Ungewissheit 247
  39. Lao Gai Lin 257
  40. Epilog 265
  41. Literatur 269
  42. Bildnachweis 272
  43. Farbteil 273
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